Welche Prinzipien hat die soziale Marktwirtschaft?

4 Antworten

Die sogenannte soziale Marktwiertschaft funktioniert so wie die allgemeine Marktwirtschaft auch, nur kommt noch ein sozialer Anstrich hinzu. Mittlerweile ist auch der hierzulande weitestgehend über den Jordan gegangen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun

Das Wettbewerbsprinzip und das Konjunkturpolitische gehören nicht dazu.

Also, im eigentlichen ging es bei der sozialen Marktwirtschaft um die paritätische Finanzierung der sozialen Sicherung.
Im Wesentlichen die Kosten der Arbeitslosen- , Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung.

Darüberhinaus Pflichten der Unternehmen für Sicherheit am Arbeitsplatz und Unfallschutz.
Und schließlich die Tarifautonomie, Streikrecht etc.

Ginge es nach Marktkonformität gäbe es das alles gleich gar nicht.

Kurzerklärung:

Von Müller-Armack und Ludwig Erhard konzipiertes wirtschaftspolitisches Leitbild, das ab 1948 in der Bundesrepublik Deutschland verwirklicht worden ist. Es greift die Forderung des Ordoliberalismus (Freiburger Schule) nach staatlicher Gewährleistung einer funktionsfähigen Wettbewerbsordnung auf, ergänzt jedoch den Katalog wirtschaftspolitischer Staatsaufgaben unter Betonung sozialpolitischer Ziele. Mit diesem Leitbild wird versucht, Ziele und Lösungsvorschläge des Liberalismus, der christlichen Soziallehre und des freiheitlichen Sozialismus miteinander zu verbinden. Sie ist kein streng in sich geschlossenes Konzept, wodurch der Gestaltungsauftrag an die Träger der Wirtschaftspolitik umfassender und elastischer als beim Ordoliberalismus ist.

Ausführliche Erklärung: Inhaltsverzeichnis I. Wirtschaftsordnung II. Wirtschaftsethik I. Wirtschaftsordnung:

1. Charakterisierung: Von Müller-Armack und Ludwig Erhard konzipiertes wirtschaftspolitisches Leitbild, das ab 1948 in der Bundesrepublik Deutschland verwirklicht worden ist. Es greift die Forderung des Ordoliberalismus (Freiburger Schule) nach staatlicher Gewährleistung einer funktionsfähigen Wettbewerbsordnung auf, ergänzt jedoch den Katalog wirtschaftspolitischer Staatsaufgaben unter Betonung sozialpolitischer Ziele. Mit diesem Leitbild wird versucht, Ziele und Lösungsvorschläge desLiberalismus, der christlichen Soziallehre und des freiheitlichen Sozialismus (Gegenteil: Kommunismus) miteinander zu verbinden. Sie ist kein streng in sich geschlossenes Konzept, wodurch der Gestaltungsauftrag an die Träger der Wirtschaftspolitik umfassender und elastischer als beim Ordoliberalismus ist. Die Soziale Marktwirtschaft ist eher eine Ordnungsidee, die offen ist auch für soziale und auch ökologische Erweiterungen bzw. Spezifizierungen.

2. Aufgaben/Instrumente: Neben der Gewährleistung einer freiheitlichen Wettbewerbsordnung wird eine soziale Ausrichtung der Wirtschaftspolitik gefordert. Die Kennzeichnung als sozial erhält diese Konzeption vorrangig nicht durch eine staatliche Umverteilung von Vermögen oder Einkommenschancen, vielmehr wird eine sozialpolitisch motivierte Verteilung der Einkommenszuwächse, die durch eine sinnvolle Ordnungspolitik erst ermöglicht werden, sowie einesozialorientierte Beeinflussung der Marktprozesse bei Gewährleistung der Marktkonformität der Instrumente angestrebt. Sozial unerwünschte Marktergebnisse sollen durch Beschränkung oder indirekte Beeinflussung der privatwirtschaftlichen Initiative korrigiert werden, tief greifende strukturelle Umbrüche werden mittels staatlicher Anpassungsinterventionen in ihren sozialen Folgen gemildert. Die ordoliberale These der prinzipiellen Stabilität des privatwirtschaftlichen Sektors wird nicht vollkommen geteilt und hieraus die Notwendigkeit einer maßvollen staatlichen Konjunkturpolitik abgeleitet. In den sozialpolitisch relevanten Bereichen, in denen Marktversagen zu befürchten ist (z.B. soziale Versicherungssysteme), hat der Staat unter Wahrung des Subsidiaritätsprinzips unterstützend einzugreifen oder die Bereitstellung entsprechender Güter und Dienstleistungen selbst zu organisieren. Weitere Aufgaben des Staates sind eine aktive Arbeitsmarkt-, Vermögens-, Wohnungsbau- und Bildungspolitik, Gewährleistung einer sozialen Gestaltung der Unternehmensverfassung sowie Bereitstellung der für die sozio-kulturell und wirtschaftliche Entwicklung notwendigen materiellen und immateriellen Infrastruktur.

3. Entwicklung: a) Die 1. Phase der Sozialen Marktwirtschaft, zeitlich von 1948 bis 1966/7, ist geprägt von der Dominanz der Ordoliberalen. In diesem Zeitraum fallen u.a. das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen, das Bundesbankgesetz sowie das Tarifvertragsgesetz;

b) Von 1966/7 (Stabilitäts- und Wachstumsgesetz) bis Anfang der 1980er-Jahre dominieren Vorstellungen des freiheitlichen Sozialismus, wie sie z.B. in der antizyklischen Fiskalpolitik sowie in den Mitbestimmungsgesetzen zum Ausdruck kommen;–
c) Anfang der 1980er-Jahre erfolgte eine Wiederbelebung der neoliberalen Vorstellungen einer stabilen Marktwirtschaft (Angebotsökonomie). Die Geldpolitik wurde potenzialorientiert festgelegt, man strebte nach einem konjunkturneutralen Haushalt.–
d) Seit der Wiedervereinigung Deutschlands und danach ist eine mehr auf Nachhaltigkeit und Finanzierbarkeit bedachte Fortentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft zu verzeichnen.

II. Wirtschaftsethik:

Aus wirtschaftsethischer Sicht stellt die Soziale Marktwirtschaft das beste bislang bekannte Mittel zur Realisierung gesellschaftlicher Solidarität dar. Zwei Punkte stellen einen Unterschied zu verbreiteten Ansichten dar: 
(1) Das „Soziale” der Sozialen Marktwirtschaft ist nicht als Ergänzungs- oder Korrekturmaßnahme, sondern als Voraussetzung von Märkten bzw. der Kennzeichnung des institutionellen Arrangements insgesamt zu verstehen; so ist Sozialpolitik nicht gegen, sondern für den Markt, d.h. als Versicherung, zu konzipieren. 
(2) Dementsprechend gewinnt die Soziale Marktwirtschaft moralische Qualität v.a. aufgrund der Koordinationsleistung der Märkte, die grundsätzlich allen Mitgliedern der Gesellschaft zum Vorteil gereichen, nicht aber wegen vermeintlich „sozialer” Umverteilungsmaßnahmen.

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/soziale-marktwirtschaft.html

Die Soziale Marktwirtschaft ist eine maßgeblich von Ludwig Erhard geprägte Wirtschaftsordnung. Der Staat sichert einen funktionsfähigen freien Wettbewerb bei gleichzeitiger Wahrung eines sozialen Gleichgewichts innerhalb der Gesellschaft. In der sozialen Marktwirtschaft werden die ideologischen Ziele des Liberalismus, des Sozialismus und der christlichen Soziallehre vereint. Die soziale Ausrichtung dieser Wirtschaftordnung gründet aber nicht auf einer staatlichen Umverteilung von Vermögen und Einkommen, sondern auf der sozialpolitischen Regulierung von Märkten, um unerwünschte Entwicklungen zu korrigieren. Im Sinne gesellschaftlicher Solidarität werden zudem sozial Benachteiligte vom Staat unterstützt und eine Grundsicherung gewährleistet.