Wer lebte noch in der Königsfalz während der könig dort war?

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Die Frage bezieht sich offenbar auf das Mittelalter, aber auch dann bleibt ein sehr großer Zeitraum und daher nicht alles gilt durchgehend.

Es gab nicht nur eine Königspfalz, sonder viele. Die Könige reisten in einem großen Ausmaß umher, weil persönliche Beziehungen und fühlbare Ausübung von Autorität durch persönliche Gegenwart wichtig waren. Es gab keine feste Hauptstadt als Residenz mit einem zentralen Verwaltungsapparat.

Zum einem gab es Leute, die regelmäßig in der jeweiligen Königspfalz lebten. An der Spitze stand jemand, der über die Pfalz herrschte, z. B. ein Pfalzgraf. Dieser lebte aber nicht unbedingt ständig vor Ort und betreute direkt. Es gab einen Vorsteher des Königshofes einer Pfalz, Verwalter (z. B. die Meier der einzelnen Wirtschaftshöfe), Forstmeister, Kellermeister, Vögte, Zolleinnehmer. Es gab Dienerschaft und Soldaten. In Höfen der Umgebung lebten Bauern und Handwerker.

Zum anderen kam der König mit einer Begleitung. Dazu konnte seine Familie gehören, vor allem aber ein Hofstaat. In diesem gab es Ämter wie Kämmerer (Finanzverwalter, für den Unterhalt des Hofes verantwortlich), Seneschall/Truchsess (Sorge für die Verpflegung), Mundschenk (Sorge um die Getränke), Marschall (zuständig für den Stall: Pferde und ihre Versorgung) Quartiermeister (Sorge für die Unterkunft), Türhüter, Jäger, Falkner, Schwertträger, Küchenmeister, Bäckermeister. Zum Hofstaat gehören Dienstleute (Ministerialen) und Hofgesinde (Knechte und Mägde). Eine mehr oder weniger große Anzahl von Lehnsleuten mit Soldaten konnte den König begleiten.

Es gab eine Hofkapelle (capella regis) mit einem obersten Kaplan (Erzkaplan) an der Spitze. Die Geistlichen konnten auch als Ärzte, Lehrer, Erzieher und Schreiber dienen. Aus der Hofkapelle hat sich die Kanzlei mit einem Kanzler (cancellarius) an der Spitze herausgelöst.

Die Größe des Reichs und die mangelnde Infrastruktur machten im Mittelalter in der Regel ein Reisekönigtum erforderlich. Nur auf diese Weise konnte der König in den verschiedenen Teilen des Reichs präsent bleiben. Vor allem konnte die wenig ertragreiche Landwirtschaft den König, sein großes Gefolge und die zahlreichen Diener auf Dauer nicht ernähren (vgl. die Klagen der Sachsen über die langen Aufenthalte des Königs in Goslar, sie seien die "Küche des Reichs" und ihre Güter würden über Gebühr belastet, Lampert von Hersfeld, Annales).

Die weltliche Verwaltung der Pfalzen – die (vier) Hofämter: 1. "Kämmerer": verwaltete den königlichen Schatz, die Finanzen und war unter der Oberaufsicht der Königin für den Unterhalt des Hofes verantwortlich 2. "Seneschalk, Truchseß": Sorge für den Tisch (die Verpflegung) der Hofgesellschaft 3. "Mundschenk": Sorge für die Getränke 4. "Marschalk": Sorge für den "Stall" für die Pferde und Verpflegung 5. "Mansionarius" trägt Sorge für die Unterkunft 6. "Jäger und Falkner", beaufsichtigen die königlichen Forsten.

Weitere, sehr interessante Details siehe unter nachstehendem Link!

http://www.uni-salzburg.at/pls/portal/docs/1/544726.PDF

Unter dem Stichwort Kaiserpfalz (die mir geläufiger ist) findet man dann auch noch genügend Hinweise auf die Königspfalzen. Nur zu Deiner Hilfe- alles andere: mal wieder siehe Albrecht....