Wie gestaltet man den Neuanfang einer Beziehung?
Hallo, mein Freund und ich (beide 24) haben beschlossen (natürlich nicht ohne Grund) zurzeit auf Abstand zu gehen und uns dann langsam wieder anzunähern, das heißt einen richtigen Neuanfang zu haben. Ich wurde so tief verletzt, dass ich ihn zurzeit nicht sehen kann, aber ich bin eigentlich überzeugt, dass sich das mit der Zeit legt. Nur möchte ich nicht dann nach meiner Wut-/Trauer-Phase einfach weitermachen wie zuvor, vorallem weil ich ihn gerade nicht respektiere und ein bisschen meiner Liebe verloren habe. Ich denke aber, dass ich das wiederherstellen kann. Nur wäre es gut, wenn da vllt auch jemand Tipps hätte, wie.
Habt ihr Tipps wie man so einen Neuanfang konkret gestaltet? Soll einer erstmal ausziehen (wir wohnen zusammen)? Geht man dann auf Dates als würde man sich gerade kennenlernen? Gibt es irgendwelche „Rituale“, die die Bindung und Liebe und Respekt wieder aufbauen können? Wir haben schon viel geredet und geweint, alles ist geklärt, nur meine Gefühle müssen irgendwie gerettet werden und die Beziehung soll wieder in Gang kommen, wir wohnen halt gerade wie normale Mitbewohner, und da weiß ich bei beiden nicht wie.
6 Antworten
Hallo Kahshsj12, ich weiß zwar nicht was vorgefallen ist, wie schwer er dich verletzt hat und vor allem, wie lange eure Beziehung schon gehalten hat.
Allerdings lese ich aus deiner Frage heraus, dass du durchaus bereit wärst an der Beziehung zu arbeiten. Eine solche Situation hatten wir auch einmal. Und ja, uns wurde zu Hauf gesagt, wir sollen uns sofort trennen und uns was Neues suchen, weil wir noch jung sind. Wir waren schon sechs Jahre zusammen und wollten das alles nicht einfach wegwerfen ohne es versucht zu haben.
Also bin ich erst einmal ausgezogen in eine kleine Mietwohnung. Und dann hatten wir vollständiges Kontaktverbot vereinbart für ungefähr einen Monat. In der Zeit haben wir vereinbart, dass wir noch niemand Neues daten und noch als zusammen gelten, allerdings überlegt jeder individuell, ob er weiter machen möchte.
Nach dem Kontaktverbot haben wir uns erst einmal an einem öffentlichen Park getroffen und über alles gesprochen. Und vor allem auch, was sich ändern muss, damit es überhaupt weitergehen kann. Danach haben wir nach Lösungen gesucht und uns immer mal wieder an Öffentlichen Orten getroffen und darüber gesprochen. Nach zwei Wochen lockeren Treffens bin ich wieder zu ihm gezogen.
Natürlich war es zunächst nicht mehr das selbe, allerdings haben wir uns beide an die Lösungen gehalten und uns gegenüber respektvoll verhalten. Und irgendwie haben wir uns dann wieder annähern können, durch gemeinsame Unternehmungen.
Bis wir uns wieder vertrauen konnten hat es allerdings ein Jahr gedauert. Es hat sich bei uns aber gelohnt.
Wir vertrauen uns jetzt mehr als zuvor, weil wir diese schwere Zeit gemeinsam überstehen konnten und Lösungen finden konnten. Als wir dann acht Jahre zusammen waren haben wir uns verlobt und vor kurzem geheiratet. Und jetzt nach neun Jahren Beziehung bekommen wir unser erstes Kind.
Also ja, sowas kann funktionieren. Allerdings nur, wenn beide an der Beziehung arbeiten wollen und einsichtig sind. Und es kommt natürlich darauf an, wie viel einem die Beziehung wert ist. Das musst du für dich selbst entscheiden.
Ich habe es mir gerade durchgelesen. Irgendwas sagt mir, dass er das ziemlich stark bereut. Aber das müsst ihr beide untereinander klären.
Wichtig ist jetzt erst einmal für euch beide, alles ehrlich zu kommunizieren und eine Vorgehensweise, die beiden passt, zu finden.
Ich finde es übrigens gut, dass du nicht gleich alles aufgibst.
Selber saß ich schon mal in einem tiefen Loch und habe mich da selbst wieder heraus gekämpft. Das war auch harte Arbeit über Jahre hinweg und sehr anstrengend. Aber ich weiß seitdem, dass schnell aufgeben einen nicht glücklich macht. Sich aufzuraffen und an etwas zu arbeiten schon. Denn auch wenns eventuell dann doch nicht klappt, macht es einen nur stärker.
Gewinnen tun immer die, die zäh sind und sich nicht aufhalten lassen. :)
Ja, es geht ihm so schlecht damit, bzw. die ganzen letzten eineinhalb Jahre, in denen er mir das nicht sagen konnte. Kurz bevor er mir das gesagt hat, hat er sogar an Selbstmord gedacht, wenn er mich verliert..und nachdem er es gesagt hat, hatte er mehrere Panikattacken vor Angst. Er fühlt sich wirklich wie das Letzte und das hat er die ganze Zeit über…es tut mir auch leid, obwohl es mich so verletzt hat, irgendwo denke ich, sein Leiden ist gerechtfertigt und seine eigene Schuld, aber so ein Denken ist auch nicht gut. Ich verstehe ja schon mittlerweile, dass das damals halt so eine verkorkste Ablenkungsstrategie war, die nichts über unsere Liebe aussagt, Vorallem jetzt. Das muss ich nur noch verinnerlichen, dann wird es glaube ich auch besser. Und ich stimme dir auch zu. So oder so, an sich selbst zu arbeiten und mit Problemen umzugehen anstatt vor ihnen wegzulaufen, macht einen nur stärker. Selbst, wenn es die Beziehung nicht rettet, bringt es einen selbst voran.
Das klappt nicht, die Verletzung wird immer wieder durchkommen.
Das wird so nicht funktionieren, nicht wenn ihr beide noch zusammen wohnt. Eine Pause ist das einzige was vielleicht noch helfen kann, aber Du musst selbst sehen ob dir eine Beziehung wirklich noch gut tun würde. Ich weiß ja nicht was bei euch passiert ist, aber wenn das Vertrauen zerstört ist kann man die Beziehung eigentlich vergessen.
Danke für deinen Kommentar. Vertrauen ist tatsächlich noch da. Vielleicht sogar mehr denn je.
Das wird nicht funktionieren. Ihr könnt nicht ungeschehen machen, was immer zwischen euch vorgefallen ist. Natürlich könnt ihr so tun, als ob ihr einander nie begegnet wärt und euch gerade erst kennenlernt - aber das ist dann eben eine Lüge.
Versucht es mit einer Paartherapie. Das macht mehr Sinn.
Wobei selbst bei einer Therapie zu 90% schnell klar wird, dass sie außer Kosten nichts bringt.. ist der Respekt einmal weg, wars das mit dem Dreck.. ;)
Wir wollen es ja nicht ungeschehen machen und so tun als wären wir einander nie begegnet. Ich meine einfach, wie man langsam die Beziehung wieder aufbaut anstatt einfach weiterzumachen wie vorher.
Noch mal zum mitmeißeln für dich: du hast k e i n e n Respekt mehr vor ihm, sagst du. Er hat dich wahrscheinlich so verletzt, dass du immer wieder von ihm getriggert werden wirst, egal was er tut. Mach dir da nichts vor, ich beschäftige mich seit 20 Jahren mit solchen Themen und hab langjährige Beziehungen hinter mir. Vertrau mir, das, was du da schilderst, sitzt zu tief. Es wäre auch hilfreich, wenn du mal sagen würdest, was überhaupt vorgefallen ist...
Ach du Heiland auf dem Eiland, Mädchen, was denkst du dir da??
Ich weiß nicht, wie lange ihr zusammen ward vor dem Knall oder was genau passiert ist, das wäre hilfreich, aber ehrlich gesagt, ist das, was du da suchst bzw. vor hast "Disney-Denken". Sowas wird nicht funktionieren!
Respekt vor einem Menschen zu verlieren ist immer das Ende einer jeden Freundschaft, erst recht einer Beziehung und kann, wenn überhaupt, nur über eine sehr sehr lange Zeit wiederhergestellt werden, was dann aber enormen Aufwand von beiden Seiten erfordert.
Ihr seid noch so jung, habt alles noch vor euch und mir scheint, ihr seid einfach an einem Punkt angekommen, wo eine Trennung, vor allem räumlich, besser wäre. Gib dich da bitte keiner Illusion hin, denn das, was du vorhast, funktioniert nur in Filmen...
Wir waren vor eineinhalb Jahren einen Monat lang getrennt und durch die Trennung ging es ihm so schlecht, dass er es mit einer anderen versucht hat. Also letzteren Teil hat er mir jetzt gebeichtet. Ich glaube, das klingt halt für andere nicht so dramatisch…
Danke für die Aufklärung, jetzt wird mir so einiges klar.
First things first, das ist eine sog. Rebound-Beziehung, die funktionieren auch nur sehr selten, aber das kannst du bei google in Ruhe lesen.
Wieso hast du aber den Respekt vor ihm verloren? Gut, du bist verletzt, das versteh ich und das darfst du auch auf jeden Fall sein, das wäre jeder. Allerdings erschließt sich mir nicht, warum dein Respekt/Achtung vor ihm weg ist.
Abgesehen davon: ihr ward vor 18 Monaten!! einen Monat getrennt und seid dann wieder zusammen gekommen und jetzt hat er es gebeichtet und das hat dich so verletzt nach 18 Monaten wahrscheinlich glücklicher Beziehung?
Ihr wart getrennt. Er war Single. Er konnte tun und lassen, was er wollte und mit wem er es wollte.
Deswegen wollte ich den Grund nicht schreiben, weil ich solche Dinge ein bisschen anders sehe. Er hat sich von mir getrennt und sofort danach ging es ihm schlecht und er wollte es ungeschehen machen. Anstatt den Fehler einzugestehen und sofort anstatt nach einem Monat zu mir zurückzukommen, geht er zu einer anderen und missbraucht körperliche Intimität, die nur für die Frau, die man liebt, reserviert sein sollte, egal ob man „offiziell“ zusammen ist. Dass er diese körperliche Intimität nicht in Ehren gehalten hat, sondern wie so ein Tier zu einer anderen ist…das hat bei mir den Respekt genommen.
Aaaah ok, ich verstehe. Nun, das ist natürlich dein gutes Recht, diese Meinung zu haben, warum auch nicht. Ich kann dich da sogar ein Stück verstehen, keine Frage. Ihr ward allerdings nicht zusammen, daher stand ihm in dem Monat halt frei zu tun, was er möchte. Es war allerdings ein Fehler, es dir nicht sofort zu sagen, damit sowas nicht zwischen euch steht, da hast du Recht.
Es ist allerdings leider so, dass gerade in dem Alter die Männer (aber auch Frauen) sich ausleben wollen und eben halt auch mal Rebound Beziehungen eingehen, was vielleicht nicht wirklich gut ist, aber so ist das Leben.
Wie kommst du aber darauf, dass sich der Respekt wieder einfinden wird?
Ich bin einfach davon ausgegangen, dass das möglich ist. Vorallem weil ich den Respekt verlor ehe er mir alle Details berichtet hat. Zb konnte er mit der Frau nicht mal schlafen, also der Körper hat nicht mitgemacht eben weil er ja mich liebte. Und das zeigt mir, dass das halt sein verkorkster Verstand war, der nach Ablenkung gesucht hat, aber er das innerlich gar nicht wollte. Und da denke ich, kann der Respekt wiederkommen, weil es nicht ganz gerechtfertigt ist, dass er verlorenging. Und er ist sich der Schlechtheit dieser Tat bewusst und es ging und geht ihm selber so schlecht damit..
Und er hat es mir erst so spät gesagt, weil er Angst hatte, dass ich mein Studium abbreche nach der Info. Deswegen hat er gewartet, bis ich meine Abschlussarbeit eingereicht habe.
Ich muss sagen, dass ich dieser Ansicht nicht zustimme. Klar, wenn andere die Welt so sehen, dann macht das ruhig. Aber für mich ist körperliche Intimität etwas Heiliges und der Liebe vorbehalten. Und auch, wenn die Beziehung „offiziell“ nicht war, so hatte sie ja auf emotionaler Ebene trotzdem Bestand. Die Trennung war eine Impulsentscheidung, im Grunde nur Worte, die nichts wert waren. Wir haben uns während der Zeit nach wie vor geliebt und deswegen ist das Betrug. Auch wenn viele heutzutage nur „harte Fakten“ bei sowas sehen, für andere ist eine Beziehung mehr als nur offizielle Worte „wir sind zusammen“ oder „wir sind nicht zusammen“. Es ist eine tiefe Verbindung und während man so eine Verbindung mit jemandem hat, ist es nicht in Ordnung, körperliche Intimität mit jemand anderem zu haben. Also für mich. Wenn es für euch in Ordnung ist, wie gesagt, dann lebt halt so.
Danke für deinen Kommentar. Und vorallem, inmitten der ganzen Kommentare, die sagen, es sei hoffnungslos ohne irgendetwas zu wissen. Dabei weiß ich, dass es das nicht ist und das ist kein Wunschdenken. Man kann fast alles überwinden, wenn beide daran arbeiten. Ja, die Beziehung ist es auf jeden Fall wert, für uns beide. Über alles geredet haben wir schon und er bereut seine Tat zutiefst und hat jetzt unglaubliche Angst, mich zu verlieren. Ich habe weiter unten unter einem Kommentar geschrieben was vorgefallen ist. Und das Problem bin wohl eher gerade ich, als die Tat selber, weil ich so hohe Prinzipien habe und sehr emotional bin. Also brauche ich irgendeine Strategie, all das zu überwinden. Danke für deine Ansätze und es freut mich für dich, dass ihr es geschafft habt :) ich bin gar kein „Fan“ davon, sofort alles wegzuwerfen ohne zu versuchen, es zu reparieren.