Wie gründet man ein Stromanbieter

2 Antworten

Die Frage ist zwar schon etwas älter, doch ich helfe dir sehr gerne weiter, da ich auch mein eigenes Energieversorgungsunternehmen gegründet habe!

Und du hast Recht, man findet hierzu viele verstreute Informationen. Es hat lange gedauert bis es ein Bild ergeben hat.

Nun zum Ablauf:

Gehe zum Notar, gründe eine Kapitalgesellschaft (eine UG geht auch, jedoch sollte das Stammkapital ausreichend bemessen sein, lieber eine GmbH mit 12.500€ Anzahlung).

Danach meldest du ein Gewerbe an. Anschließend zeigst du dein Unternehmen bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) an (Lieferantenanzeige nach §5 EnWG), zusätzlich sind bei der BNetzA weitere Angaben erforderlich.

https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetundGas/Unternehmen_Institutionen/HandelundVertrieb/Lieferantenanzeige/lieferantenanzeige-node.html

Wenn das getan ist, brauchst du einen Erlaubnisschein vom Hauptzollamt. Denen schilderst du dein Vorhaben, bemesse dein Wachstum lieber gering ein. Danach erhältst du auch eine Erlaubnis.

Beim Finanzamt benötigst du noch eine Wiederverkäufernachweis. Wird auch zügig ausgestellt.

Falls du deinen Bilanzkreis (bitte hierzu googlen) selber bewirtschaften willst (also Prognose der Strommengen (eig. easy bei Kunden bis 100.000 kWh, siehe VDEW-Lastprofile)) musst du Bilanzkreisverantwortlicher werden. Hierzu musst du beim Übertragungsnetzbetreiber (es gibt vier in Deutschland) einen Vertrag abschließen (kostenlos). Hierzu brauchst du noch einen EIC-Code (sowie mindestens zwei weitere BDEW-Codenummern). Diese drei Codes kosten insgesamt um die 130 € pro Jahr.

Dann nimmst du Kontakt mit einem Großhändler für Strom auf. Dieser kauft die von dir prognostizierte Strommenge ein und liefert sie dir an deinen virtuellen Bilanzkreis (das ist eine tagtägliche Aufgabe mit 24 Stunden Bereitschaft). Die prognostizierten Mengen teilst du dem Übertragungsnetzbetreiber mittels Fahrplananmeldung mit.

Wenn das getan ist, schließt du Lieferantenrahmenverträge mit den örtlichen Netzbetreibern ab (auch diese sind dazu verpflichtet - kostenlos).

Zur Kommunikation mit den Marktteilnehmern musst wissen, dass man mittels Edifact Nachrichten austauscht. Hierzu gibt es verbindliche, technische Vorgaben von edi@energy. Dort findest du sogar ein Tool, um solche Nachrichten zu erstellen.

Für die verschlüsselte Edifact-Kommunikation mittels Email brauchst du noch ein SMIME-Zertifikat. Das kostet für 3 Jahre um die 120 €.

Dieses Zertifikat tauschst du dann mit den Marktteilnehmern aus und forderst deren Zertifikate an. Nun kann auch alles beginnen, wichtig ist das Edifact-KnowHow.

Der Rest ergibt sich von selbst, durch das Einlesen in die Materie.

Ein Hinweis: Vor allem die letzten Punkte sind nicht in dieser Reihenfolge einzuhalten. Aber wie geschrieben, man liest sich in das Thema ein und bekommt hierfür einen schnellen Überblick.

Natürlich fallen dann noch monatliche EEG-Meldungen, das jährliche Monitoring sowie die EEG-Jahresmeldung an.

Auch solltest du dich in das EnWG, StromNZV, StromNEV, sowie weitere relevante Gesetze einlesen.

Meine Ausführungen sind grob und nicht detailliert, da es den Rahmen einfach sprenge würde.

Gerne stehe ich für weitere Anfragen zur Verfügung.


Nussn  01.10.2023, 21:12

@Stromfachmann, vielen Dank für die Ausführungen!
Weißt du, ob das so auch in Österreich gilt bzw. weißt du an wen ich mich dafür wenden könnte? Vielen Dank im Voraus!

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BSMann  17.01.2023, 20:23

Hallo Stromfachmann kannst du mich kontaktieren meine E-Mail dardania2811@gmail.com hätte Fragen

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DieBiber  27.03.2022, 23:41

Hallo,

wir stehen vor einer ähnlichen Überlegung. @Stromfachmann: Deine Ausführungen zählen zu den detailliertesten Informationen, die man finden kann. Könntest du mich bitte dazu mal kontaktieren? Am liebsten unter e31.redone@gmail.com

LG

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BSMann  12.02.2022, 21:32

Hallo Stromfachmann

Ich hätte da ein paar Fragen was Gründungsunternehmen betrifft mit dem Strom, könntest du mich Mal auf meine Adresse: dardania2811@gmail.com kontaktieren wäre dir sehr dankbar

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Teefreund36  07.03.2021, 10:51

Hallo Stromfachmann, ich habe dazu auch eine Frage: ich bin hier in einer kleinen Gemeinde von knapp 10.000 Einwohner aktiv. Wir hatten das Thema Windkraft, was aber hier nicht reinpasst. Aber man kann sich ja nicht für Ökologie einsetzen und dann nur gegen etwas sein.

Also ist die Idee eines Ausbaus der Photovoltaik. Meiner Einschätzung nach ist eines der Hauptprobleme das, dass der zu viel erzeugte Strom zu nicht attraktiven Konditionen abgegeben werden kann. Aber das entsteht ja dadurch, dass hier eben die Stromanbieter wirtschaftliche Gedanken haben.

Nun ist die Idee in der Diskussion, ob die Gemeinde nicht animiert werden sollte, eine eigene GmbH als Stromanbieter zu gründen. Dann könnte diese selbst für die eigenen Bürger*innen attraktive Konditionen zum Einspeisen des Photovoltaik-Stroms anbieten. Geht das? Und gibt es da Referenzen? Wer kann beim Aufbau einer solchen GmbH unterstützen?

Deine Antwort wirkte so, dass Du da echt tolle Erfahrung mitbringst; würde mich also über einen Tipp sehr freuen.

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hahah gute farge :P wenn du mit Solarzellen Strom erzeugst wird der nicht gebrauchte Strom in die Leitung eingespeist. Ein Zähler zählt wievile und du bekommst dann vom Staat eine Entlohung. kann so glaub ich ein Anfang sein :P


odde6 
Beitragsersteller
 10.06.2013, 13:27

Ich meine nun einen Richtigen Stromanbieter werden.

Also Strom kaufen und weiterverkaufen an Endkunden

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