Welche Bedeutung hat die Farbkombination rot-weiß (Wappenlehre)?
Jetzt bitte keine blöden Kommentare zu Pommes, Fußball oder Länderflaggen... Es geht mir um mittelalterliche Wappenlehre oder auch einfach nur um Farbenbedeutungen. Ich werde im Lexikon zu Farbenbedeutungen im Mittelalter von Suntrop nicht fündig (oder ich überlese es zum 10. mal...) weiß auf grün bedeuted ewiges Leben und purpur auf grün bedeutet arca mystica - Blut der Märtyrer und ihren ewigen Lohn im Himmel.
Es handelt sich bei meiner Farbkombination um blutrot(e Kreuze) auf einem weißen (buckeram) Banner.
Sollte zufällig jemand darüber Bescheid wissen, darf er oder sie mir gerne eine geeignete Quelle vorschlagen, in der ich das nachlesen kann :) Das wäre echt toll!
3 Antworten
Bin doch noch selbst fündig geworden ^^
Der Mensch gewordene Gottessohn ist strahlend ,weiß' in seinem göttlichen Glanz und ,rot' in der Farbe der Inkarnation und Passion.
Wer suchet, der findet!
Zunächst einmal gibt es in der Heraldik die Farbe Weiß nicht. Weiß wird das Metall Silber dargestellt, genau wie das Metall Gold als Gelb dargestellt wird.
Dann scheint es auch äußerst fragwürdig zu sein, den Farben eine entsprechende Bedeutung zuzuweisen. Derartige Gedanken haben sich die Schöpfer der Wappen gar nicht gemacht, denn Wappen hatten einen ganz profanen Zweck, nämlich den Träger kenntlich und unterscheidbar zu machen.
Farbsymbolik- nur in der Esoterik, nicht in der Heraldik
Farbsymbolik ist unheraldisch.Später wurde viel zur Bedeutung und Symbolik der Farbenhineininterpretiert - aber man bedenke: Im Mittelalter war einWappen ein vorrangig kontrastreiches Zeichen. Dem Ritter war es vollkommen egal, ob er nun die Ausstrahlung von Glaube oder Hoffnung hatte - ihm war wichtig, daß er von Freund und Feind im dicksten Schlachtgetümmel erkannt wurde, bevor das Schwert in der Luft war!Die Symbolik einesWappens kann uns nur der Wappenstifter erklären. Er allein weiß, warum er Symbole und Farben gewählt hat. Wenn er nett ist, hinterläßt er seinen Nachkommen und der Nachwelt eine Symboldeutung, dann verstehen wir das Wappen auch. Aber nachträglich anhand von esoterischen Schlüsselzuweisungen Sinn in die Farbwahl hineinzudeuten, ist totaler Unfug und hat nichts mit dem Willen des Wappenstifters zu tun.
Genauso sollte das Mißverständnis angesprochen werden, einzelne Farben hätten etwas mit Planeten und anderen Himmelskörpern zu tun und ließen sich so esoterisch deuten - alles Humbug. Tatsächlich wurden eine Zeitlang im 16. und 17. Jh. Planetenzeichen verwendet, um die Farben in Schwarz-weiß-Zeichnungen zu codieren. Die sind genausowenig esoterisch zu deuten wie unsere heutigen Schraffuren.
Doch leider tauchen solche esoterischen Deutungen immer wieder auf und halten sich hartnäckig. Leider werden dadurch viele Heraldik-Interessierte verunsichert und gelangen auf eine völlig falsche Fährte. Farbsymbolik ist der ernstzunehmenden Heraldik fremd.
Seite an sich leider nicht zitierfähig, Literaturangaben wären zu überprüfen. Da es sich aber trotzdem um Literatur handelt ist hier wirklich der doppelte Schriftsinn zu beachten und Wappenlehre allein bringt da auch nicht weiter.
Rotes Kreuz - Umkehrung der Farben in der Schweizer Flagge. Österreichische Flagge angeblich von einem Kreuzritter.
Wie schon angemerkt, bringen mir Länderflaggen absolut gar nichts ;) Und Kreuzrittertum ist auch offensichtlich (wenn es um Kreuze geht), aber in der Wappenkunde geht es um die Farbkombination und nicht um die Formen.. Danke trotzdem
Wirklich eine ausgesprochen gute Antwort :)
Ich studiere Germanistik und untersuche gerade Ottes Eraclius auf Bibel- und Farbaffinitäten - und doch, man kann es interpretiere und deshalb bin ich ja gerade auf der Suche nach einer Bedeutung... Klar suche ich nicht nach "esoterischem Murks" am liebsten wär mir halt wirklich ein Bibelzitat aber zu rot-weiß gibt es da leider nichts... Und dass Weiß Silber darstellt und Gelb Gold, wusste ich auch schon :) Rot ist Kehle und Schwarz Zobel und dann gibt es noch Tinkturen in Grün und Blau (bis zu den Meistesingern noch Abstufungen) Das abgebildete Tier oder sonstiges war dabei nicht so ausschlaggebend, wie die Farben und der "Trend" sich überhaupt Wappen auf die Rüstung zu malen kam aus der Literatur - und dort war es eben doch üblich auch mit mehr als nur Worten zu spielen... Wie ich bereits sagte habe ich dazu schon eine passende "Interpretation" im Suntrup gefunden. Es kommt dabei ja auch nicht drauf an möglichst den Sermon von andern nochmal neu wiederzugeben, sondern sich seine eigenen Gedanken zu machen und sie schlüssig zu erklären. Ich schaue mir den Link morgen aber definitiv an. Vielleicht finde ich ja etwas, das mich weiterbringt. Ich hoffe der ist dann auch zitierfähig^^ sonst stütz ich mich lieber auf malcolm von 1830 ;) "wenn man annimmt, dass persien zu jener zeit mit xy in unruhen war, dann koennte cf das und das und dann muss jt jenes getan haben (etc pp)"