Was sind Widerstandsressourcen?

1 Antwort

Hi.

1) Sebastian Kneipp hat gesagt, dass das Immunsystem trainiert werden will. Ich sage das auch, aber Kneipp zitiert sich besser.

Da ist so, dass alte Antikörper von vergangenen Krankheiten immer noch im Blut rumschwirren und deren Bauplan gespeichert ist. Sprich, solange n Virus nicht mutiert, bekommt man das nicht zwei Mal.

Jedes Lebewesen betreibt Ressourcenallkoation. Das heißt, dass die endlichen Ressourcen so eingesetzt werden, dass sie für die Jetztsituation optimal verwendet werden. Jemand mit trainiertem Immunsystem investiert da mehr rein als ein Sagrotankind, das nie mit Keimen in Berührung kommt. Ja, das wächst schneller oder bringt mehr Leistung, aber wenn es mal krank ist, dann ist die "Armee des Immunsystems" (z.B. T-Helferzellen) viel kleiner.

2) das ist die andere Seite der Medaille - die Grundausstattung. Man kann bzgl. Widerstandskraft Glück im Genlotto gehabt haben (so wie z.B. bei gutem Aussehen, schöner Haarfarbe, der Größe, ...) oder halt Pech. Weiterhin ist ein möglichst heterogenes Genom für das Immunsystem gut. Die südamerikanischen Indigenas z.B. haben das Homogenste, und bei denen haben die Europäerkrankheiten viel mehr gewütet als bei uns die Indiokrankheiten.

3) Wohlstand: sauberes Wasser und ein warmes Nest machen viel. Auch die Möglichkeit, sich ein hygienisches Umfeld zu schaffen. Mir fällt da gerade eine Doku über Heroinkonsum ein: "fertig machen tun Dich die kalten Treppenhäuser und die Beschaffungsprostitution, nicht das Heroin - sonst wären die Herren Richards und Jagger schon lange tot". Wir haben es in Deutschland also viel besser als die Leute in nem Slum von Bangladesh - die könnten putzen, wie sie wollten, es wäre immer noch unhygienisch (und sie können sich keine Putzmittel leisten).

Geistiger Wohlstand könnte sich auf die Bildung beziehen, dann weiß man tendentiell, was man tut. Nicht wie im Mittelalter bei der Pest, als man nachts die Häuser verrammelt hat, weil man dachte, dass die Pest mir dem Bodennebel kommt, wegen dem es nachts dunkel ist.

Ober es meint Wohlbefinden. Warum auch immer, aber es ist empirisch bewiesen, dass glückliche/zufriedene Menschen weniger krank sind als Unglückliche.

4) Fähigkeiten:

Individuell: wenn jemand weiß, was er tun muss, um schnell gesund zu werden. Beispiel ich, wenn ich krank werde, dann ein Mal alle zwei Jahre drei Tage Männererkältung. Da weiß ich, dass es am Schnellsten weg geht, wenn ich nur schlafe, Tee trinke und den wieder ausscheide. Und sonst nix. Ich weiß auch, dass ich mich dann ne Woche schonen muss. Und dann ist wieder gut. Meine Mum z.B. quält sich dann über Wochen, in denen sie nur 60% bringt, statt 3 Tage 0% zu bringen und dann 5 80%. Rein rechnerisch dumm. Also Kompetenz und Disziplin.

Kulturell: nehmen wir das christliche Mittelalter. Was Lernen war Sünde, Autopsie war Sünde, die 4-Säfte-Lehre reicht, wird man wohl zur Ader lassen müssen. Und wer die Krankheit überlebt hat, ist dann an den Ärzten gestorben.

Vergleich dazu das antike China: da hatten die Ärzte zwei Angebote. Das Teure für die Reichen, bei dem sie bewährtes Zeug gemacht haben. Und das Kostenfreie für die Armen, bei denen sie rumprobiert haben. Klar, es konnte in die Hose gehen, aber gestorben wäre der Arme eh, wenn er sich auf so was einlässt. Und so hat er ne Chance.

Oder Vergleich dazu die Renaissance+, wo man wirklich nach Ursachen gesucht hat. Und das später wissenschaftlich betrieben hat. Heißt nicht, dass Unwissenschaftliches per se schlecht sein muss (und auch, wenn ich nicht an Schamanismus glaube, an Homöopatie glaube ich und an Plazebo auch - ist ja auch bewiesen), heißt nur, dass die Effizienz des Lernens maximiert wird.


Jenny676 
Beitragsersteller
 12.09.2020, 14:44

Vielen Dank!!

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