Welche Bedeutung sollte der Gottesglaube heute für die Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens haben?
16 Antworten
Hallo,
dazu müsste man erst Mal definieren welchen "Gott" man hernimmt. In Deutschland stand z.B. der christliche Gott als Vorlage.
Es erscheint einem so, als wolle die globale Politik aber keine Nationalstaaten mehr, die eine homogene Identität haben, sondern vielmehr Mulitkulti Staaten die sich lieber mit sich selber beschäftigen und gespalten sind. Das macht auch für sie Sinn, da sie dadurch besser lenkbar sind.
Ich sehe da auch das Problem, dass viele den Gottesglauben mit der Politik der Großkirchen gleichsetzen. Die verschiedenen Kirchen haben unterschiedliche Vorstellungen denen man gemeinschaftlich nur mühsam gerecht wird. Deshalb befürworten viele auch die Trennung zwischen Kirche und Staat.
Ich persönlich würde mir schon ein christliches Leitbild in unserer Gesellschaft wünschen. Das sollte sich aber an der Bibel und nicht an Kirchenfürsten ableiten.
Gruß
Die Verwendung des Begriffes "christlich" ist der Versuch eine Glaubenshaltung anhand dessen was die Bibel für Heiden und Christusnachfolger vorgibt, zu bennen. Ich habe durchaus auf den Widerspruch Kirche und dem was die Bibel sagt hingewiesen. Einfach noch mal meine Antwort lesen. Christus wollte keine neue Religion.
Das Wort Christen ist übrigens KEINE Erfindung des 4. Jahrhunderts, sondern wird bereits in der Apostelgeschichte verwendet (Apg 11,26).
Grüß Dich Groasiche!
Da muss man zuerst fragen, was Du unter Gott verstehst. Wenn es ein Gott ist, der personal gedacht ist, dann sollte man sich davon verabschieden. Es kann nicht sein, das eine "gottgefällige" Politik gemacht wird. Das geht zu weit!
Wenn unter Gott etwas verstanden wird, was apersonal also als ein ES verstanden wird, dann sieht das anders aus.
Deshalb muss an dieser Stelle der berühmte und längst verstorbene Psychoanalytiker Erich Fromm zitiert werden. Dazu muss vorweg gesagt werden, das eine Gesellschaft aus lauter Individuen besteht. Deren Gesamtbefindlichkeit besteht aus der Summe der Befindlichkeiten der Individuen.
Erich
Fromm.
Auszug
aus „Psychoanalyse und Religion“.
Seite
39.
"Gemäß autoritärer Religion ist Gott das Symbol von Macht und Stärke, er ist über alles erhaben, weil er die überlegene Macht besitzt, und
der Mensch ist im Gegensatz dazu vollkommen ohnmächtig."
***
Gäbe es eine Politik, die ausschließlich auf solch einen Gott ausgerichtet ist, dann würden sich die Politiker zum Vollstrecker dieses Gottes machen. Wohin das führt, ist im unaufgeklärten Islam (Beispiel arabische Länder), im orthodoxen Judentum (Beispiel Israel) und im orthodoxen Christentum (Beispiel Russland) zu beobachten.
***
Weiter mit Erich Fromm:
Humanistische Religion hingegen bewegt sich um den Menschen und seine Stärke. Der Mensch muss seine Kraft der Vernunft entwickeln, um sich selbst,
seine Beziehung zum Mitmenschen und seine Stellung im Universum zu
verstehen. Er muss die Wahrheit erkennen, sowohl hinsichtlich seiner
Grenzen, als auch seiner Möglichkeiten. Er muss seine Kräfte der Liebe für andere, aber auch für sich selbst, zum Wachsen bringen und muss die Solidarität mit allen lebenden Wesen erfahren. Er braucht Prinzipien und Normen, die ihn zu diesem Ziele führen."
"Religiöse Erfahrung bei dieser Art von Religion heißt Erfahrung des Einsseins mit dem All, gegründet auf der Bezogenheit zur Welt, wie sie jemand in Denken und Liebe erfasst. Das Ziel des Menschen in einer humanistischen Religion besteht darin, seine größte Stärke, nicht seine äußerste Ohnmacht zu erreichen; Selbstverwirklichung ist Tugend, nicht Gehorsam."
***
Logischerweise muss das enorme Auswirkungen auf die Gesellschaft haben.
***
Wieder Erich Fromm:
"Glaube bedeutet Sicherheit der Überzeugung, die auf jemandes Erfahrung im Denken und Fühlen aufbaut, nicht aber die Annahme von Lehrsätzen, aufgrund der Achtung vor dem, der sie vorgibt. Die vorwiegende Stimmung ist Freude, während sie in autoritären Religionen in Leid und Schuld besteht."
Hier ist sehr schön herausgearbeitet, wie unterschiedliche religiöse Vorstellungen den Menschen richtungsweisend prägen können. Alle Religionen, die Gott als Person ansehen kann man als autoritär begreifen. In einer humanistischen Religion kommt das nicht vor.
Nun muss man aber sagen, das die augenblickliche religiöse Situation in Europa so ist, das humanistische religiöse Auffassungen vom Christentum okkupiert sind (Säkularisation) und als christlich ausgegeben werden, was so aber nicht stimmt. Der Humanismus ist keine Erfindung des Christentums.
Anderseits gibt es aber immer noch in den christlichen Parteien diese autoritären Züge, besonders in der CSU, die ja katholisch geprägt ist und von dieser Kirche moralisch unterstützt wird.
Wenn wir eine Gesellschaft hätten, die ausschließlich religiös humanistische Züge hat, also das Christentum keine Rolle mehr spielte, dann sähe auch die Politik anders aus. Klar, weil ja die meisten Mitglieder der Gesellschaft (Individuen) die Wesenszüge aufwiese, von denen Erich Fromm schreibt. Aber bis das soweit ist, wird es wohl noch ein langer Weg werden.
Herzlichen Gruß
Rüdiger
Zusatz:
Erich Fromm:
"Während Gott in einer humanistischen Religion das Bild des höheren Selbst des Menschen ist, ein Symbol dessen, was der Mensch potentiell ist oder werden sollte, wird er in einer autoritären Religion (Judentum, Christentum, Islam) zum einzigen Besitzer dessen, was ursprünglich dem Menschen gehörte: seiner Vernunft und seiner Liebe. Je vollkommener Gott wird, desto unvollkommener wird der Mensch. Er projiziert das Beste was er hat auf Gott und schwächt sich auf diese Weise selbst. Nun mehr ist alle Liebe, alle Weisheit, alle Gerechtigkeit bei Gott und der Mensch ist dieser Eigenschaften beraubt, ist leer und arm."
Damit will ich es belassen. Was das für Folgen hat, das kann man in seinem Buch Psychoanalyse und Religion sehr schön nachlesen.
Welche Bedeutung sollte der Gottesglaube......
Mal wieder so eine blöde Frage wie sie Reli-Pauker ihren Schülern aufdrücken.
Hier wird vorgegeben, daß Gottesglaube gesellschaftliches Leben gestaltet.
Wie geht das ? Wo ist dies präsent ?
Dann wird vorgegeben, daß er dabei eine Bedeutung haben sollte - mehr oder weniger.
Ich kann da nichts erkennen und schon garnichts, was diese Frage rechtfertigt. Sie ist einfach "konstruiert".
Richtig ist, daß "gläubige" Menschen auch mit dem, wie sie sich in die Gesellschaft einbringen, durch ihre Religion geprägt sind..
Das hat mit Gottesglauben an sich nichts zu tun.
Christen z.Bsp., welche für ihr Handeln die Botschaft Jesu beherzigen, brauchen dabei keinen Gottesglauben extra bemühen.
Wird er eingebracht, hat dies nicht den geringsten Einfluß auf irgendwelches gesellschaftliches Leben.
Ich möchte dir zugute halten, daß du die Formulierung deiner Frage nicht richtig durchdacht hast - vielleicht !
die selbe Bedeutung wie vor 150 Jahren, 300 oder 1000 Jahren. Also sollte. Der Gottesglaube sollte immer die gleiche Bedeutung für die Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens haben, natürlich ist jede Zeit verschieden und somit variiert das dann doch schon noch, im realen Leben. Aber vom sollte her immer gleich. Wobei, die Gesellschaft durchläuft auch einen über Jahrhunderte und Jahrtausende gehenden Entwicklungsprozesse.
Am besten gar keinen. Die Erfahrung lehrt, dass wenn Gottesglauben das gesellschaftliche Leben bestimmt, dass dies regelmäßig zu Gewalt und Kriegen führt. Das konnten wir hierzulande bis in die Neuzeit feststellen (Kreuzzüge, 30-jähriger Krieg etc.) und wir erleben es heute mit dem Islam.
Religion und Glauben sollten daher Privatsache bleiben und sich aus der Öffentlichkeit bzw. Politik heraushalten.
Ja genau, "DIE" sind schuld :D
Wer auch immer "Die" sein sollen. Du stellst es so dar, als gäbe es globale Verschwörungen. Solltest du es anders meinen, so verzeihe mir und erläutere es bitte kurz. Ich kenne leider viele die in diese Richtung argumentieren und hinter allem eine Verschwörung sehen.
Wenn du dich nämlich genauer umsehen würdest, wüsstest du, dass es keine globale Politik gibt. Auch wenn sich hier der Gedanke an ein geeintes Europa breite gemacht hat, so braut doch jeder Staat immer noch sein eigenes Süppchen, was man vor allem an der Flüchtlingspolitik sehen kann.
Und so wird es auch immer sein! Der Mensch ist nunmal Teil der Natur und Natur ist grundsätzlich egoistisch. Jedes Individuum auf diesem Planeten folgt nur seinem eigenen Vorteil im Rahmen der ihm verfügbaren Möglichkeiten.
Ganz im Gegegenteil! Diese Vermischung erzeugt wesentlich mehr Probleme für eine regierende Gewalt als eine homogene, von einer einzelnen Religion beeinflussten Masse.
Das ist aber nicht möglich! Denn das Christentum hat rein gar nichts mit der Bibel zu tun! Das Christentum ist eine rein römische Erfindung des 4. Jahrhunderts. Die Bibel dagegen ist eine Schriftsammlung, die von einer kleinen Gruppe judäischer Priester in Babylon zusammengestellt wurde, mit dem einzigen Zweck das VOLK JUDA zu regieren und zu einer aufstrebenden Macht zu formen.
Wenn man ein "christliches Leitbild" haben möchte, müsste man sich an die römische Kirche halten.
Aber warum wünschst du dir so etwas? Offensichtlich kennst du das Christentum nicht. Es ist nämlich nichts weiter als eine politische Konstruktion, mit der Rom zu erneuter/größerer Macht geführt werden sollte. Du findest darin Regeln (meist unnatürlicher Art) die aus verschiedenen Völkern und Religionen zusammengesetzt und in die biblischen Geschichten hineininterpretiert wurden.
Religion hat immer nur ein Ziel: POLITISCHE MACHT! Und das nach dem Konzept: Eine elitäre Gruppe lebt auf Kosten der Mehrheit.