Wie hart war die Ausbildung damals bei der Bundeswehr?

4 Antworten

Von Experte Nomex64 bestätigt

Zunächst mal wäre zu klären, was mit "damals" gemeint ist.

Dann mal zur Info: nachweislich ist die körperliche Leistungsfähigkeit in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen.

Heute kann man offensichtlich nicht von jedem Bewerber erwarten, dass er bspw den BFT, ohne vorherige Vorbereitung, o.W. erfolgreich absolviert.

Zu der Zeit, als ich meinen Militärdienst begann, was einige Jahrzehnte zurück liegt, war z.B. die AGA in den drei Teilstreitkräften nicht gleich. Meine AGA in der Marine etwa, setzte wenig auf die körperliche Fitness. Als angehender Soldat in einem technischen Abschnitt, lagen die Prioritäten der Ausbildung eindeutig auf fachbezogener Theorie, so wie Praxis. Dazu natürlich die übliche Ausbildung an den Infanteriewaffen, Formaldienst und nur sporadische Ausbildung im Gelände. Sport gab es tatsächlich nur 2 x in der Woche, jeweils eine Stunde.

Allerdings kam der größte Teil meiner Kameraden in der GA aus handwerklich, technischen Berufen, die schon eine gewisse Fitness voraussetzten. Vom KFZ-Mechaniker und Landmaschinenschlosser, über den Heizungs - und Sanitärinstallateur, bis zum Schmied und Stahlgießer war gerade in der Metallverarbeitung fast alles vertreten.

In meinem Zug dieser Inspektion gab es zu der Zeit nicht einen Soldaten, der direkt von der Schule kam oder noch keine Berufsausbildung absolviert hatte.

Sicherlich folgten später verschiedene Lehrgänge, die dann auch mal eine etwas umfassendere Ausbildung im Gelände vorsahen, das betraf dann allerdings nur SaZ, ein Übel, was ich eben in Kauf nehmen musste, um der gewählten Laufbahn gerecht zu werden.

Im Heer, bspw in den Infanterieeinheiten, sah natürlich auch die AGA anders aus und legte die Schwerpunkte auf andere Bereiche und forderte somit auch die Soldaten dort, teilweise mehr.

Ich gehe mal davon aus das du mit "früher" die Zeit meinst als es noch Wehrpflichtige gab.

Der damals durchschnittliche Soldat war ein Wehrpflichtiger. Dessen Motivation lag irgendwo zwischen "Okay mach ich" und "lass mich in Ruhe". Der würde in keinster Weise das EFV der EGB schaffen, mal abgesehen das du den Großteil der Soldaten nur mit Gewalt zum Springen aus einem Flugzeug bewegt hättest.

Kraft und selbst Fitness sind nur ein kleiner Teil um die hohen Anforderungen zu erfüllen. Mindestens genauso wichtig ist geistige und psychische Leistungsfähigkeit. Nicht umsonst lautet das Motto des KSK: facit omnia voluntas (lateinisch, ‚Der Wille entscheidet‘).

Das ist nur Gerede von Wehrpflichtigen. Die heutige Ausbildung ist härter/intensiver bei den Kampftruppen/Grünen Einheiten als bei denen von damals. Außerhalb solchen Einheiten wars damals härter weil man da gerne lange und oft marschiert ist. Das die heutige Ausbildung auch härter ist aber auch verständlich, weil die heutige Bundeswehr eine Berufsarmee ist und regelmäßig in Einsätze geht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Kommt wohl darauf an wie weit man zurückblickt. 2000 war das eher mit einem Pfadfinderlager vergleichbar.