Wie erkläre ich meinen kind das es das christkind gibt?

8 Antworten

Es ist sehr schlecht, wenn du dein Kind einem Lügengebilde aufwachsen lässt. Ich kenne die Argumente vieler Eltern: "Es ist doch schön für Kinder, wenn die Welt noch ein bisschen magisch ist." Oder: "Es sind doch noch Kinder. Die werden früh genug erwachsen."

Das ist doch alles Blödsinn. In den ersten paar Lebensjahren bildet sich das rationale Denkvermögen aus. Wenn Kinder nicht von klein auf lernen, dass die Welt logischen Regeln folgt und nachvollziehbar ist, tun sie sich hinterher extrem schwer, Wahrheit von Lügen zu unterscheiden. Sie sind anfälliger für Propaganda und für Sekten, weil sie nicht von klein auf die elementare Fähigkeit des kritischen Denkens kennen gelernt haben.

Für das Kind selber ist das Schlimmste daran jedoch, dass es nicht selbst erkennen kann, wenn Ängste unbegründet sind. Was glaubst du, warum so viele Kinder Angst im Dunkeln oder beim Einschlafen haben? Der Grund ist natürlich nicht das Christkind oder der Osterhase, sondern die Tatsache, dass sie in einer Welt leben, in der alles möglich ist und keine rationale Möglichkeit besteht, die Inexistenz von diesen Dingen zu wiederlegen.

Wieso sollte dir dein Kind zum Beispiel glauben, dass es keine Geister oder Monster gibt, wenn du bezüglich Christkind, Osterhase und Co. die ganzen Argumente, dieselben Argumente, die es dagegen gäbe, nicht zulässt.

Und sag mir jetzt nicht: "Mein Kind ist nicht ängstlich." oder "Mein Kind hat diese Probleme nicht". Unabhängig vom Charakter und auch unabhängig davon, wie viele Eltern das sonst so machen und wie normal das doch ist, hinterlässt du hierbei einen Schaden.

Mag sein, dass sich die Erziehungsmethoden in den letzten Jahrzehnten weiter entwickelt haben. Kinder werden nicht mehr geschlagen, nach Kräften gefördert und weniger autoritär erzogen, aber was diese Märchen und Lügen angeht, steckt die Gesellschaft echt noch in der Steinzeit und ich finde es schade, dass du Teil davon bist.

Dein Kind scheint sehr intelligent zu sein, wenn es bereits jetzt anfängt Fragen zu stellen. Die natürliche Neugier und der natürliche Forscherdrang ist geweckt. Jetzt ist die Phase, in der das kritische Denken beginnt. Du hast die Wahl, ob du diese Keimzelle der geistigen Entwicklung durch Scheinargumente und Abtun im Keim erstickst oder ob du dein Kind dafür lobst, kritisch und logisch zu denken und die Welt so zu sehen, wie sie ist.

Das ist meines Erachtens nicht nur ein Kinderrecht, sondern ein Menschenrecht.

Außerdem gibt es so etwas wie ein Urvertrauen zu den Eltern,, dass du auf diese Weise mit Füßen trittst.


Kingfrosch  16.12.2016, 08:58

Wie denkst du eigentlich über den 1. April?

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WiihatMii  16.12.2016, 09:03
@Kingfrosch

Ich habe keine Lust auf Rätselraten. Sag einfach, worauf du hinaus willst. Was hat der erste April mit dem Christkind zu tun?

Oder möchtest du eine jahrelange Lüge gegenüber einem kleinen Kind mit einem kurzen, lustigen Aprilscherz vergleichen?

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Kingfrosch  16.12.2016, 09:27
@WiihatMii

Du bist sehr ernst. - Ein Tag an dem jeder belogen und getäuscht wird. Natürlich. Gut oder schlecht (stört das die Entwicklung eines Kindes und stiftet es an)?

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WiihatMii  16.12.2016, 09:29
@Kingfrosch

Weil es ja auch dasselbe ist, wenn man sein Kind jahrelang bewusst täuscht und wenn man kurz ne Unwahrheit erzählt und nach 10 Sekunden "April April" sagt.

Es geht ja beim Christkind nicht um nen kurzen Joke. Sondern darum, eine Scheinwelt zu schaffen.

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Kingfrosch  16.12.2016, 10:00
@WiihatMii

Ich deute das jetzt als JA. Andere Menschen ziehen halt die Grenze woanders. Für Dich sind Aprilscherze aber okay. Wollte ich nur wissen. 10 sekunden Lügen/Täuschen ist noch okay. Andere Menschen legen die grenze bei 24 h und wiedr andere auf Jahre. (Wie eine Affaire zum Beispiel. ;-) )

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WiihatMii  16.12.2016, 10:01
@Kingfrosch

Das wäre so, als würdest du mit mir argumentieren, ob 10 Sekunde fasten eine Diät wäre. Tut mir Leid, aber diese Argumente sind realitätsfremd. Aber ich hab eh alles zum Thema gesagt.

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die kinder unserer familie haben recht früh nicht mehr ans christkind gelaubt. jedoch werden die "alten" rituale bei uns heute noch ausgeführt. so wird an heilig abend morgens das wohnzimmer fertig gemacht, abgedunkelt und die tür abgeschlossen. mein vater hält sich dann immer dort in der nähe auf und wenn eines seiner kinder oder enkel (der älteste ist 30) vorbei kommt sagt er "du ich glaube ich habe das christkind gehört" und dann wird an der tür gelauscht.

selbst die jüngste mit 7 weiss das es kein christkind gibt (und diskutiert das mit opa auch aus), wird aber trotzdem ganz aufgeregt bei diesem spielchen.

mein rat: wenn überhaupt dann erzähl mit schmunzeln und zwinkern vom christkind. kinder verstehen das sehr gut!

Es gibt diesen Kinderbrief an die Sun, den findest du sicher im Netz.

Er beantwortet die Fragen auf kindgerechte Art und leuchtet auch wundergläubigen Erwachsenen ein, bez. berührt ihre Herzen.

Kinder werden so schnell aus dem magischen Alter gerissen, ich finde es schön, dass du den Glauben an Wunder und die Weihnacht erhalten und stärken willst.

Viele Erwachsene haben das Vertrauen auf Wünsche und deren Erfüllung verloren, schon als Kind wurden sie mit gutgemeinter Ehrlichkeit vor den Kopf gestossen und mussten damit klarkommen. Eltern können damit viel zerstören...

So wie es keine Zufälle gibt, wir Menschen treffen, die für uns bedeutend sind und eine Botschaft dabeihaben, gibt es auch Wunder, die wahr werden.

Und wer hat nicht schon mal insgeheim gehofft, dass sein tiefster Herzenswunsch Wirklichkeit wird?


jakeup1234 
Beitragsersteller
 16.12.2016, 08:25

kannst du mir den link von der seite schicken? :)

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mello28  16.12.2016, 09:10
@jakeup1234

wie kann man so naiv sein? ich verstehe es nicht. 

"magisches Alter", so ein Schwachsinn.

Das Leben ist nunmal so wie es ist, und kein verwunschener Traum aus Lügen. Wer im Kindesalter besäuselt wird, wird im erwachsenenalter ziemlich tief fallen. 

Kinder sollten von Anfang an schonend an die Realität angeführt werden. Früher oder später werden sie eh sämtliche Lügen enttarnen und dann ist die Enttäuschung groß. Dann den Sprung von der perfekten Traumwelt ins tägliche Leben zu machen, wird für viele sehr schwer sein.

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WiihatMii  16.12.2016, 08:21

Es ist schon lustig, wie du das absolute Gegenteil von dem schreibst, wie ich über das Thema denke.

Der Glaube an diese Dinge dient doch nicht dem Kindeswohl, sondern der Freude der Eltern am Geheimhalten und vertuaschen. Kinder müssen lernen, vernünftige Schlüsse zu ziehen, sonst sind sie nicht lebensfähig. Die Welt ist wunderschön und für ein Kind voller Entdeckungen und Erlebnisse. Alles ist neu und wunderbar. Es ist absolut nicht notwendig, ein nach Wissen lechzendes Kind mit Lügen künstlich dumm zu halten.

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HeymM  16.12.2016, 08:46
@WiihatMii

Das kann man von beiden Seiten betrachten. Kinder lernen früher oder später sowieso was Tatsache ist und was nicht.

Ich selber wurde auch so erzogen, mit Christkind und Weihnachtsmann und allem drum und dran.

Mir hat es nicht geschadet.

Ich habe das Vertrauen in Menschen nicht verloren.

Ich habe keinen Glauben, bin Atheist und fahre sehr gut damit.

Aber warum sollte man seinen Kindern nicht wenigstens den Zauber der Weihnacht erhalten. Es ist eine Form von Fantasie, Geschichte und Glauben.

Später in ihrem Studien- und Arbeitsleben werden sie noch lange genug mit der harten Wirklichkeit konfrontiert.

Viele Menschen sehnen sich eben nach Wundern, die zwar nie eintreten werden.

Aber der Glaube daran kann etwas sehr schönes sein.

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WiihatMii  16.12.2016, 08:57
@HeymM

Die Wirklichkeit ist doch nicht hart, sondern wunderbar und interessant. Für Erwachsene ist die Wirklichkeit hart, aber doch nur, weil ihre Lebensumstände ganz Andere sind und sie Verantwortung haben und sich versorgen müssen.

Für ein Kind ist die Welt wie ein riesiger Abenteuerspielplatz. Alles möchte entdeckt und erfroscht werden. Jeder Regenwurm, jeder Pilz, jedes Wetterphänomen und jede Maschine, die es sieht, ist hoch spannend.

Die ganzen realen Wunder sind für Kinder viel schöner und faszinierender als irgendwelche Lügen. Das Christkind und der Weihnachtsmann ist viel eher ein Produkt, der erwachsenen Fantasie, die sich in die Kinderseele nicht hineinversetzen kann. Die echte Welt hält nämlich Erkenntnisse bereit. Sie lässt sich entdecken, erfroschen, begründen und erklären. Das Christkind wird einem Kind niemals derartige Erfolgserlebnisse bescheren, weil es unerreichbar ist. Es ist nur die erschütternde Desillusion, dass es Situation gibt, in denen die Neugier zu nichts führt.

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Bist Du (christlich)-religiös? Dann hättest Du eingentlich keine Probleme mit dem Christkind. Das könntest Du weiterhin existieren lassen, auch wenn die Geschenke trotzdem von Mama, Papa, Oma, Opa... kommen.

Ohne zu ausführlich zu werden: Das Christkind ist vor rund 2000 Jahre in einem Stall in Betlehem geboren worden. Das feiern wir heute immer noch an Weihnachten. Nach christlichem Verständniss ist diese Menschwerdung Gottes eben ein großes Genschen und zeugt von einer sehr großen Liebe zu den Menschen... soweit der thologische Ansatz. Daraus kannst Du vereinfacht für Kinder machen, dass das Christkind halt schon existiert und dass es eben als Zeichen der Liebe gekommen ist. Um eben auch ein Zeichen der Liebe zu setzten denken die Menschen speziell an Weihnachen an einander. Das kann dann eben auch einen Ausdruck darin finden, dass dem anderen Menschen eine Freude machen will in dem man sich beschenkt.

Vielleicht ist dieser Ansatz abseits von Konsum und zum Teil vielleicht sinnentleerter Geschenkehochstapelei ein viel ehrlicher und besser den Kern des Festes treffenderer als alle kindlichen "Märchen" rund um Christkind, Weinachtsmann und Weihnachtswichtel die es so gibt. Er lässt auch noch Raum, dass die Geschenke eben auf das Christkind zurück zu führen sind (s.o. das Geschenk das Gott den Menschen gemacht hat) und kann trotzdem mitwachsen wenn das Kind größer und verständiger wird. Somit bleibt der Bruch, an dem man dann das Kind irgendwann aufklären muss - oder besser ihm eingestehen muss - dass man eigenltich die letzten Jahre nur eine schöne Geschichte erzählt hat, aus. Außerdem erhält dieser den Ursprung und eigenltichen Kern des Festes - schließlich geht es ja an Weihnachten nicht um den durch Geschenke erzeugten Umsatz des Einzelhandels. Obwohl das leider zu oft in Vergessenheit zu geraten scheint!

Meine Eltern haben es bei uns Kindern so gemacht, dass zwar das Christkind an Weihnachten zu SEINEM eigenen Geburtstag geschenke macht, aber dass auch außer Frage stand, dass Papa&Mama (oder eben Großeltern, Onkel&Tanten...) diese im Laden gekauft haben (damals war noch Onlineshopping noch nicht erfunden - bestenfalls Katalogbestellungen kannte man ;-)  ) 

Wir sind bisher bei unseren Kindern (1, 3, und 5 Jahre) auch so verfahren und stellen fest, dass da überhaubt kein kindliches Problem besteht: St. Martin, St. Nikolaus - längst vertorbene Menschen, die durch ihr Handeln entsprechend anderen Menschen Gutes getan haben und in deren Gedenken und sozusagen um deren Vorbild etwas nachzukommen gibt eben diese Feste mit den entsprechenden Bräuchen. Dass der Nikolaus dann am Morgen des 06.12. nicht wirklich durch den Schornstein gekommen ist und dass die Mandarinen und Süßigkleiten, die in dem am Vorabend aufgestellten Stiefel steckten zuvor im Kaufland eingekauft wurden störte dann auch nicht. Für meine Älteste war in der Nacht der Nikolaus gekommen... 

Das nur mal als Anekdote aus der letzten Woche. Mit dem Christkind wird es aber auch ähnlich verlaufen. Die Geschenke werden sicherlich gern genommen und ein kleiner rationaler aber trotzdedm schon bei den Kindern vorhandener Teil wird wissen, dass diese natürlich nicht in einer Himmelswerkstatt oder von Elfen am Nordpol für den Weihnachtsman gefertigt wurden, sondern eben z.B. von Playmobil hergestellt und von Papa gekauft wurden. Aber ein anderer Teil wird sagen, dass natürlich das Christkind die Geschenke unter den Baum gelegt hat... Im Laufe der Zeit wird der eine Teil größer und der andere kleiner - was aber kein Problem ist, weil man als Mensch ja eben immer mehr lernt und versteht.

Also ich würde Dir raten, Deiner Tochter nicht bewust mit flasche Geschichten zu erzählen, sondern eben so ehrlich wie möglich und so nostalgisch wie nötig zu bleiben. Letzten Endes wird sie die "Wahrheit" sowieso wo anders hören und mit den daraus resultierten Zweifeln bei Dir nachfragen. Währe es dann ehrlich auf die Frage "Bringt das Christkind wirklich die Geschenke? Wie kann es die denn alle tragen?" allen Ernstes eine Geschichte von Rentierschlitten und Weihnachtswichteln zu erzählen oder vielleicht doch eizugestehen, dass der Weltlicheteil dieser Legende doch mit Amazon, DHL und die VISA-Karte der Eltern zu tun hatte...

Frohe Weihnachten und ein tolles Fest - bei dem hoffentlich nicht die Geschenke im Mittelpunkt stehen.

Wenn sie in ein gewisses Alter kommen und die Sachemit dem Christkind kritisch hinterfragen, erscheint es mir nicht sinvoll sie zu belügen.

Das kann problematisch werden, da sich Kinder auch untereinander unterhalten. Und wenn dein Kind dann plötzlich "dumm" da steht, weil es aufgrund deiner Aussagen noch immer an das Christkind glaubt, ist das nicht nett.

Lass sie glauben, so lange sie das wollen. Übertreib es aber nicht.