Wie hat man damals ohne Internet gelebt?

20 Antworten

Ruhig und gelassen, viel mit Freunden an der frischen Luft, und ja, ein gutes Buch war auch immer zur Hand.


Rotrunner2  19.03.2020, 00:01

Danke für die Bewertungen.

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Ich bin Jahrgang 1963, nun also 56 Jahre alt.

Online bin ich seit den frühen 1980er Jahren, lange bevor es das Internet gab. Man hat da überwiegend Dateien hin- und hergeschoben und auf sogenannte Mailboxen zugegriffen. Zuallerst noch mit einem Akustikkoppler.

Hardware dafür war der VC 20, dann der Commodore und später die Ataris.

Mein Bruder hat für seine erste Festplatte, die so groß war, wie ein Telefonbuch...achso, ihr Jungspunde wisst ja gar nicht mehr, was ein Telefonbuch war....also so groß wie ein klobiges Laptop. Für ein MB Speicher hat er 1000 DM bezahlt. Für das Speichervolumen, dass ein Smartphone heute hat, hätte man ein mehrstöckiges Haus und ein Atomkraftwerk gebraucht.

Was man ohne die für Euch heute scheinbar unverzichtbare Technik gemacht hat, hängt stark vom Alter ab. Anfang der 1980er war ich so unter 20 und schon aus dem Gröbsten raus.

Als Kind oder junger Jugendlicher haben wir fast immer draußen mit anderen gespielt. Cowboy und Indianer mit Schreckschusspistolen (habe dann später den Wehrdienst verweigert), Höhlen bauen, unter der Erde oder in Bäumen, Straßenspiele gespielt (Mist, mir fallen die Namen nicht mehr ein).

Wir sind viel in der Natur rumgestromert, haben im hohen Gras Verstecken gespielt.

All das fehlt den Kindern und Heranwachsenden heute. Das ist ein schwerer Verlust, den man durch Smartphones nicht kompensieren kann. Wir haben Sozialkompetenz gelernt, und selbst kreativ Beschäftigungen gesucht, uns viel bewegt und viel vis-a-vis unterhalten.

Wenn es nach mir ginge, würde niemand vor 16 Jahren ein Smartphone bekommen. Schon sehr früh zur Einführung von noch dummen Handies habe ich eine Banalisierung der Kommunikation bemerkt. Es wurden Telefonate geführt, um völlig belanglose Informationen zu teilen. Das ist immer schlimmer geworden. Wenn wir mal jemanden angerufen haben, dann musste schon was passiert sein.

Dafür konnten wir aber alle Kumpels unangekündigt besuchen. Klingel, reingehen, Kaffee trinken, dummes Zeug schwätzen, rausgehen und Spielen.

Ich habe zwar ein Smartphone, aber mir reichen ca. 5 Telefonate und 10 SMS. Im Jahr. Anrufen tut mich da eigentlich niemand. Meine Freunde heute sind ja ebenso sozialisiert. Zugegeben...Whats App möchte ich nicht mehr missen, da dort auch regelmäßig meine 80jährige Mutter dabei ist in der Familiengruppe.

Ich habe schon vor Schulbeginn lesen können und habe mit 7 angefangen, den kompletten Karl May zu lesen. Ich bin immer ein Vielleser gewesen, auch heute noch. Nun allerdings meist mit der Kindle-App.

Aber ich habe noch mehrere Hundert Bücher in Kartons, die ich vielfach doppelt, manche dreifach und einige noch häufiger gelesen habe. Spitzenreiter ist "Der Herr der Ringe". Es wird wohl ein dutzend mal gewesen sein, einmal auf Englisch.

Mein Vater pflegte zu sagen "Langeweile ist ein Zeichen geistiger Armut". Ich habe noch nie in meinem Leben Langeweile gehabt. Mir ist immer was eingefallen, um meine Zeit zu füllen. Und sei es über die Wiesen zu stromern, um Kuhhaare aus den Stacheldrahtzaun zu sammel. Ich hatte mehrere Tüten voll...

Seit ihrer Verfügbarkeit waren Personal Computer immer ein Teil meines Lebens, aber immer als Werkzeug, nicht zum Selbstzweck. So ist es auch mit dem Smartphone. Die Kiste kann für mich nützliche Dinge tun. Aber manchmal bleibt es auch einfach den ganzen Tag am Ladekabel.

Am meisten benutze ich es zum Daddeln. Aber nur zuhause oder in Wartezimmern. Ich käme nie auf die Idee, in der Öffentlichkeit ein Handy zu benutzen, außer ich muss dringend jemanden anrufen.

Ich finde die Abhängigkeit vom Smartphone, in der sich heute viele befinden, so schlimm, wie jede andere Abhängigkeit auch. Sei es Alkohol oder Drogen, Götterglauben oder Ideologien oder sonstwas. Abhängigkeiten reduzieren den Menschen, machen ihn zu einer schwächeren Version seiner selbst. Sie entfremden ihn und machen ihn manipulierbar.

Wir sind damals gegen die Volkszählung auf die Straße gegangen und heute übermitteln die meisten Menschen intimste Daten ohne auch nur einen Gedanken darauf zu verschwenden. Sie bezahlen Geld für Virenschutzprogramme und senden freiwillig alles mögliche an Unternehmen, die damit nichts im Sinn haben, was für den Datenspender von Nutzen wäre.

Im Gegenteil macht man sich zum gläsernen Menschen. Vielleicht haben wir alten Zausel da einfach noch mehr Respekt für uns selbst gelernt. Mehr gesundes Schamgefühl für das, was uns als öffentliche Person ausmacht.

Es ist wie mit jedem Werkzeug. Mit einem Hammer kann man Nägel oder Schädel einschlagen. Mit Smartphones schlagen sich viele den eigenen Kopf ein. Sie inflationieren den Nutzen, den diese Geräte unbestritten haben können durch die Banalisierung, sie für jeden "Furz" zu verwenden.

Wer meint, er könne ohne nicht mehr auskommen, hat echt ein Problem, an dem er arbeiten sollte.

man hat normal gelebt, weil es einem nicht gefehlt hat. die Dinge, die man heute fast nurnoch online erledigt, gab es so nicht. Zum Einkaufen ging man in den Laden, statt im Netz zu surfen hat man Comics oder Bücher gelesen, Musik hörte man über den Walkman unterwegs oder zuhause über die HiFi-Anlage oder im Auto per Kasette.

Zum Verabreden gabs direktes Gespräch oder Telefon oder man klingelte bei den Leuten. Fernsehen spielte eine wichtigere Rolle - sowohl bezüglich Information, als auch Unterhaltung. Ab den 80er gabs auch Videorecorder, um gezielte Filme (z.B. aus der Videothek) zu gucken oder sich im TV was aufzunehmen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Naja, wir hatten zu Hause ein Telefon mit Wählscheibe.. Das stand im Wohnzimmer - und wegen des Kabels musste es dort auch bleiben, was bedeutete, dass die Familie immer alles mitbekommen hat, wenn man mit Freunden telefoniert hat...

Mit diesem Gerät hat man sich manchmal mit Kumpels verabredet. Das war aber nur recht selten nötig. Denn eigentlich war jeder ständig draußen unterwegs... Wenn man Kumpels treffen wollte, musste man einfach raus gehen.. Oder einfach beim Kumpel klingeln..

Spiele haben wir analog und manuell gespielt - Gesellschaftsspiele z. B., oder mit nem richtigen Ball zum anfassen auf nem echten Basketballplatz...

Und was total krass ist: Man wusste die Telefonnummern der Freunde tatsächlich auswendig...

Und ja: Wenn man nicht schlafen konnte, hat man sich ein Buch geschnappt. Aber es gab damals schon Musik - auf Kassette und man musste aufpassen, dass man sich im Schlaf nicht strangulierte... Die Kabel der Kopfhörer waren regelrechte Taue...

Aber es gab damals schon Musik - vielleicht hätte ich das schon durch noch ersetzen sollen, denn was man heutzutage als Musik bezeichnet... Naja, egal :-D


verreisterNutzer  13.03.2020, 00:17

Meine Großeltern hatten auch noch son Telefon. Schon klasse das Teil :D

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michi57319  13.03.2020, 00:28
@verreisterNutzer

Oma hatte einen Brokatüberzug für das hässliche Telefon. In war das entweder in weinrot-gold, oder dunkelgrün-gold 😄

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Ohne Internet und Handys ging alles langsamer.

Wenn einem langweilig war hat man Bücher gelesen oder Brett oder Kartenspiele gespielt.

Oder man hat draußen gespielt und musste heimkommen wenn es dunkel wurde.

Wenn man was wissen wollte musste man in die Bücherei oder jemand fragen.

Es war aber auch entspannter.


verreisterNutzer  13.03.2020, 00:01

Heutzutage kaum vorstellbar mit Brett / Kartenspielen. Kommt ja gleich so altmodisch rüber. Aber so lange her isses gar nicht ^^ Ich fänds schön, wenn manch einer da noch mitmachen würde

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Richert069  13.03.2020, 01:13
@verreisterNutzer

Ich bin 28 und fühl mich eigentlich noch nicht alt, aber die Jugend von heute kennt sowas irgendwie garnicht mehr.😅

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