Wie hoch waren die Verluste im hundertjährigen Krieg (auf beiden Seiten)?
2 Antworten
Es gibt nur wenige Quellen mit konkreten Zahlen an Verlusten insbesondere unter dem einfachen Volk. Zu jender Zeit konnten selbst viele Adlige weder schreiben noch rechnen und die Chronisten notierten vor allem die Verluste unter den Rittern und den Adligen.
Die Schätzungen sind daher unterschiedlich und reichen von einigen Hunderttausend bis an die Million heran, wobei auch die einfachen Soldaten und Zivilisten mitgezählt werden, die durch Hunger, Krankheiten und Belagerungen in Folge des Krieges umkamen.
In den eigentlichen Schlachten wie z.B. bei Crecy, Poitiers, Azincourt, Orléans oder Castillon nahmen jeweils nur ein paar Tausend Gewappnete (Ritter), Bogenschützen und Fußsoldaten teil und davon fielen teilweise nur einige Hundert, bis die Schlacht nach wenigen Stunden wegen Erschöpfung der Beteiligten zu Ende ging.
Leider ohne Angabe ihrer Quelle habe ich eine Zahl gefunden, die zwischen 180.000 und 3 Millionen alles abdeckt. Wie Hamburger02 schon erläutert hat, ist das sehr schwer zu beziffern. Zudem könnten Quellen in den letzten 680 Jahren verloren gegangen oder verändert worden sein.
Nicht zu vergessen grassierte damals auch der Schwarze Tod in Europa, der sicher Einfluss auf die Zahlen hatte.
In absoluten Zahlen dürfte sich das schlecht beantworten lassen; eher in relativen - und da dürfte der 100-jährige Krieg vergleichsweise weniger verheerend für die allgemeine Bevölkerung gewesen sein wie der knapp 165 Jahre später (nach Ende der letzten Phase des 100jährigen Krieges im Jahr 1453) beginnende 30-Jährige Krieg in Deutschland. Vor allem, weil die Waffentechnik zu der Zeit eben noch nicht so weit war, wegen des über weite Zeiträume kaum vorhandenen Schießpulvers - und weil es während des 100-jährigen Krieges eben auch Jahre gab, in denen gar nicht gekämpft wurde.
Danke für die Antwort.