Welche Nachteile hatte das Lehenswesen im Mittelalter?

Der Nachteil war, dass der König Teile des Landes komplett in die Hände eines anderen gab und nur darauf vertrauen konnte, dass der betreffende und seine Familie sich an die Spielregeln hielt. Zum Beispiel sollte ursprünglich beim Tode eines Lehnsmanns das Lehen wieder an den Herrscher zurückfallen, so dass der es neu vergeben konnte. Natürlich hat der Lehnsmann  alles versucht, um das Lehen in seiner Familie zu behalten. Ein Problem war auch, wie es mit der Treue zum König aussah, wenn ein Lehen weiter verteilt wurde. Wenn der Lehnsmann vom König abfiel, sich gegen ihn stellte, was machten dann die Unter-Lehnsmänner, die vom Lehnsmann eine stufe drunter ein Lehen bekommen hatten.

Aus dem Lehenswesen resultierte die Leibeigenschaft der ländlichen Bevölkerung. Denn zum Lehen gehörte nicht nur das Land, sondern auch die ansässige Bevölkerung. Diese durfte das Land zwar bewirtschaften, es aber nicht besitzen. Im Gegenzug für das Recht der Bewirtschaftung sowie für Schutz und Rechtstellung wurden Abgaben fällig.

Allerdings bin ich mir nicht ganz im Klaren, ob diese Stellung in jedem Fall und zu jeder Zeit des Mittelalters so große Nachteile für die Landbevölkerung mit sich brachte. Es hing wohl maßgeblich vom jeweiligen Lehnsherren ab und wurde, zumindest zeitweilig, als nachteilig empfunden, was zu einer Abwanderung in die Städte führte.

Der Nachteil war, dass die Bauern kein eigenes land hatten und Jahrhunderte lang jeglicher Grundbesitz nur dem adel gehörte. Die Bauern waren wie eine Art Sklaven die auf ihren Lehensherren angewiesen waren. Ein Bauer könnte sich zwar selbst Land kaufen, musste aber meistens um es zu bezahlen den Großteil seiner Erzeugnisse abgeben und war deswegen oft nah am Hungertod