Welche akademischen Berufe sind Zukunftssicher?

10 Antworten

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Schau dir doch einfach mal die Statistik der Agentur für Arbeit dazu an. http://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Arbeitsmarktberichte/Berichte-Broschueren/Arbeitsmarkt-fuer-Akademiker/Generische-Publikationen/Broschuere-Akademiker-2010.pdf

Die Zahlen sagen schon einiges:

  • Arbeitslosenquote für Akademiker ingesamt: 2.5%
  • Arbeitslosigkeit von Wirtschaftsingenieuren um 73% gestiegen, von Maschinenbauingenieuren um 64%, von Elektroingenieren um 35%., von Physikern um 31% (Hier 73% Anstieg der Arbeitslosenquote nicht mit 73% Arbeitslosigkeit verwechseln. Ingenieure aller Art sind trotz Rückgang noch sehr gut dabei was den Arbeitsmarkt angeht.)

Dazu die Erklärung:

Die unterschiedliche Betroffenheit spiegelt die Struktur der Krise wider.Aufgrund der Abhängigkeit vom Export bekamen die Rezession in erster Linie das Verarbeitende Gewerbe und hier insbesondere der Maschinen- und Anlagenbau, die Metallindustrie und die Automobilindustrie zu spüren. Diese Branchen sind die wichtigsten Arbeitgeber für Ingenieure, Informatiker, Physiker und Chemiker – Berufe, in denen die Arbeitslosigkeit vergleichsweise stark anstieg.

  • Erneut deutliche Anstiege waren bei Stellenangeboten für Ärzte, Apotheker und Therapeuten zu verzeichnen. Offene Stellen waren hier durchschnittlich 121 Tage vakant und damit zehn Tage länger als vor einem Jahr. (S. 23)
  • Juristen: Beschäftigungszuwachs um 60,4%
  • Bei den Wirtschaftswissenschaftlern muss man differenzieren. BWL geht besser als VWL:

Die Situation am Arbeitsmarkt für Betriebswirte hatte sich im Krisenjahr 2009 und auch 2010 stabil entwickelt. Da die Einsatzfelder von Betriebswirten prinzipiell über die gesamte Branchenpalette zu finden sind, zeigten sie sich vergleichsweise flexibel

(S. 49)

Der Arbeitsmarkt für Volkswirte hatsich 2010 sehr verhalten entwickelt. Die Arbeitslosigkeit stieg leicht um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr.

ebd.

Sooo was hattest du noch?..Biologen:

Überdurchschnittlich stiegen die Beschäftigtenzahlen von Naturwissenschaftlern wie Biologen, Geografen und Geowissenschaftlern, Geisteswissenschaftlern sowie Sozialarbeitern und –pädagogen.

(S. 12)

Fazit:
Wirklich zukunftssicher sind, von Medizinern mal ausgenommen, keine Berufe. Ein schönes Beispiel dafür ist Griechenland, wo die derzeit top-ausgebildeten Absolventen ins Ausland auswandern, weil sie in ihrem Land keinen Job finden. Auch bei uns wurde den BWLern vor 10 Jahren gesagt, dass sie unbedingt Betriebswirtschaft studieren müssen, wenn sie was werden wollen. Folge: BWL ist überlaufen. Dasselbe geschieht derzeit mit den Ingenieuren/Maschinenbauern/Elektrotechnikern, wo ich mal gespannt bin wie sich das entwickelt. Wenn die Krise anhält und das weiterhin Hinz und Kunz studiert, wird der Boom mit Sicherheit auch irgendwann abflauen (mal zum Vergleich: Die Studienanfängerzahlen für Elektrotechnik sind 2010 um 7.5% gestiegen - und da waren die schon recht hoch) . Den Fachkräftemangel glaubt ja heute schon kaum noch jemand.
Andererseits darf man nicht schwarz (Arbeitslosigkeit)- weiß (Zukunftssicherheit) denken. Ein Studium - egal welches - reduziert die Gefahr, arbeitslos zu werden, erheblich. Das gilt auch für die oft belächelten Geisteswissenschaften. Die Aussichten für Ingenieure/Techniker sind derzeit noch sehr gut, die Aussichten für BWLer zwar durchwachsen, aber auch in dieser Sparte gibt es noch genügend Jobs, dasselbe gilt für Juristen. Psychologen sind auch in der Wirtschaft gern gesehen. Man muss sich im Studium etwas Mühe geben, Praktika machen, Studienschwerpunkte festlegen usw., dann gehört man auch zu den 97,5% die danach einen Job finden - auch wenns beim ein oder anderen vielleicht etwas länger dauert.


Gaudium 
Beitragsersteller
 22.02.2012, 10:22

Danke !

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Physiker auch nicht ein bekannter muss mit anfang 40 noch auf lehrer umsattleln

Alles in Richtung Bio-Technologien. Aber auch Maschinenbauer wirds noch ne ganze Weile geben. Medizin wenn du aufs Land ziehen und da ne Praxis übernehmen willst. Die sind so Mangelware, dass die Kommunen da sehr entgegenkommend sind und in Zukunft noch viel entgegenkommender (niedrige Miete für die Praxis, teils zinslose Darlehen) werden und es wahrscheinlich auch öffentliche Förderprogramme geben wird.

Da man nie weiß, wie sich der Arbeitsmarkt genau entwickeln wird, ist alles relativ gleich unsicher, wobei die Geisteswissenschaftler noch am wenigstens ganz direkt gesucht werden. Vielleicht die, die was in Kombination gemacht haben: BWL und Sprachwissenschaft, BWL und Psychologie, Medien und Psychologie oder sowas.

Medizin (besonders im Ausland), Ingenieur (kommt aber auch darauf an welche Richtung)

Geh lieber nach Interessen, es sind ja nicht alle arbeitslos. Und letztendlich muss man auch glücklich werden mit seiner Berufswahl.