Wie fühlt sich ein gebrochener Mensch?
Hallo Leute!
Wie kann man einen Menschen brechen (psychisch, geistig)?
Und vor allem wie fühlt sich so ein gebrochener Mensch?
Wie kann dieser Mensch sich selbst helfen, das zu verarbeiten und zu überwinden? Und wie können ihm die Mitmenschen helfen?
Danke für Euere hilfreichen Antworten.
11 Antworten
Sei gegrüsst molyria, eine sehr interessante, aber auch schwierige Frage bzw. Fragen.
Deine dir wichtigste Frage wie sich ein gebrochener Mensch fühlt werde ich zuletzt beantworten.
Ich denke wie man einen Menschen brechen kann hängt stark vom Menschen ab, gibt halt stärkere und schwächere, auch im psychischen.
Allgemein kann man aber einige Dinge aufführen wie Folter (wobei das auch wieder subjektiv ist was als Folter wahrgenommen wird), eine schlimme oder auch traumatische Kindheit oder traumatische Erlebnisse.
Man kann auch jemanden über Zeit brechen, wie eine schwere Krankheit oder Entzug von z.B. sozialen Kontakten über lange Zeiträume.
Das ist also wie gesagt sehr abhängig vom Menschen, aber es sind normal unmenschliche Erlebnisse über einen längeren Zeitraum oder ein einschlägiges Erlebnis (Verlust des Kindes oder Frau/Mann z.B.)
Wobei dazu erwähnt werden muss das gebrochen sein mit psychischen Krankheiten Hand in Hand geht, jemand mit Depressionen ist nicht unbedingt gebrochen, aber jemand der gebrochen ist wird mit Sicherheit ne Depression haben.
Erkennen ob man jemand gebrochenes vor sich hat kann man nicht, jedenfalls nicht explizit, aber so jemanden wird man nur selten vor sich haben.
Wahrscheinlich anderes Verhalten als Norm, ruhig, gefühlskalt, abwesend und solche Eigenschaften könnte, nennen wir ihn mal Bill aufweisen, meist auch weniger gepflegtes Aussehen und Distanzierung gegenüber dem Gesprächspartner.
Aus so einer Lage kommt man nur unglaublich schwer, wenn überhaupt wieder raus, gebrochen sein schliesst Abwesenheit jeglicher Hoffnung mit ein, jedenfalls aus meiner Sicht.
Eine Therapie, Psychatrie, ambulante Therapie, Reha und und und könnten dabei helfen, wobei es dort mehr als einen Anlauf benötigen wird und die Therapie sich Jahre zieht.
Andere können dort nur schwer helfen, da diese Menschen sehr verschlossen sind oder ihnen inzwischen alles egal ist.
Wie bei jedem Problem sind Interesse, Zuneigung und Verständnis hilfreich, sich für die Person Zeit nehmen, zeigen das nicht alles schlecht ist und neue Hoffnung aufkeimen lassen, helfen wenn Not am Mann ist und vor allem sich nicht runterziehen lassen wenn es eine Zeit dauert oder auch allgemein, immer daran denken das die Reaktion die man vielleicht bekommt nicht der Vorstellung entspricht, Bill wird sicher keinen Freudestanz aufführen selbst wenn es angebracht wäre und selbst wenn er es gerne tun würde.
Kommen wir dazu wie sich ein Mensch, der gebrochen ist, fühlt.
Gebrochen sein heisst ja nicht das es einem nur mies geht, es heisst das man richtig durch ist, ein Wrack ohne Hoffnung.
Man fühlt sich unendlich niedergeschlagen, gefühlsarm, allein, kaputt und vor allem fehl am Platz, man fragt sich wozu man sich den ganzen Mist noch antut, der Gesichtsausdruck spricht da Bände.
Man selbst, andere Menschen, einfach alles interessiert einen nicht mehr und oder geht einem nur noch auf die Nerven.
Allgemein hat man logischerweise viele Aspekte einer Depression, wie soll ich es beziffern..... ausgesprägter + Extras ?
Jemand gebrochenes wird wahrscheinlich auch nicht mehr arbeiten und hängt größtenteils nur Zuhause rum und sieht nicht wirklich eine Perspektive, *lebt* einfach so in den Tag und lässt die Zeit verstreichen.
Ich habe schon von welchen gehört die stundenlang die Wand angestarrt haben, täglich.
Falls sie doch noch arbeiten, dann mit Sicherheit nur halbherzig und mehr aus Gewohnheit als fürs Geld.
Meist verfolgt einen auch das erlebte und lässt einen nicht los, dass was zu der Situation geführt hat mein ich wie auch allgemein schlimme erlebte Sachen, z.B. eine posttraumatische Belastungsstörung.
Jemand in dieser Situation wird weder wie hier jemand über sich selbst schrieb die ganze Nacht heulen (nicht böse gemeint), noch großartig sich über sein Leben bei anderen beschweren, weil es für Bill ja in seinem Geiste schon vorbei ist.
Es gibt auch Menschen die an der Grenze zum gebrochen sein langscharben und sich sehr ähnlich Verhalten, sich aber weder aufgegeben haben, noch zerbrochen sind.
Viele denken auch sie sind gebrochen obwohl sie es nicht sind, dass liegt am fehlenden Vorstellungsvermögen oder schlichtweg Erfahrungsmangel und sehr subjektiver Einschätzung, wobei es dieser Person trotzdem sehr schlecht gehen kann bis zu Suizidalität.
Ich denke damit habe ich das meiste zusammengefasst und biete einen guten Überblick, viel mehr hätten die 5000 Zeichen eh nicht mehr zugelassen.
Zuletzt möchte ich noch sagen das es für jeden, egal in welcher Situation immer Hoffnung gibt, auch wenn dieser sie selbst nicht mehr erkennen kann.
Gruß Kuro
im endeffekt fühlt sich gebrochen sein nur so an, weil es einfach nur ein bruch ist, wie ein knochenbruch. ich bin von natur aus gebrochen, aber glücklich.
Ja, deine Beschreibung, trifft auf mich zu. Ich gehöre auch darunter.
Es gibt viele Gründe warum jemand gebrochen wurde.
Gebrochen sein, das bedeutet für mich die totale Selbstaufgabe des eigenen Willens.
Ich denke, dass das oberste Gefühl die bewusste Erkenntnis ist, dass man komplett unwichtig ist. Dass niemand da ist der einen sieht. Wenn einem bewusst ist, dass man sowieso stirbt und man keinen Grund sieht, warum man noch da ist. Wenn man nicht glaubt, dass jemand etwas nett an einem finden kann. Man sich selbst verachtet, dann ist man auf dem Weg dahin. Wenn das dann über einen langen Zeitraum der Fall ist und dann evtl. noch der ein oder andere Schicksalsschlag dazukommt, dann verliert man sich komplett. Man lässt alles über sich ergehen, stellt sich komplett zurück. Nimmt alles als gegeben hin. Es fehlt nur der Mut sich wegzumachen, oder man hat Verpflichtungen. Man harrt nur noch aus. Ich weiß nicht, ob ich gebrochen bin. Aber ich tute mir schon längst nicht mehr selber leid, weil ich nur noch funktioniere und abwarte. Ich streite mich nie, weil es nichts gibt, was sich zu verteidigen lohnt. Ich hatte mal einen Traum, aber der ist kaputt, in jeder Hinsicht und das kann man nicht mehr reparieren. Ich wurde als Kind falsch konditioniert. Immer brav sein, nichts kaputt machen, bloß keine Probleme machen. Freunde merkten schnell wie erpressbar ich war. Gibst du mir das nicht, gehe ich nach Hause. Bin Einzelkind. Habe meinen Eltern nie genügt, sie hätten so gerne eine Akademikerin als Tochter. Habe mich mit 16 verliebt. Wollte unbedingt alles richtig machen. Hin bis Job, Mann,Haus und Kind, da war ich 30. Habe mich dafür immer verbogen. Bin ja nur ich. Wurde betrogen nach 18 Jahren Beziehung ( Kind grade 5), in denen ich voll vertraute. Verlor meinen Glauben, alle Hoffnung. Ich habe in 3 Wochen 13 kg abgenommen. Habe still gehalten, wieder die Hand gereicht. Und dann habe ich mich mal aufgebäumt. Bin einmal zu viel mit einem anderen Mann Essen gegangen, habe ich sonst nie gemacht, aus Rücksicht auf meinen Mann, damit der nichts falsches denkt. Wozu? habe ich gedacht, er nimmt auf mich auch keine Rücksicht. Und dann erlebte ich die Hölle. Mein Mann hat mich verfolgt, jedes meiner Worte auf die Goldwaage gelegt, in einem Buch alles notiert, jede SMS. Mich Nachts unsanft geweckt und mir Fragen gestellt. Jede meiner Bewegungen kommentiert. Mich auf der Arbeit kontrolliert. Und noch mehr. Und das über 2 Jahre. Ich habe keine Kraft mich zu wehren oder allein klarzukommen. Ich bin überzeugt, dass er immer besser ist als ich und immer einen Schritt voraus. Ich bin so weit weg von der Person die ich mal war mit 16. Und immer aufpassen, dass keiner was merkt, weil mir das so peinlich war, dass ich immer ja und ahmen sage und immer nachgebe. Heute funktioniere ich. Ich bin krank. Ganz viele Sachen. Ganz heftige Magenprobleme, Insolin-Resistenz , Lichen sclerosus, Unterfunktion der Schilddrüse, Übergewicht. Meine Nerven sind ganz dünn. Wenn Probleme auftreten oder ich auf der Arbeit einen kleinen Fehler mache bekomme ich sofort Schweißausbrüche. Wird jemand lauter wird, mir schwarz vor Augen. Ich arbeitete immer Vollzeit, seit mein Kind zwei war, in 24/7 Schicht in einem Callcenter im Beschwerdemanagement . Über 15 Jahre lang. Ich hatte nie Eskalationen, regte mich nie auf...immer freundlich. Habe nach 15 Jahren dann mal ne Kur beantragt, dachte es hilft vielleicht mal ganz da raus. Aber wurde abgelehnt. Ich war ja immer Arbeiten, nie kank...geschrieben. Da war dann Schluss. Ich war so überzeugt davon, dass mir das helfen würde und das ich das so was von verdiene und das die sich fragen, wieso ich nicht schon längst ne Kur gemacht habe, dass ich das als Tritt nach unten empfunden habe, ich habe um Hilfe gebeten und wurde abgelehnt. Daraufhin bin mehrfach vor der Arbeit ohnmächtig zusammengebrochen. Ich habe dann gekündigt. War ein Jahr zuhause und bin in ein tiefes Loch gefallen. Musste aber wieder arbeiten. Heute freue ich mich daran, wenn andere sich freuen. Manchmal spüre ich dann, was sie wohl fühlen müssten. Ich habe keine Freunde, alle verloren durch den Verlust meines Hobbys (ich hatte mal ein Pferd als Fohlen gekauft und selbst ausgebildet, musste es aber mit 6 Jahren verkaufen wg. Zeitmangel) oder die ewige Schichtarbeit oder durch das Verstecken meiner peinlichen Selbstaufgabe. Heute habe ich gerade ein Treffen mit ehemaligen Kollegen abgesagt, weil es mir peinlich ist, dass ich so dick geworden bin und weil ich auch gar keine Lust habe. Ich gehe auch nicht viel weg, bin eigentlich immer zuhause. Früher war ich bei meinem Pferd immer viel draußen. Mach ich gar nicht mehr. Was soll ich auch draußen? Wenn ich in den Spiegel schaue, empfinde ich nur Verachtung, wenn überhaupt. Ich gucke mir eh nur noch den Kopf an, wenn der Körper angezogen ist.
So ist das.
Ich kann schwer sagen, wie so etwas abläuft, und es gibt wahrscheinlich auch keinen universellen Weg dazu, dennoch sage ich mal meinen Weg dazu:
Ab meinem 4. Lebensjahr, als sich meine Eltern trennten begann meine Talfahrt. Meine Mutter bekam einen neuen Freund, welcher für mich einerseits für mich wie ein Vater sein MUSSTE, es aber nicht war, und der mich andererseits psychisch und physisch terrorisierte. Wenn ich mal weg von ihm konnte, und hierbei nicht bei einem Freund war, war ich bei seiner Mutter, die mich wahrscheinlich in kurzer Zeit in langen Abständen fast noch mehr psychisch terrorisierte. Zu meinem Vater hatte ich auch kaum Bezug mehr, denn dieser hatte nun eine neue Frau, welche ebenfalls schlecht zu mir war und ich mich so vor meinem eigenen Vater entziehen musste, denn ohne seine Frau, konnte ich ihn auch nicht sehen. Dies alles lief 8 Jahre lang. Zwischen den Schlägereien zwischen mir und meinem Stiefvater war ich immer auf der Seite meiner Mutter, doch sie war nie auf meiner Seite, und zu meiner Schwester hatte ich auch kaum Bezug. So war ich ganz alleine, für 8 Jahre lang.
Ab diesem Zeitpunkt, als ich vielleicht 12 war dachte ich, es würde wieder bergauf in meinem Leben gehen, als sich meine Mutter endlich von ihm trennte. Doch dann, in meinem neuen Schuljahr lernte ich ein Mädchen kennen, ich verliebte mich unsterblich in sie, ich weiß nicht wie, und ich weiß auch nicht wieso schon in diesem Alter und nahm Kontakt zu ihr auf. Monatelang trafen wir uns und meine Liebe zu ihr wurde immer stärker, doch als ich kurz davor war, ihr meine Liebe zu gestehen, brach sie den Kontakt zu mir ab und meldete sich nie wieder bei mir. Ich sollte sie niemals mehr seitdem sehen. Ich bin wahrscheinlich in ein noch tieferes Loch gefallen als zuvor, und kein Mensch weiß davon außer mir.
Meine Gedanken sind durcheinander, mal will ich den utopischen Weltfrieden, mal will ich, dass alle Menschen sterben, mal will ich einfach glücklich sein, doch vom jetzigen Standpunkt aus ist dies nicht möglich. Ich fühle mich leer und in die Schule gehe ich schon seit Wochen, oder gar schon fast Monaten nicht mehr. Bis ich zum Psychologen gehen würde, und dieser mir eine Diagnose, oder gar eine Heilung geben würde, wäre es alles schon vorbei. Ich weiß nicht was genau vorbei sein wird, denn ich sehe keine Zukunft für mich. Ich hasse dieses autoritäre System, in dem jeder Dinge tun MUSS und jeder so sein muss wie die anderen, ohne jegliche Beachtung des Individuums. Ich will weg aus diesem Land, ich will am besten weg von diesem Planeten. Ich will irgendwo hin wo ich frei sein kann, ohne irgendwelche ,,Pflichten“ erfüllen zu müssen, die mir irgendein konservatives System aufbürdet. Ich weiß nicht wo dieser Ort ist, und ich will auf gar keinen Fall sterben, da ich auf gar keinen Fall wissen will was dann mit mir passiert. Ich weiß nicht wie viele es gibt, die schon in diesem jungen Alter so eine Vergangenheit hatten, aber es gibt auf jeden Fall leider mehr, die das nicht ernst nehmen und sich darüber lustig machen.
Es fühlt sich so an als wären deine Gefühle und Gedanken einfach zerrissen und du spürst nichts als leere weil ich kann das wissen ich bin schon seid fast 10 Jahren gebrochen und das ist die blödeste sache und das kann so passieren durch ein schlimmes Erlebnis oder wenn man schon vom jungen jahren zu oft verletzt wurde physisch so auch psychisch...
Hoffe ich konnte dir helfen damit
Ich fühle mich seid gestern ziemlich gebrochen. Das hat mit vielen Dingen was zu tun. Ich habe schon lange Depressionen. Ich fühle und denke komplett anders als andere und kann daher schlecht Bindungen eingehen ohne mich zu verstellen. Ich habe mit allem Pech und sehne mich nach dem was ich nicht haben kann, ohne das zu lieben was ich habe. Ich weiß sehr egoistisch aber ändern kann ich es nicht. Meine Familie ist kaputt. Drei meiner Fmitglieder sind schon für mich gestorben. Mobbing in der Schule, usw. Sorry dass hat nicht viel mit deiner Frage zu tun also hier. Seitdem gestern mein letzter hoffnunsfaden durchgeschnitten wurde und ich die Nacht durchgeheult habe fühle ich mich leer und grau. Will nichts essen, will nicht reden. Ich habe den Tag durchgeschlafen und fühle mich wie Luft, hässliche Luft. Ich habe keine Ahnung von meiner Zukunft, habe ne Essstörung, und würde am Diensten sterben mir dass könnte ich meiner Schwester und meinem Papa nicht antun. Ich verarbeite es mit Musik, Zeichnungen und luziden Träumen. Lg Toni
Ein gebrochener Mensch hat vor allem starke Minderwertigkeitskomplexe und eine eher depressive Stimmung. Und leidet unter häufigen und impulsiven Wutausbrüchen. Oft werden manche auch gewalttätig. Er steht unter Dauererniedrigung. Sein kompletter Gesundheitszustand ist meistens desaströs. Sein Leben ist eigentlich ein kompletter Scherbenhaufen. Wenn derjenige so zerstört wurde, hilft auch meistens keine Psychotherapie mehr. Da helfen manchmal nur kleine Lichtblicke wie eigene Kinder oder der Partner. Glück hat man , wenn man ein liebe- und rücksichtsvolles Umfeld hat, das einen auffangen kann. Wer das nicht hat, ist hoffnungslos verloren.
Und was tut man dann, wenn man etwas ändern will, aber jeder versuch schief geht?
Und das Schlimmste ist, dass gebrochene Menschen oft nicht ernst genommen werden.