Welche Weltbilder gibt es in schöpfungsgeschichten?

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Es gibt natürlich Prinzipien, weil unwissenschaftliche Gedankengänge immer nach dem gleichen Schema ablaufen.

Weil der Mensch das Maß aller Dinge ist, erfolgt eine Schöpfung "menschlich", aus menschlichen Motiven, durch einen menschenähnlichen Schöpfer.

Der Anthropomorphismus ist aber in der Tat erst eine spätere Zutat. Unsere sehr frühen Vorfahren sahen gewisse Tiere als mächtiger als die menschen an, und so wurden die ganz alten Schöpfergötter äußerlich tierähnlich (zoomorph) vorgestellt. auch die späteren Götter wurden von Tieren als "alter ego" begleitet oder verwandelten sich gerne in sie.

Oft werden verschiedene Göttergeschichten miteinander verbunden, die entsprechenden Gottheiten dann in eine Genealogie eingeordnet, systematisiert und gegebenenfalls nach hinten hin phantasievoll ausgestaltet. Denn in diesen Kulturphasen war das Frage "Aber wo kommt der Schöpfergott her?" schon ein kleines Problem. Durch die verschiedenen Göttergenerationen wurde dann auch die Schöpfung nicht in einem Akt vollzogen, sondern "peu-a-peu".

Diese Elemente sind besonders schön in der griechischen Götterwelt sichtbar, von "Eros" über Uranos, Gäa, die Titanen (Prometheus!) bis zu den olympischen Göttern...

Die Physik war in der naheliegend; Die Erde war das Zentrum, über die Erde türmte sich ein Himmel, der ab einer gewissen Höhe als Palast der Götter gedacht war, die da nachts mit Laternen hin- und herliefen.

Unterhalb der Erdoberfläche gab es Wohnräume der verstoßenen Götter und Platz für die Toten. Die zum Leben erweckten Toten in den "Himmel" zu schicken ist eine eher moderne Vorstellung.

Das Wassersystem wurde nicht wirklich systematisiert; es war klar, dass es Wasser oben ("Regen"), Wasser unten ("Brunnen"), Wasser drumherum ("Ozeane") gab und dass - wahrscheinlich vom Zentrum der Erde (!) aus - Flüsse sich in die Ozeane ergossen (Viele alte Kulturen saßen am Unterlauf (!) von Flüssen.)

Als Zentrum der Erde wurde meist ein charakteristisches Gebirge/Berg gedacht (Meru, Olymp, Ararat,..)

Naturerscheinungen wie Stürme, Vegetationsperioden,... wurden in der Regel als aktive Wirkung von Göttern gedacht. "Wirkten" diese Götter nicht, dann blieb die Naturerscheinung eben aus.

Die Schöpfungsgeschichten mussten also auch dafür sorgen, dass alle diese Götter in der richtigen Ordnung installiert wurden (Hestia, Demeter, ....)

Die Bezeichnung solcher Weltbilder als "geozentrisch" ist übrigens unhistorisch . Der Begriff geozentrisch tritt erst im Zuge einer heliozentrischen Alternative auf, die erst den späten Griechen möglich war.

Naja, so ziemlich jede Religion hat natürlich ihre eigenen Schöpfungsgeschichte. Auch im Juden- und Christentum unterscheiden die sich, wenn auch nur geringfügig. So kennt das Judentum z.B. die Erbsünde nicht.

Und die Schöpfungsgeschichten der verschiedenen Religionen kannst du alle ergoogeln. Die erste Anlaufstelle ist bei so was immer Wikipedia und von da aus kann man dann vertiefen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6pfung


patiipatii1 
Beitragsersteller
 06.07.2013, 14:00

und gibt es da speziell für die antike bestimmte weltbilder der religionen?

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