Welche musikalischen Besonderheiten hat der Song Satisfaction?

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Ich habe mir den Song grade mal angehört.

Musikalisch kann ich da keine Besonderheiten entdecken. Er kommt fast ausschließlich mit den Hauptfunktionen aus, bedient sich durchgehend plagalen Wendungen. Im Refrain befinden wir uns in E-Dur, in der Strophe wird A-Dur etabliert (also in gewisser Weise wieder eine subdominantische Qualität).

Ich denke die Besonderheiten liegen hier eher in der Dramaturgie. Er flüstert ab und zu und lässt irgendwann das "Satisfaction" weg. Aber sowas wirst du selbst besser untersuchen können, dann hast du es auch gleich in deinen Worten. ;)

Hi Shasta124

Der Erfolg hängt sicher  mit dem Text zusammen, der erstens einige sexuelle Anspielungen enthält und sich zweitens gegen das Establishment der Mittsechzigerjahre richtet – Zeugnis der aufkommenden Welle sozialer und politischer Songs und Liedermacher in allen Musikrichtungen. Nur wenig später sagte Mick Jagger über den Hit: „Ich möchte lieber sterben, als noch mit 45 Satisfaction zu singen.“

Der Song eröffnet mit einem sehr einprägsamen Gitarrenriff, der gleich in Jaggers “I can’t get no … satisfaction” übergeht. Im Takt mit dem Tamburin singt Jagger mit schwer verständlicher Stimme, er pendelt zwischen unterdrückt flüsterndem Kommentar und zynischem Protest. Die Strophe geht er an mit zwingenderen und verzweifelten Wiederholungen des Satzfetzens “and I try” und springt dann in den Refrain, in dem der Riff vom Anfang wieder auftritt, während Jagger halb singt, halb schreit “I can’t get no”, wobei er auffällig das letzte Wort des Songtitels weglässt. Das Lied wird dann zum Monolog, in dem Jagger seine Irritation über die zunehmende Kommerzialisierung der modernen Welt beschreibt, in der Radiosprecher unnütze Informationen versenden und in der ein Mann im Fernsehen auftritt, der ihm erzählt, wie weiß seine Hemden sein könnten. Jagger beschreibt auch kurz den Stress, den es bedeutet, ein Star zu sein, und die Spannungen, die er durch seine Tourneen mit seiner Freundin hat. Die Anspielung darauf, dass er kein “Girl with action” kriegen könne, wurde zu seiner Zeit sehr kontrovers diskutiert; einige Zuhörer (und Radio-DJs) interpretierten es als Symbol für ein Mädchen, das zum Sex bereit sei. Der Song schließt mit einem leisen Flüstern des Songtitels, worauf Jagger plötzlich in ein lautes Schreien von “I can’t get no … satisfaction” verfällt und das letzte Wort wiederholt, bis das Lied ausgeblendet ist.[3]

Jagger sagte einmal, dass „der Text auf ein älteres Publikum wirklich bedrohlich wirkte. Der Song wurde als Angriff auf den Status quo wahrgenommen.“ Der Teil, in dem Jagger die Probleme seines Liebeslebens anspricht, wurde als offene sexuelle Anspielung verstanden. Als die Rolling Stones den Song 1966 im US-Fernsehen (in der Ed Sullivan Show) spielten, fiel die Zeile „trying to make some girl“ der Zensur zum Opfer. Viele amerikanische Radiosender schnitten die letzte Strophe („Come back next week, can’t you see I’m on a losing streak“) aus dem Song heraus, weil sie glaubten, sie beschäftige sich mit Menstruation.

Ich hoffe ich konnte helfen.