Welcher ist der bessere Bildungsgang am Berufskolleg: Fachoberschule oder Höhere Berufsfachschule?

6 Antworten

Der Unterschied zwischen der Fachoberschule und der Höheren Berufsfachschule liegt in der Zeit und dem schulischen Anspruch. Im Prinzip lernt man das Gleiche.

Der theoretische Teil ist an der Höheren Berufsfachschule etwas ausführlicher, weshalb man für den praktischen Teil zusätzliche Zeit benötigt. Die erforderlichen Praktikas (nicht zu verwechseln mit dem praktischen Unterricht) können an der Hö-BFS teilweise während der zwei Schuljahre in den Ferien absolviert werden. Der Rest dann direkt im Anschluss oder in den folgenden Sommerferien. Dann ist man gerade fertig, wenn das Studium losgeht. Wenn man während der Schuljahre keien Praktikas gemacht hat, dauerts hinterher eben etwas länger. Als Alternative ist auch eine passende Ausbildung von mindestens zwei Jahren Dauer möglich, um den Praxisanteil nachzuweisen.

Die Fachoberschule ist so konzipiert, dass man nach zwei Schuljahren die volle Fachhochschulreife hat. Hier ist der praktische Teil im ersten Schuljahr angesiedelt. Meist drei bis vier Tage Praktikum und ein bis zwei Tage Schule. Das zweite Jahr ist nur Schule. In den Ferien hat man wirklich Ferien und braucht keine weiteren Praktikas zu machen. Dafür ist der theoretische Stoffe etwas anspruchsvoller. Man muss ja in kürzerer Zeit dasselbe schaffen.

Fazit: Wer etwas leistungsstärker ist, geht auf die FOS. Wer es etwas relaxter angehen will, geht auf die Höhere Berufsfachschule.

Übrigens, wenn man mit dem Fachabi die Fachrichtung wechseln will, ist es zeitlich auf jeden Fall besser, wenn man die Fachoberschule besucht hat. Denn da man dort schon direkt die volle Fachhochschulreife hat, kann man sich mit einem anschließenden Praktikum in einem anderen Bereich noch umentscheiden und was ganz anderes studieren. Wenn Du also auf der FOS der Schwerpunkt Gesundheit und Soziales hast, aber hinterher lieber was aus einem anderen Bereich studieren willst, dann brauchst Du hierfür ein gesondertes Praktikum. Je nach Fachhochschule sind das 10 -12 Wochen. Die schaffst Du locker zwischen Schuljahresschluss und Studienbeginn. Mit der Höheren Berufsfachschule könntest Du zeitliche Probleme bekommen und müsstest später mit dem Studium beginnen.Noch ein Vorteil hat die FOS. Falls Du ein Studium mit Zulassungsbeschränkung wählst, zählen meistens die besseren Noten. Aber unter Umständen ist auch die Wartezeit von Bedeutung. Die Wartezeit ist die Zeit zwischen der vollen Fachhochschulreife und dem Beginn des Studiums. Im Falle der FOS also direkt mit dem Abschlusszeugnis. Im Falle der Hö-BFS erst mit Nachweis des gesamten praktischen Anteils.

Da gibt es kein besser und kein schlechter. Es kommt halt auf deine Ziele drauf an. Nimm den Weg, der dich am schnellsten dahin bringt wo du hin willst.

Konkrete Tipps kann ich dir leider nicht geben, weil ja bei uns in Bayern sowieso alles anders ist ;-). Bei uns ist das aber so, dass die FOS 2 Jahre dauert, weil man neben der Schule noch Praktikumsblöcke hat. Ich selbst war auf der BOS, das ist das Gegenstück zur FOS für Leute, die schon eine Ausbildung absolviert haben - da fällt das Praktikum dann weg und man braucht nur ein Jahr bis zur FH-Reife.

Es gibt aber sicher auch Wege das schneller zu schaffen, ohne Praktikum. Kommt halt auch auf den vorhandenen Schulabschluss an.


IchWissen  07.06.2011, 23:06

In NRW gibt es keine BOS. Aber die FOS gibt es einjährig und zweijährig. Die zweijährige Form (Klasse 11 und 12) führt ohne vorherige Ausbildung oder vorheriges Praktikum zu vollen Fachhochschulreife. Die einjährige Form (Klasse 12) setzt eine mehrjährige Berufstätigkeit oder eine Berufsausbildung als Ersatz für die Klasse 11 voraus. Mit voller Fachhochschulreife plus Berufsausbildung (mindestens zwei Jahre) kann man ein weiteres Jahr die FOS (Klasse 13) besuchen und dann das Abitur ablegen.

Fachoberschule ! Die Höhere Berufsfachschule ist ein uralter Zopf und hat irgendwie überlebt. Paßt meiner Meinung nach vom Konzept heute nicht mehr ins System. Greift einer Berufsausbildung zu sehr vor und macht nach einer Berufsausbildung wegen der FOS 12 keinen Sinn. Fachoberschule Klasse 11 und danach Klasse 12 ist ebenfalls eine seltsame Konzeption. Für die logisch nachfolgende Klasse 13 ist aber eine abgeschlossene Berufsausbildung nötig (NRW). Warum wohl ? Einzig Sinn in diesem seltsamen System macht : zunächst einjährige Berufsfachschule (mit Möglichkeit Quali nachzumachen) die auf eine Berufsausbildung angerechnet wird. Danach verkürzte zweijährige Berufsausbildung. Dann Fachoberschule Klasse 12 und danach Klasse 13 mit Abschluß Vollabitur ! (NRW)

Ich mache zurzeit auch mein Fachabitur an einem Berufskolleg :) MÖchte ich die volle Fachhochschulreife haben, muss ich 6 Monate ein Praktikum machen. 2 Wochen würde ich von der Schule dafür frei bekommen.


stephhh 
Beitragsersteller
 06.06.2011, 14:23

Hey :-) Also machst du dein Fachbai wahrscheinlich "in" der Höheren Berufsfachschule, oder? Findest du es denn nicht "nervig", dass du nach deiner Abschlussprüfunf noch ein halbes Jahr ein Praktikum absolvieren musst? Oder stört dich das nicht? Aber ich meine, was kann man denn mit nur dem schulischen Teil der Fachhochschulreife machen?

Liebe Grüße ;-)

IchWissen  07.06.2011, 22:56
@stephhh

Wenn Du gar nicht studieren willst, dann bereitet die Hö-BFS auch gut auf eine passende Ausbildung vor. Das kann eine klassische Duale Berufsausbildung sein oder eine schulische Ausbildung.

Die höhere Handelsschule ist für deinen späteren Ausbildungsweg eine Hilfe, denn du wirst zum Beispiel eine 3- jährige Ausbildung in 2 Jahren abschließen können mit Prüfung.


IchWissen  07.06.2011, 23:00

Richtig! Der erfolgreiche Abschluss einer Hö-BFS kann zur Verkürzung der Ausbildung führen. Aber nicht immer ist das ein ganzes Jahr. Manchmal auch nur ein halbes Jahr. Es kommt immer auf die jeweilige Berufsausbildung an.