Wie findet ihr meine Geschichte?
Heyyy,
Wer nicht viel Zeit hat, muss das nicht durchlesen. Ich habe aber eben relativ spontan eine kurze Geschichte geschrieben, und würde gerne nach eurer Meinung fragen. Wie findet ihr meinen Schreibstil? Wie findet ihr den Inhalt? Sollte ich weiter das Schreiben üben?
Titel: Die letzte Melodie
Sie weiß es. Sie weiß schon lange was ich vorhabe und sie weiß auch, was das hier ist.
Lilly zieht mich den kleinen Hügel im Wald hinauf. Wie sie es immer tut, wenn wir zusammen spazieren gehen. Mit ihr hier zu sein, macht mich glücklich. Als ich nicht direkt hinterher komme, dreht Lilly sich um, wackelt mit ihrem Schwanz und bellt. Ich laufe lachend ein bisschen schneller, denn ich weiß was uns gleich erwarten wird.
Auf dem Hügel angekommen, atme ich tief ein und aus. Ein letztes Mal möchte ich den Sonnenuntergang auf der atemberaubenden Lichtung beobachten. Ein letztes Mal, möchte ich Lilly's blaue Augen sehen. Augen gefüllt mit Leben, gefüllt mit den rosaroten Farben des Himmels und gefüllt mit Liebe.
Zuhause angekommen, gehe ich nochmal den Plan für Morgen durch. Ich habe fast alle To-Do's abgehakt. Bis auf einen. Aber selbst abhaken, werde ich ihn sowieso nicht können.
Dann gehe ich schlafen, das vorletzte Mal, dass ich meine Augen für lange Zeit schließen werde.
Am nächsten Morgen werde ich herzlich und zärtlich von Lilly's Zunge geweckt. Ich dekoriere das Wohnzimmer, Stelle die Lieblingsgerichte und -Snacks meiner baldigen Gäste auf den Tisch, und lege das selbst komponierte Stück meiner Mutter auf den Flügel.
Es ist ein wunderschönes Fest. Ich sehe zum letzten Mal meine liebsten Gesichter, küsse zum letzten Mal die Lippen meines Freundes und höre zum letzten Mal das herzliche Lachen meiner Schwester.
Als ich um Aufmerksamkeit bitte, um das Stück auf dem Flügel vorzuspielen, schaut mir meine Schwester mit ihren tief grünen Augen in die meine. Sie weiß es. Sie weiß schon lange was ich vorhabe und sie weiß auch, was das hier ist. Sie läuft auf mich zu und umarmt mich mit glasigen Augen und einem zittrigen und warmen Körper.
Als sie zurücktritt, setze ich mich auf den Hocker und drücke die ersten Tasten. Ich spiele wunderschön, sanft und berührend.
Während dem spielen merke ich, wie die Pillen in meinem Körper anfangen zu wirken. Ich weiß, dass es sich nur noch um einige Sekunden handelt. Tränen fließen über mein Gesicht. Erst eine, dann zwei und dann hört es nicht mehr auf. Bis ich nicht mehr spüren kann, ob ich noch Weine. Bis ich die liebenden Blicke meiner Liebsten nicht mehr auf mir spüre und bis ich die letzte Melodie nicht mehr in meinen Ohren klingen höre.
Leise höre ich ihr Lachen. Unser Lachen. Das Lachen meiner Schwester und mir, als wir mit Lilly um die Wette gerannt sind. Sanft spüre ich die wärmenden Hände meiner Mutter. Ihre warme Stimme summt ihr Lieblingslied und ihre Hände flechten behutsam eine Frisur auf meinem Kopf. Das war ein paar Tage vor ihrem Tod gewesen. Das war ihre letzte Melodie.
Ganz still und bis zu dem jetzigen Zeitpunkt noch verborgen, schleicht sich ein fremder Ton nach dem anderen in meinen Kopf. Diese Melodie wirkt so fremd, doch auch so nah. Ich möchte nach den Noten greifen, doch ich fasse ins Nichts.
Ein leichter kühler Wind kräuselt sich um meine Gedanken. Ein Wind der eine Melodie singt. Ein Wind der nicht so scheint, als würd er verschwind. Ist das mein inneres Kind?
Nein. Plötzlich bin ich blind. Kein Wind, kein Blatt das noch singt. Er ist's, der mich jetzt nimmt. Ganz geschwind, dass Christkind.
Vielen Dank fürs Lesen und ich freue mich über jedes Feedback!!<3 (P.S: Ich entschuldige mich für jegliche Rechtschreibfehler xD)
7 Antworten
Wow ich finde die geschichte echt gut , ich könnte mir das auch sehr gut als Prolog in einem buch vorstellen
Sehr ambitioniert. Ich finde, du hast Talent zum Schreiben und solltest weiter machen.
Einige Schriftsteller haben Bücher und Geschichten über das Schreiben und die Entwicklung zum Schriftsteller geschrieben. Vielleicht könntest du dir dort noch Anregungen holen. Patricia Highsmith z. B. hat ein Buch geschrieben mit dem Titel »Suspense oder wie man einen Thriller schreibt«. Gut, darin geht es natürlich hauptsächlich um das Schreiben von Krimis. Aber nicht nur. Und sie beschreibt, wie ich finde recht gut, wie man aus einer Idee eine Geschichte entwickelt und sie dann überarbeitet und verdichtet. Auch der Schriftsteller Ray Bradbury hat darüber geschrieben. In einer seiner Geschichten beschreibt er, wie er sich in jungen Jahren mit anderen Schriftstellerkolleginnen und -kollegen getroffen hat. Sie haben sich ihre Geschichten gegenseitig vorgelesen und dann gemeinschaftlich konstruktive Kritik geübt. Auch die deutsche Gruppe 47 hat das gemacht. Vielleicht solltest du dir auch einige aufstrebende Autoren suchen und dich mit ihnen austauschen.
Man ist beim Lesen ein bisschen hin- und hergerissen, was man fühlen soll. Man versteht nicht alles, aber darauf hast du es ja auch bestimmt angelegt.
Ich finde es sehr schön geschrieben!
Jaaa das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich habe die Geschichte sehr spontan und ohne viel zu überlegen geschrieben, desshalb ist es wahrscheinlich so entstanden^^
Vielen Dank für dein Feedback!!
Ich fand es wirklich gut geschrieben. Allerdings hat mir irgendwie so eine hinführung zur Situation gefehlt. Aber ansonsten super!👍🏼
Das ist so schön aber auch so traurig. Verfolge dieses Hobby bitte weiter, du kannst es!
Liebe Grüße