Wenn ein Säugling vor der Taufe stirbt - Kann sich die Kirche weigern ihn zu beerdigen?

30 Antworten

Der ungetaufte Säugling wird christlich beerdigt.

Allerdings hatte ich vor ca. 20 Jahren folgendes mir ewig im Gedächtnis bleibendes Erlebnis: Der knapp ein Jahr alte Sohn meiner angeheirateten Nichte starb an plötzlichem Kindstod, bevor er getauft werden konnte. Zu meinem Entsetzen sagte der Pfarrer bei der Beerdigung am offenen Grab im Beisein der kompletten Trauergemeinschaft unter anderem einen Satz, den ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen werde:

Der Herrgott möge diesen kleinen Erdenbürger in sein Himmelreich aufnehmen, obwohl er das Sakrament der Taufe nicht empfangen hat.

Mir stockte förmlich der Atem! Einem Teil der Trauernden war das nicht bekannt, und es ging ein Raunen und ungläubiges Kopfschütteln durch die Reihen und verständnislose Blicke wurden getauscht.

Kann jemand meine grenzenlose Empörung verstehen? Nennt man das christlich?

Ich war und bin immer noch entsetzt über das verantwortungslose und unchristliche Verhalten dieses Pfarrers !!!


donapia  12.02.2010, 23:26

ganz deiner meinung!!! mein christliches gottesbild stellt einen liebenden gott da, der alle liebt egal ob getauft oder ungetauft und auch egal welcher religion er angehört!

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also: es gibt die Ansicht, Jeder sei von Geburt an mit der Erbsünde versehen- aber in der bibel und in der Kirche gibt es nirgendswo eine belegtes Zeugnis, welches besagt, das ungetaufte Kinder nicht beerdigt werden können. Lange war man der Meinung, ungetaufte Kinder kämen in einen Vorort der Hölle, welcher Limbus / Vorhölle genannt wird. Diese These wird nicht mehr vertreten.

Hat die Bestattung also, das Recht auf Totenruhe auf einem Friedhof unbedingt was mit der Kirche zu tun? Bestattet muss ja jeder Mensch werden. Unser Sohn ist kurz vor der Geburt verstorben. Er hättte nicht bestattet werden müssen (wir hätten einen ausgewachsenen Säuglin auch einfach entsorgen lassen können!). Er hat aber ganz normal einen Platz auf dem Friedhof bei den Kindern bekommen. Ein Pfarrer war auch dabei. Wir sind allerdings nicht Katholisch. Den Pfarrer kannten wir noch von der Konfirmation welche schon über 10 Jahre zurück lag. Er hat eine Rede am Grab gehalten. Uns schien es nicht angebracht die Abdankungskapelle zu nutzen. Was hätte man schon über Florian sagen können.....

Es kann ja auch jemand bestattet werden ohne Pfarrer. Ein guter Freund/Freundin könnte eine kleine Rede halten. Oder halt in der Nachbargemeinde nachfragen.

Würde allerdings diesen Pfarrer welcher die Bestattung verweigert irgendwie öffentlich machen.

Falls dies ein aktueller Fall ist wünsche ich den Angehörigen ganz viel Kraft in dieser sehr schweren Zeit.

naja , das wird wohl bei so manchen so sein, aber es ist auch unwichtig, wer in dieser Situation für dich da ist, er muß nicht unbedingt die Robe tragen.

Ich bin selbst anwesend gewesen bei einem Gottesdienst mit anschließender Beerdigung. Das Kind war 4 Wochen alt und noch nicht getauft. Ich nehme deshalb an, dass es selbstverständlich kein Problem ist.