weiche oder harte Einlagesohlen was ist besser?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Bei Knickfüßen sind grundsätzlich Einlagen erforderlich, die die Ferse gut korrigieren und damit die Beinstatik in der korrekten Linie halten.

Auf keinen Fall die (leider inzwischen) üblichen Weichschaumeinlagen andrehen lassen, weil diese sehr oft den Knickfuß fördern statt lindern!

Bei Knickfüßen braucht das Kind im Regelfall immer mehrere Paar Einlagen. Ein Paar für Freizeit- bzw. Straßenschuhe, ein Paar in Hausschuhen (ggf. feste Einlagen) und im Sommer noch ein paar für Sandalen, sofern diese hinten nicht geschlossen sind.

Später sind dann sogar noch Sporteinlagen angesagt!

Genauso wichtig wie ordentliche Einlagen sind die tagtäglichen Gymnastikübungen und das "Anschieben" der Psychomotorik.

Gute Schuhe lassen sich nicht am Preis messen! Ich habe für unsere Lütte vor kurzem erst super gute Schuhe im Lidl gekauft (Überproduktion eines Markenschuhs). Aber nicht jeder Schuh aus dem Discounter ist auch unbedingt als gut einzustufen! Ich habe gestern das aktuelle Angebot von Penny begutachtet....

Was die Antworten "frag den Orthopäden" anbelangt, erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass der "normale" allgemeine Kassenorthopäde sich kaum mit den Dingen die relevant sind beschäftigt! Die Erstuntersuchung der Kinderfüße dauert immer mindestens 20-60 Minuten und umfasst viel mehr als den Blick auf die Füße beim Zehenspitzenstand, einmal hin und her gehen und das Ausstellen des Rezeptes. Die Kassen bezahlen nur 3 Minuten Behandlungszeit und das Wartezimmer ist stets voll...

Man sollte doch besser zum Fachmann für Kinderfüße begeben, auch wenn man ein paar Euro drauf legen muss. Hier gilt zu bedenken, dass sich Kinderfüße nur einmal im Leben entwickeln und X-Beine und Knieprobleme eine Folge von nicht oder falsch therapierten Knickfüßen sind!

Der Film gibt weitere Tipps, die für alle Eltern relevant sind:


novemberkatrin 
Beitragsersteller
 18.07.2012, 09:04

Vielen Dank. Genau so etwas erleben wir beim Arzt. Hin und Her gehen und ein Rezept für die Physiotherapie. Über ein Jahr fahren wir in eine Klinik und müssen meistens noch 3 Stunden warten bis wir dran sind nur für dieses Rezept.

Vielen vielen Dank

liebe Grüße Katrin

fussverbieger  18.07.2012, 11:30
@novemberkatrin

Ja das ist halt der Standard. Dabei muss die Fußgymnastik täglich gemacht werden, was aber auch zuhause geht. Gute Physiotherapeuten studieren darum die wichtigsten Übungen zusammen mit den Eltern ein. Die anderen sind scharf auf das Folgerezept...

Gestern hatte ich eine 13 Jährige in der Praxis, die wegen Knick- Senkfüße und Innengang seit Jahren Einlagen trägt,- aber nur die Standart- Kassenmodelle.... Das Thema Operation war dann auf dem Tisch, begründet damit, dass Jahrelang Einlagen nichts gebracht haben!

Nun ist Gymnastik angesagt und am Dienstag bekommt das Mädchen individuelle Einlagen für ihre Problemchen. Sie wird aber 3-4 Jahre sehr konsequent sein müssen, um den langfristigen Erfolg sehen zu können. Die X-Beine können nun nicht mehr gerade wachsen,- man hätte direkt mit einer ordentlichen Behandlung beginnen können....

sportmed  18.07.2012, 21:55
@fussverbieger

Knallhart gesagt: Hier wurde einem Kind das Alter versaut!

Das arme Kind wird sich, falls man das Risiko einer Arthrose minimieren will, mit grosser Wahrscheinlichkeit einer achskorrigierenden Operation unterziehen müssen. Und wenn man bedenkt, dass man mit einfachen Mitteln wie Fussgymnastik (zum Beispiel beim Zähneputzen) dies vermutlich hätte verhindern können, dann kann man echt nur brüllen!

sportmed  18.07.2012, 22:05
@novemberkatrin

Hin und her ist unzumutbar. Vorallem für Kinder.

Klare Diagnose = klare Therapie!

Werden laufend Therapieumstellungen vorgenommen und es ist kein Erfolg zu verzeichnen, dann darf man auch an der Kompetenz des Behandlers zweifeln. Gerade bei Kindern stellen sich in der Regel schnelle Erfolge ein.

sportmed  17.07.2012, 15:20

Sehr gute Antwort, ich möchte nur dem Stellenwert der speziellen, spezifischen und täglichen Fussgymnastik hier nochmals Nachdruck verleihen. Diese wird oft vernächlässigt, obwohl sie für einen langfristigen, nachhaltigen Therapieerfolg das A und O ist.

fussverbieger  17.07.2012, 19:26
@sportmed

Leider wird heute der Fußgymnastik und auch der Psychomotorik kaum ein Stellenwert zuerkannt. Viele Orthopäden meiden das Thema einfach (dauert manchmal ja auch lange) und andere verschreiben einfach 10 Sitzungen Gymnastik, obwohl die Fußgymnastik täglich gemacht werden sollte,- auch bei "gesunden" Füßen!

Stattdessen werden gerne die Weichschaumeinlagen verschrieben, die beim Knickfuß sehr oft mehr schaden als nutzen. Dann kommen die "Zaubereinlagen" sensomotorischer Art zum Einsatz und danach die OP...

sportmed  17.07.2012, 21:59
@fussverbieger

Richtig. Eigentlich sollten solche Untersuchungen, wie zum Beispiel Kidcheck, in Kindergärten und Schule normal sein und zur normalen Vorsorge gehören. Dort könnten Kinder auch abgeholt werden und man könnte der zu sehr vernachlässigten Prävention entsprechenden Stellenwert einräumen. Aber das bleibt vermutlich ein Wunschgedanke. Dass die Realität in der Praxis nicht gut aussieht ist unserem Gesundheitssystem geschuldet ...

fussverbieger  18.07.2012, 11:24
@sportmed

Genau das fordere ich schon seit Jahren! Die Krankenkassen lehnen diese Forderung mit der Begründung "zu teuer" ab,- stattdessen werden später lieber die Kliniken gesponsert (seit der "Reform" 2008 beobachte ich den sprunghaft angestiegenen Anstieg der Kinderfuß- und Knieoperationen,- Operationen die eigentlich nicht sein müssten).

Im Dritten Reich hat man einen besonderen Wert darauf gelegt, dass sich die Beine und Füße der Kids gut entwickeln,- wir wissen, dass der Grund dafür nicht gerade rühmlich gewesen ist... In der ehemaligen DDR wurde das Prinzip beibehalten,- in den Schulen gab es die nötigen Übungen für die Beine, den Rücken, Füße usw. Auch Einlagen wurden direkt in der Schule ausgegeben, denn man wusste ja, dass sich nur eine Minderheit der Eltern selbst darum bemüht bzw. aus beruflichen Gründen bemühen kann.

Heute vertrauen die Eltern der Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt. Das dieser sich oft überhaupt nicht auskennt, wird nicht bedacht...

Wir brauchen eine echte Gesundheitsreform! Nicht die Großunternehmen und ihre am Tropf hängenden Politiker, sondern die Logik muss die Reform durchziehen.

sportmed  18.07.2012, 22:03
@fussverbieger

Die Krankenkassen lehnen diese Forderung mit der Begründung "zu teuer" ab

Dabei wurde bereits mehrfach aufgezeigt, dass sich Kosten minimieren lassen (Uni Saarland). Kassen und Lobby sind aber nicht an einer Kostensenkung sondern an höheren Umsätzen interessiert, das hört sich erst einmal nicht logisch an, ist aber eine wirtschaftliche Geschichte. Der Patient spielt in diesen Überlegungen praktisch keine Rolle - leider!

Heute vertrauen die Eltern der Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt. Das dieser sich oft überhaupt nicht auskennt, wird nicht bedacht...

Was man auch nicht dem Kinderarzt ankreiden sollte. Diese Untersuchungen gehören in die Hand eines erfahrenen Orthopäden, der sich entsprechend spezialisiert hat oder damit auskennt. Vorallem stelle ich aber fest, dass sich Eltern gar nicht bewusst sind, welche Auswirkungen das insgesamt haben kann. Dann wird oft fälschlicherweise am Rücken rumgedoktert (Hausarzt) obwohl die Ursache ganz wo anderst liegt.

fussverbieger  19.07.2012, 10:55
@sportmed

Krankenkassen sind zu reinen Gesundheitsgeldverwaltern mit Gewinnoptimierung verkommen. Es zählt jeweils nur das Jahresergebnis und nicht der langfristige Erfolg! Das gilt für alle großen Branchen. Wir Deutschen wollen das aber genau so haben, wie wir es bei jeder politischen Wahl unter Beweis stellen...

Orthopäden sind genau solche Menschen wie wir es auch sind. Mir antwortete mal ein Facharzt für Orthopädie, dessen 14 Jährige Tochter Knick- Senkfüße und einen massiven Innengang hat(te) auf meine Frage: "Wieso haben Sie als Fachmann es denn zugelassen, dass es so schlimm wird" mit einem ganz einfachen, aber logisch nachvollziehbaren Doppelsatz: "Was ich niemals studieren konnte, kann ich auch nicht weitergeben - Von speziellen therapeutisch wirkenden Einlagen habe ich noch nie etwas gehört, das Thema Einlagen wird im Studium ohnehin nur kurz durchgenommen". Der Mensch bevorzugt in jedem Job gewisse Tätigkeiten, so auch der Orthopäde. So sind viele Orthopäden auf gewisse Bereiche spezialisiert,- die Mehrheit auf den Rücken. Kinder sind für sehr viele Menschen etwas grauenvolles (etwa beim Problem KiGa & Lärmklagen) und davon sind auch gestresste Orthopäden nicht ausgenommen.

Man muss bei Kleinkinder oft erstmal 15 Minuten Zeit verstreichen lassen, um die Kinder auftauen zu lassen. Der Orthopäde bekommt von der Kasse gerade mal 3 Minuten für die gesamte Untersuchung und Einleitung der Therapie zugestanden! Das Wartezimmer ist meist rappelvoll, die Leute sind ungeduldig und haben genervte Gesichtsausdrücke, wenn sie mehr als 30 Minuten dort drin sitzen (ich spreche aus Erfahrung)...

Bei Kleinkinder ist es so, dass sie sehr aktiv sind. Ich lasse die Kinder einfach barfuß mit kurzer Hose im Wartebereich spielen und schaue mir dabei die Füße und Knie in Ruhe an. Erst später kommt scheibchenweise die Untersuchung und je nach dem wie alt die Kinder sind, auch die ersten Übungen für zuhause an die Reihe. Wenn es eine Stunde Zeit braucht, dann ist das halt so. Aus eigenen gesundheitlichen Gründen vergebe ich ohnhin Termine nur im Stundentakt. Das bedeutet aber auch, dass ich finanzielle Einbußen hinnehmen "muss" und wer verzichtet in der heutigen Zeit schon auf Geld?-

Füße sind grundsätzlich etwas ganz besonderes. Neben dem Gehirn sind sie die kompliziertesten Bauwerke des Menschen. Sie müssen uns aufrecht durch die Weltgeschichte tragen,- im Leben sind es Strecken, die einer mehrfachen Weltumrundung gleichen. Füße zählen für sehr viele Menschen zum Intimschambereich! Viele Menschen ekeln sich vor den Füßen, was wahrscheinlich damit begründet werden kann, dass uns schon in der Wiege erzählt wird, dass Füße stinken "**Ja wo sind denn die kleinen Stinkerchen****" ;)

Die meisten Eltern kümmert es nicht, dass ihre eigenen Kinder Fußprobleme haben. Nicht allen Eltern werfe ich vor, dass sie sich bewusst dazu entscheiden, die Kinder einfach so gedeihen zu lassen wie sie sind,- egal wie sie gehen. Erst wenn wegen Knieschmerzen geklagt wird, gehen sie mit dem Kind zum Orthopäden um die Ecke,- egal welchen Fachbereich er hat. Selten schaut sich der Kassenorthopäde die Füße an, wenn ein Jugendlicher wegen Knieprobleme zu ihm kommt. Dabei ist die Ursache von mindestens 70% aller Knieprobleme, die nicht Folge eines Unfalls sind, auf eine Fehlstatik zurück zu führen - die Körperstatik wird - ist logisch - auf den Füßen aufgebaut.

In Schulen wird das Thema Fußgesundheit mittlerweile nur noch angerissen,- früher mit falschen Beispielen in Büchern (siehe meine Webseite) und heute ganz ohne Buchbeiträge. Für die meisten Lehrer gilt das selbe wie für die meisten Ärzte und Eltern auch,- man interessiert sich einfach nicht für die Füße!

Ich kenne aber auch einen Fall, in welchem der Sportlehrer sogar zu den Eltern eines 15 Jährigen nach Hause gefahren ist und dort auf den massiven Innengang und Gewölbeeinfall hingewiesen hatte, nachdem er den Gang und die Füße drei Jahre lang regelmäßig anschauen musste... Ausgerechnet dieser Junge wollte mit 16 bei mir einen Schülerjob ausüben. Weil ich diesen Gang und die Plattfußfalten im Schuh nicht sehen kann, musste ich ihm zwei Paar Einlagen schenken, weil die Eltern nichtmal dazu bereit waren, die Materialkosten "für den Quatsch" zu bezahlen. Das neue Auto war wohl zu teuer....

Als ich mal geschrieben habe, dass rund 70% aller 12 Jährigen deutschen Schüler Fußprobleme haben, die durch die Schuld der Eltern entstanden sind, habe ich fürchterliche Schimpfe bekommen, obwohl ich ja eigentlich recht habe. Die meisten Eltern verlassen sich eben nur auf den Kinderarzt und vertrauen unserem Gesundheitssystem. Anstatt 20 Minuten auf Kinderbeine.de oder einer vergleichbaren Seite zu verbringen, wird lieber etwas anderes gemacht, was dann sinnvoller erscheint. Wieso sollte man sich auch ausgerechnet mit dem Thema gesunde Füße, gerade Beine und schmerzfreie Knie beschäftigen???

sportmed  19.07.2012, 11:33
@fussverbieger

Der Orthopäde bekommt von der Kasse gerade mal 3 Minuten für die gesamte Untersuchung und Einleitung der Therapie zugestanden! Das Wartezimmer ist meist rappelvoll, die Leute sind ungeduldig und haben genervte Gesichtsausdrücke, wenn sie mehr als 30 Minuten dort drin sitzen (ich spreche aus Erfahrung)...

Leider in den meisten Fällen richtig. Um das zu umgehen oder zu vermeiden haben wir einen Tag eingerichtet, an dem wir nur Kinder untersuchen (vergleichbar Kidcheck).

fussverbieger  19.07.2012, 11:56
@sportmed

Ich mache nur noch Kindertage :)

Aber ich habe feststellen müssen, dass in meiner neuen Wahlheimat das Interesse am Thema Fußgesundheit noch geringer ist, als es in NRW ist. Im Schulzentrum Schönberg sehe ich fast täglich zum Teil einen ganz dringenden Handlungsbedarf;- dem ruhmreichen Sportverein TSV bzw. dem Vorstand ist es seit Jahren bekannt, dass Kinder beim Fußball und Handball ihre ohnehin schon zu schwachen Füße schädigen und somit automatisch auch Knieprobleme vorprogrammiert sind... - Antwort: "Das geht uns nichts an,- darum sollen sich die Eltern kümmern. Wir haben dafür keine Zeit und das geht uns auch nix an!" - Die Trainerschulung und das volle Vorbeugungs- bzw. Untersuchungsprogramm und das zusätzliche Trainingsprogramm habe ich dem Verein ehrenamtlich sprich zum 0-Tarif angeboten!

Für mich stößt solch eine Haltung nicht nur auf Unverständnis. Ich sehe das als vorsätzliche Körperverletzung an! Aber selbst der 1. VS hatte die typischen Knieprobleme und jammerte mir die Ohren voll ....

sportmed  19.07.2012, 22:31
@fussverbieger

Das kommt mir alles sehr bekannt vor!

Gottseidank gibt es Sportverbände, die sich dieser Thematik annehmen, aber dann kommt gleich das zweite Manko zum Tragen, die fehlende Ausbildung von Übungsleitern.

Erhebungen zum Thema Haltungsschäden im Sport sollten eigentlich längst bei allen präsent sein, aber auch da scheint es nicht zum Besten bestellt zu sein. Wenn über 80 Prozent der jugendlichen Fussballer irreparable Rückenschäden vorweisen, dann sollte eigentlich schon längst "Alarmstufe Rot" angezeigt sein. Aber leider nimmt man dies noch immer nicht zum Anlass, zum Beispiel wieder flächendeckende Untersuchungen im Sport einzuführen. Auch hier agieren nur die wenigsten Verbände. Es ist ein Trauerspiel, eigentlich könnten alle, die in der Forschung tätig sind, in Rente gehen, es hört ja doch keiner zu!

fussverbieger  20.07.2012, 11:23
@sportmed

Wenn es Sportverbände gibt, die das Thema "Kinderknochen verheizen" auf dem Plan haben, dann ehrt das diese Vereine im besonderem Maße - leider sind sie inzwischen Ausnahmen!

Zum Thema Ausbildung der Übungsleiter möchte ich anfügen, dass man auch hier nicht alles entweder nur schwarz oder nur weiß sehen will - so wie in so vielen anderen Dingen.

Bei der Fußball- Jugendmannschaft sieht es in meinem Angebot so aus, dass ich die Trainer auf das Gangbild sensibilisiere. Beim 20. Kind oder Jugendlichen erkennt sogar ein Jugendtrainer, der schon etliche Mal den Ball vor den Kopf bekommen hat, welche Kids "schief laufen". (Bei den normalen deutschen Jugendmannschaften hat schließlich jedes 3. Kind so gravierende Fußprobleme, dass man sie ganz leicht am Gang identifizieren kann). Es reicht dann vollkommen aus, wenn die Eltern angesprochen werden um eine Therapie einzuleiten,- der Trainer muss kein Mediziner oder sonstiger Fachmann sein!

Selbst viele Orthopäden erkennen einen psychomotorischen Innengang (bei Fußballkids sehr "beliebt") nicht,- ganz einfach weil sie nicht genug hinsehen. Manche folgen auch der schwachsinnigen These mancher Kinderärzte und erzählen, dass das von alleine "verwächst", was ja bekanntlich aus biologischer Sicht unmöglich ist. Später, wenn die Kids dann mit den vollkommen typischen Knieproblemen kommen, wird grundsätzlich geröntgt und dann festgestellt, dass auf den Bildern nichts zu erkennen ist! Warum wird dann überhaupt geröntgt?- Weil es gutes Geld in die Praxiskasse einbringt! Den Jugendlichen und Eltern wird dann zur Fußballpause geraten, weil es sich dann um Wachstumsstörungen handelt...

Dutzende oder gar Hunderte würden dieses Verfahren so bestätigen können,- sie tun es aber nicht....

sportmed  20.07.2012, 18:14
@fussverbieger

Es gibt Sportverbände, die verweisen in ihren Lizenzlehrgängen auf die Problematik hin, aber wie Du schon sagst, leider sind das die Ausnahmen. Ich hatte das Vergnügen, bei einer Jugendnationalmannschaft mit tätig zu sein, dort wurden den Spielern rein präventiv Übungsprogramme für zu Hause mitgegeben. Das hat mich dann doch im positiven Sinne erstaunt. Es ist so wenig was man tun müsste, aber eben leider tun es nur wenige.

Und Wachstumsstörungen ist ein schöner Modebegriff für ein nicht zu klassifizierendes Schmerzsyndrom. Ich behaupte, es gibt keine Wachstumsstörungen, das sind immer Anzeichen einer Fehlhaltung, -stellung oder einer Dysbalance. Bei rechtzeitiger Betrachtung wäre das praktische immer auszuschliessen.

Mit Ausbildung meinte ich nicht in medzinischer Hinsicht, sondern prinzipiell die Ausbildung als ÜL. Wenn die Verbände das anbieten, dann kommt das in der Regel dann eben auch nur beim ausgebildeten Trainer an.

fussverbieger  21.07.2012, 10:48
@sportmed

In Profivereinen gehören kräftige Füße und Beine zur Normalität, weil ja die Beine und Füße das Kapital des Vereins und der Spieler ist ;)

Wachstumsstörungen gibt es leider tatsächlich, aber die sind so selten, dass sie kaum in der alltäglichen Praxis auftreten. Wachstumsstörungen sind, wenn etwa das Zusammenspiel Knochwachstum + Sehen, Bänder und Muskeln etwas aus der Reihe kommt und dieser Zustand dauerhaft zu beobachten ist. Als Wachstumsstörung betrachte ich auch ein stark unterschiedliches Wachstum etwa linkes Bein und rechtes Bein. Aber auch das ist äußerst selten.

Aus meiner eigenen Jugenderfahrung und auch aus Berichten hunderte Kinder und Eltern weiß ich, dass sich die Schublade Wachstumsstörung bei den meisten Orthopäden besonders gut öffnen lässt. Ich bin früher wegen Knieschmerzen, die mich sogar zum weinen brachten, von vier verschiedenen Orthopäden nicht richtig untersucht und behandelt wurde. Geröntgt hatte man aber schon früher mit Vorliebe... Ansonsten hieß es "schonen" und das war´s.

Vom etwa 13. bis zum 19. Lebensjahr habe ich fast täglich unbeschreibbare Schmerzen gehabt und wurde dafür mit Tabletten zugeschmissen (unverantwortlich ist sowas)! Ich musste die Lehrstelle känzeln,- konnte ja kaum laufen. Meine Geschichte finden interessierte unter http://www.kinderbeine.de/knickfuss.htm#AHerr

Weil ich also selbst ein "gebranntes Kind" bin, kann ich somit viel besser mit der Situation meiner jungen Patienten zurecht kommen. Wenn mir ein Kind sagt, ich habe da und dort Schmerzen, dann nehme ich diese Aussage sehr sehr ernst, denn junge Menschen lügen bei solchen Angaben nicht!

Aber das Problem, die Patienten ernst zu nehmen und nicht nur als Wirtschaftsfaktor zu betrachten wächst bei uns bekanntlich. Das Problem, sich als Trainer nicht für die Gesundheit der Kids zu interessieren, ist halt ein gesellschaftspolitisches Defizit getreu dem Motto, "was gehen mich die anderen an!" Hinzu kommt, dass der Bildungsstand in einfachen Körperanatomischen Fragen so mancher Jugendtrainer und Spieler nicht sehr weit von der des Torpfostens entfernt liegt und nur der Ball zählt, der am nächstem Spieltag ins Tor geschossen werden muss.

Hilfe und Rat annehmen, passt dann nicht ins Trainingskonzept hinein,- auch wenn diese Hilfe dem Verein nix kosten würde ....

Bei Knick- und Senkfüßen werden vom orthopädischen Schuhmacher harte Einlagesohlen angefertigt. Die müssen ja abstützen, was die weichen wohl kaum tun.

Die Sohlen werden vom Hausarzt im übrigen verschrieben. Aber nicht unbegrenzt. Meines Wissens ein Paar pro Quartal.

frag doch mal beim Ortophäden!

Ich würde mit dem Orthopäden klären, welche Variante für dein Kind am besten geeignet ist.

Schöne Grüße