Wer kennt sich aus mit Depressionen oder manisch-depressiv?

4 Antworten

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hGrüß Dich Katze 446

Das kann sein wie Du sagst, muss aber nicht. Es kann auch Demenz sein.

Ich würde ihren Hausarzt einschalten. Erzähl ihm das in seiner Praxis und nicht am Telefon und bitte ihn sich die Schwiegeroma einmal zu Hause zu besuchen. Allenfalls am Telefon einen Termin ausmachen, aber nicht im Beisein der Oma sondern separat.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Katze446 
Beitragsersteller
 03.01.2020, 10:24

Danke! Ja, das ist eine gute Idee!

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Katze446 
Beitragsersteller
 03.01.2020, 10:33

Ich brauche noch mal einen Rat von dir, wie ich mich am Besten verhalten kann:

Unser Baby (9 Monate alt) ist ihre einzige Freude im Leben, das will ich ihr auch nicht nehmen, sie darf es jederzeit sehen. Aber wenn ich an der Tür stehe und sie frage, ob sie das Baby sehen will, kommt die Antwort: "Dass du dich noch hierher traust!"

Doch da auch der Schwiegeropa große Freude an dem Kind hat, will ich es den Beiden auf keinen Fall vorenthalten, ich bin keine Hexe. Doch dann muss ich halt diese Demütigungen über mich ergehen lassen. Ich weiß, dass irgendwas mit ihr nicht stimmt, denn früher war sie nicht so. Ich sage mir jedes Mal, dass das eine Krankheit ist.

Welche Reaktion ist denn am Besten auf diese "Angriffe" wie "Du willst ja nur dein Baby los sein" "Bilde dir nichts darauf ein" "Du traust dich was, zu uns zu kommen" usw.

Ich habe mir überlegt, den Satz "Wenn du meinst" anzuwenden und ansonsten meine Klappe zu halten.

Hast du noch einen Tipp?

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Pierrot196  03.01.2020, 10:47
@Katze446

Sag ihr, dass du sie miteinbeziehen willst, wo du dich siehst, dass sie sich so freut, wenn sie dein Baby im Arm hält.

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vonGizycki  03.01.2020, 12:02
@Katze446

Grüß Dich Katze446

Da Du jetzt erstens nicht weißt ob es eine Diagnose geben wird, Du kein Schuldbewusstsein besitzt weil nichts schuldhaftes vorgefallen ist bei Dir oder anderen, dann höre über die Aggressivität hinweg, denn du bist nicht persönlich gemeint.

Du kannst sie nicht ändern, nur Dich selbst. Das muss ganz glasklar rüberkommen.

Es ist sehr schwer mit solchen Menschen umzugehen, ich weiß das aus meiner beruflichen Laufbahn, ich bin Fachkrankenpfleger und arbeite auch in der Altenpflege. Das ist eine richtige Herausforderung und kann einen massiv an Grenzen führen. Aber es gibt ein paar Tipps, die manches (mit der Zeit) erleichtern können:

1) Versuche nicht zu argumentieren mit ihr.

2) Beschimpfe oder kritisiere sie nicht.

4) Mache keine Vorwürfe

5) Gib ihr keine Ratschläge

6) Verbessere sie nicht in ihren Äußerungen

7) Werde nicht aggressiv weder körperlich noch verbal im Ton.

8) Bleibe in jedem Falle ruhig.

9) Bestätige ihre Befindlichkeit ohne zu urteilen!

10) Kannst Du es nicht mehr aushalten, dann verlasse den Raum stillschweigend. Nicht um sie zu bestrafen, sondern um Dich selbst abzugrenzen, um Fehlhandlungen zu vermeiden und damit Du sebst wieder ruhiger wirst.

11) Falls Du Fehler machst (und das wird Dir in der Methode in jedem Falle zugestanden und gehört zum Lernprozess), dann entschuldige Dich bei ihr, aber ohne Dich selbst kleinzumachen oder etwas zu versprechen. Denn Du weiß nicht ob du es in jedem falle immer einhgalten kannst, selbst wenn Du Dich bemühst. Deine Bemühungen kannst Du auf jeden Fall angeben.

Zum Miteinanderauskommen hat die Demente bzw. Betroffene die Regie, nicht Du. Du musst lernen damit umzugehen.

Es gibt keinen anderen Weg, sonst wird es nur noch schlimmer und unerträglicher!

Ansonsten versuche ihre Befindlichkeit aufzugreifen und sie in ihren Gefühlen zu bestätigen.

Alle diese Maßnahmen nennt man Integrative Validation

Bei aggressiven Menschen ist das noch schwerer. Aber alle können nichts dafür. Einem Diabetiker kannst Du auch nicht den Diabetes ausreden!

Es ist völlig gleichgültig ob diese Diagnose vorliegt oder nicht und wenn doch, ob es im Anfangsstadium ist oder schon massiv fortgeschritten ist, ob Aggressivität vorliegt oder nicht, diese Verhaltensweise ist für alle Menschen gut, ob gesund oder krank. Für die Dementen ist es selbstverständlich besonders wichtig. Erst ist es eine Methode und man muss sich immer wieder bewusst erinnern was zu tun ist und üben in der Situation, (evtl. sich mit den Videos vergewissern), wenn man sich jedoch dieser Maßnahmen immer bewusster wird, dann geht das in Fleisch und Blut über und wird Bestandteil von einem selbst. Das ist sehr gut! Wie Autofahren lernen :-). Du kannst nur davon profitieren, sowohl andere Menschen und Du und natürlich die Oma auch!

Hier sind Webseiten mit 8 Videos über Demenz und Validation . Meist nach Nicole Richards (verstorben) bzw. (verfeinert) nach Naomi Feil. Die musst Du heraussuchen, aber auch andere über das Thema.

https://t1p.de/r091

Viel Erfolg und lerne viel! :-)

Das ist die erste Folge. Alle Folgen sind nicht lang, aber sehr eindringlich und zum Teil auch gespielt ,um in der Situation zu lernen.

Demenz // Validation Folge 01 // Altenpflege - YouTube

Herzlichen Gruß

Rüdiger

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Katze446 
Beitragsersteller
 03.01.2020, 12:16
@vonGizycki

Vielen, vielen Dank!

Du hast mir und meiner Familie damit sehr geholfen! Ich werde deinen Text und die Videos auch den Anderen zeigen, damit sie wissen, was zu tun ist.

Du hast uns damit sehr geholfen!

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vonGizycki  07.01.2020, 20:00

Katze446

Vielen Dank für den Stern. Der hat mich sehr gefreut :-)

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Könnte auch beginnende Demenz sein.

Aber solange sie niemanden gefährdet, muss sie nicht zum Arzt, wenn sie nicht will.

So wenig, wie ihr in dieser Situation wohnen müsst, wenn ihr so genervt seid.

A propos: "ihr" oder eher "du"? Möglicherweise hast du ja auch das Gefühl, trotz Kind immer noch nicht richtig zu deiner "Schwiegerfamilie" dazuzugehören...???


Katze446 
Beitragsersteller
 03.01.2020, 10:23

Tatsächlich "wir". Am Anfang hat sich jeder in dieser Schwiegerfamilie aneinander gewöhnen müssen, doch jetzt läuft es eigentlich ganz gut, bis auf diese regelmäßigen "Aussetzer" von der Schwiegeroma, die sich nicht nur gegen mich richten, sondern auch gegen ihren eigenen Mann (jedes Mal, wenn er einkauft, macht sie ihn fertig, weil irgendwas anders ist wie auf dem Einkaufszettel, jedes Mal, wenn er ihr helfen will,z.B. beim Kochen, mault sie ihn an, ob ihr Essen ihm nicht schmecken würde usw.). Genauso richtet sich das gegen ihre Tochter (Warum hast du schon wieder was im Internet bestellt? Warum lädst du schon wieder Freunde zu dir ein? Warum musst du jetzt auch noch Nähen und Malen?). Und auch genauso gegen meinen Mann (Warum lässt du deine Frau am Samstag alleine? Warum musst du so lange arbeiten? Warum bist du nicht mehr daheim?)

Auffällig ist auch, dass sie sich seit Jahren immer mehr zurückzieht, sie verlässt ihre Wohnung seit Jahren nicht mehr, nicht mal mehr zum Einkaufen oder Spazierengehen. Sie hat keine Freunde mehr. Genauso ist sie sehr demotiviert und antriebslos und hadert damit, alt zu sein (Sie ist 78 Jahre).

PS: Dieses Haus wollen wir nicht verlassen, denn es gehört meinem Mann und meiner Schwiegermutter zusammen und ist in ein paar Jahren abbezahlt. Von einer alten Frau lassen wir uns nicht unser Eigenheim kaputtmachen.

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Nicht jede Verhaltensweise eines Menschen ist sofort pathologisch.

Sprich in Ruhe mal mit Deiner Schwiegermutter, welche die Oma schon viel länger kennt und frag sie, ob diese früher auch schon so sprunghaft in ihren Stimmungen war.

Auch kannst Du mit Deiner Schwiegeroma selbst sprechen und fragen, ob sie anderweitig Sorgen hat. Sehr oft verbirgt sich hinter so einem Verhalten auch ein gewisses Gefühl von Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben.

Ferndiagnosen werden Dir hier nicht weiterhelfen können, zumal sie nicht zuverlässig sind.

Alles Gute fürs Neue Jahr!


Katze446 
Beitragsersteller
 03.01.2020, 10:44

Ja, habe schon mit meiner Schwiegermutter gesprochen. Sie denkt auch, dass mit ihrer Mutter etwas nicht stimmt. Denn so war sie früher nicht. Und ja, sie ist unzufrieden mit ihrem Leben, weil das Alter seine Spuren hinterlassen hat: Schmerzen durch Arthrose, geschwollene Beine durch Krampfadern, die Finger werden durch das Carpal-Tunnel-Syndrom immer steifer. Doch sie weigert sich vehement, einen Arzt aufzusuchen bzw. sich untersuchen zu lassen. So könnte man ihr Leiden bestimmt lindern, doch sie begibt sich in die Opferrolle und jedes gute Zusprechen bringt nichts. Im Gegenteil, sie meint sogar, man würde sie belügen, wenn man sagt, dass man sie gerne hat und ihr helfen will. Ich kenne sie jetzt schon 5 Jahre und ja, ich habe sie auch gerne. Aber das glaubt sie nicht.

Sie steigert sich quasi immer weiter in diese Opferrolle hinein. Rein theoretisch könnte sie ausziehen, doch dann kämen die Schwieger-Großeltern kaum alleine zurecht (Sie 78 Jahre, Er 83 Jahre). Das würde nur darin enden, dass meine Schwiegermutter jeden Tag wegfahren müsste, um den zwei zu helfen. Das würde sie neben der Schichtarbeit nicht schaffen, das wäre zu viel.

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