Wie findet ihr das als Anfang einer Geschichte?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich finde den Anfang noch sehr ausbaufähig. Du hast zwar gute Ansätze, allerdings hapert es noch an der Umsetzung. Lass dich davon allerdings nicht entmutigen. Schreiben ist ein Handwerk, welches man lernen muss. Es dauert etwas, bis man es raus hat.

Hier jetzt die Punkte, die mir aufgefallen sind:

  • Keine einheitliche Zeit: Erst schreibst du "Ich rannte die Straße entlang." und dann "Ich schaue mich um." Achte darauf, eine einheitliche zu nutzen.
  • Wortwiederholungen: Am Anfang nutzt du mehrmals "schauen". Vermutlich auch wegen des sehr ähnlichen Satzbaus wirkt dein Text dadurch sehr eintönig und langweilig. Versuche, deinen Wortschatz zu erweitern.
  • Grammatikfehler: Natürlich macht jeder Fehler. Bei dir fällt allerdings zum Beispiel auf, dass du bei Redebegleitsätzen immer das Komma vergisst. Das spricht dafür, dass du dort keinen Flüchtigkeitsfehler machst, sondern einfach nicht die entsprechenden Regeln kennst.
  • Unschöne Formatierung: Du trennst zwar die einzelnen Szenen durch Absätze, in den Szenen nutzt du allerdings keine Zeilenumbrüche. Gerade diese würden die Lesbarkeit allerdings enorm steigern.
  • Richtige Verwendung der Ich-Perspektive: Die Ich-Perspektive hat den Vorteil, dass man alles aus Sicht des Hauptcharakters erfährt. Man hat also seinen Wissensstand und kann mit ihm rätseln. Sie lebt daher allerdings auch davon, dass man seine Gedanken und Gefühle miterlebt. Bei dir findet das allerdings eigentlich gar nicht statt.
  • Unrealistische Charaktere: Gerade Debby finde ich in den paar Sätzen sehr widersprüchlich. Erst regt sie sich auf, weil ihre Mitbewohnerin noch spät spazieren war und wirkt damit übertrieben ängstlich und emotional. Als es dann einen Grund gibt, sich Sorgen zu machen, braucht sie zwei Sätze, um sich wieder zu beruhigen und sich Gedanken darüber zu machen, ob sie wohl ein Stück Pizza abkriegt. Hayley hingegen scheint einfach nur übertrieben cool zu sein. Das gibt extreme Mary Sue Vibes.
  • kein Mitnehmen der Leser: Du nimmst deine Leser nicht wirklich mit in die Situationen herein. Das liegt zum einen daran, dass du eben nicht die Gedanken und Gefühle deines Hauptcharakters preisgibst, zum anderen aber auch daran, dass du viel zu wenig beschreibst. Eine dunkle Straße ist nicht gleich eine dunkle Straße. In einem heruntergekommenen Stadtviertel wirkt sie ganz anders als in der Vorstadt oder auf dem Dorf. Auch eine Wohnung ist nicht gleich eine Wohnung. Die Einrichtung, die Größe, etc. sagt sehr viel über die Bewohner aus.

Wolkefragtnach 
Beitragsersteller
 05.07.2024, 13:06

Vielen Dank, das ist sehr hilfreich. 😊

Ich werde daran arbeiten.

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Ich finde die Vergangenheitsform würde sich besser lesen. Und ich finde die Formulierungen teilweise zu umgangssprachlich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin sehr empathisch und möchte Menschen helfen

Da besteht noch viel Verbesserungspotential.

Am Anfang verwechselst du die Erzählzeiten. Du beginnst in der Mitvergangenheit und wechselst dann in die Gegenwart.

Es fehlt völlig an Schilderungen der Situationen. Man erfährt gar nichts außer, dass es dunkel ist. Man weiß nicht was für Wetter ist, ob es warm oder kalt ist, welche Jahreszeit gerade ist, ob sich die Figur in einem ländlichen Dorf oder einer Großstadt befindet, in was für einem Zustand der Ort ist, ob der Zustand normal oder außergewöhnlich ist etc.etc.

Viel wichtiger ist, dass man nicht erfährt wie sich die Figur fühlt. Man erfährt nichts über ihre Emotionen, Gedanken und dadurch auch nichts über ihren Charakter. War das das erste Mal, dass sie verfolgt wurde oder passiert das häufiger? Hat sie Angst oder sieht sie das als Spiel? Hat sie eine Ahnung wer sie da verfolgt? Hunderttausende Fragen, Millionen Möglichkeiten ihren Charakter zu zeigen und keine davon genutzt.

Mein Rat: Übe weiter. Über vor allem Schilderungen und wie du die Figuren tatsächlich in die Geschichte einbringen kannst.

Ich persönlich rate zudem zur Mitvergangenheit als Erzählzeit und dem Er-Erzähler als Erzählform. Der Ich-Erzähler wirkt zwar auf viele Jung-Autoren einfacher oder attraktiver, aber wenn man es nicht schafft die Vorteile dieser Erzählform zur Geltung zu bringen, wirkt der Text nur als würde der Autor Möglichkeiten suchen sich das Schreiben einfacher zu machen. Und das spricht für mangelnde Qualität.


Wolkefragtnach 
Beitragsersteller
 05.07.2024, 12:30

Danke, das ist sehr hilfreich. 😊 Ich werde natürlich weiter üben.

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Andrastor  05.07.2024, 12:31
@Wolkefragtnach

Freut mich wenn ich helfen konnte.

Wenn du gezielte Übungen für Schilderungen haben möchtest, gib Bescheid.

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