Wie gefällt Euch die Zauberflöte, Mozarts letzte Oper?

2 Antworten

ich mag mozart insgesamt nicht sehr. zu schnulzig.

die zauberflöte ist jedoch recht gut gelungen. ich würde mir nicht gerade eine karte für die aufführung kaufen, aber wenn mich jemand einladen würde, würde ich mitkommen und mich auch darauf freuen.

Bezieht sich deine Frage auf etwas Bestimmtes zu der Oper? Möchtest du einen Eindruck bekommen von ihr oder einfach nur wissen, was anderen gefällt?

Opern sind natürlich eher weniger angesagt unter der jüngeren Generation - was ich persönlich nicht nachvollziehe. Ich bin mit dieser Musik aufgewachsen und höre sie bewusst gerne.

Die Zauberflöte ist aus mehreren Perspektiven zu betrachten. Was die Musik angeht, darf man sich wahrscheinlich einig sein, dass Mozart ein herausragendes Können an den Tag legte. Meiner Ansicht nach ist jeder Ton perfekt abgestimmt. Auch wiederkehrende Melodien und Muster in der Musik lassen immer wieder Schleifen erkennen, die die Handlungen untermalen.

Meine Lieblingsparts sind die ersten Klänge der Ouvertüre und die Untermalung des gesungenen Dialogs zwischen Pamina, Tamino und Sarastro im zweiten Akt ("Soll ich dich Teurer nicht mehr sehen?").

Die Handlung (das Libretto stammt aus der Feder Emanuel Schikaneders) ist überraschend simpel, die Charaktere dafür umso komplexer. Ich habe einige Male das Gefühl gehabt, die Handlung sei recht sexistisch ("Ein Weib denkt wenig, plaudert viel" usw.), jedoch gefällt mir die starke Persönlichkeit hinter der Königin der Nacht. Sie wird zwar als die Böse dargestellt, jedoch ist ihr Handeln nachvollziehbar. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Mozart genauso mit ihr gehadert hat. Auf der einen Seite, Sarastro und der Tempel der Eingeweihten (die für das Gute stehen, Überlegenheit, Weisheit, Tapferkeit, Vergebung) und auf der anderen Seite die Königin und ihre Damen, die laut Sarastro den Tempel und die Heiligtümer zerstören will. Von ihrem Mann bekommt sie zu hören "Weib, forsche nicht nach Gründen die dem weiblichen Geist fern sind" und schwört sich wahrscheinlich, sich nicht mehr länger so demütigen zu lassen. Sie baut eine matriarchalische Kultur um sich auf. Doch dann ein weiterer vernichtender Schlag: Pamina wird von Sarastro entführt. Gewiss, aus edlen Motiven, wie er angibt, nichtsdestotrotz haben wir hier eine schmerzerfüllte Mutter, die ihr Kind wieder haben will.

Sie schickt den verliebten Tamino los, Pamina zu retten. Dumm nur, dass der sich von Sarastro belehren lässt und überläufig wird. Pamina ist eigentlich alles egal. Sie will zu Tamino, den sie innig liebt. Als ihre Mutter ihr aufträgt, Sarastro zu ermorden, ist sie unfähig dem Folge zu leisten.

Am Ende steht die Königin alleine da.

Wenn man sich ein Eindruck der Oper machen will, finde ich, gibt es nichts Besseres als sich die Lieder von Papageno anzuhören im Wechsel mit den Gesängen der Königin der Nacht (zB von Lucia Popp gesungen). Diese bilden zwei Extreme in der Oper (einmal lustig, einmal ernst und bitter).