Was sind die Probleme, die bei der Integration von Flüchtlingen auftreten?

2 Antworten

Immer noch das Erlernen der deutschen Sprache. Jeder zweite Geflüchtete fällt durch den Grundkurs, auch weil nach dem Schulbesuch oft die Motivation fehlt zu Hause noch Übungen zu absolvieren.

Derzeit verlassen sich Jobcenter bei der Wahl der richtigen Schule auf die Geflüchteten selbst. Selbst die größer werdende Gruppe derer, die noch kein Wort Deutsch können und außerdem im Lernen ungeübt sind, sollen in Essen die für sie passende Sprachschule selbst finden. Mechthild Grosser zeigt auf einen Vordruck des Jobcenters:

„Vom Jobcenter sollen sie sich damit auf den Weg machen mit einer Liste von Sprachschulen, da steht nur der Name der Schule, keine Straße. Und dann liest man sich diese Eingliederungsvereinbarung durch und da steht drin, dass das die Aufgabe des Geflüchteten ist, sich um einen Alphabetisierungskurs zu kümmern. Wie soll er das allein schaffen ohne Begleitung?“

Lehrer überfordert – oder fehl am Platz

Am Ende sind dann so manche im falschen Kurs oder lernen in einer Gruppe, bei der die Niveaus nicht zusammenpassen. Da sitzen Lernanfänger neben solchen wie Emad und Ranja, die bereits ihre Masterstudiengänge als Ingenieurin und Maschinenbauer aufgenommen haben. Auch sehr gute Lehrer kommen da an Grenzen, wie Ranja berichtet:

„Meine Lehrer: Manche waren gut, manche sehr gut und leider manche sehr schlecht. Eine von meinen Lehrern hat nur über ihr Leben geredet. Und mein Mann hat das auch erlebt.“

Emad sagt: „Ja! Ich habe leider einmal einen Lehrer kennengelernt. Er sagte: Wegen dieser Flüchtlingskrise habe ich jetzt viel Geld bekommen und deswegen habe ich jetzt ein neues Auto gekauft.“

„Ich krieg ja immer von Einzelnen mit, wie der Unterricht so läuft“, schließt sich Gisela Bormann-Heimannsberg an. In manchen Kursen werde nur arabisch gesprochen, weil da Landsleute unter sich sind, der Lehrer eingeschlossen. In anderen ist Englisch die Unterrichtssprache. Auch so erkläre sich die hohe Durchfallquote in der Schlussprüfung:

„Ich erinnere mich an einen Teilnehmer meines Dienstagsabendkurses im Flüchtlingswohnheim. Der kam mit etwa hundert Blättern zu mir und sagte: Das hab ich diese Woche gelernt. Der hatte tatsächlich über hundert Kopien bekommen, mit irgendwelchen Wortlisten, mit Übungen. Er hatte nichts ausgefüllt, natürlich. Und ich sehe das immer wieder, dass die einfachsten Regeln im Fremdsprachenunterricht überhaupt nicht bekannt sind. Dass man erst mal wiederholt, dann was Neues durchnimmt. So diese Dreiteilung. Das sind die elementarsten Dinge.“

So geht bei manchem Sprachschüler Motivation verloren, auf die es ankommt. Während zugleich viel Geld aufgebracht wird für ein im  Prinzip gutes Angebot, das allerdings noch größere Problemzonen aufweist.

https://www.deutschlandfunk.de/fluechtlinge-hohe-durchfallquote-bei-deutschkursen.680.de.html?dram:article_id=421710

Ich nenne einige mögliche Probleme, die auftreten könnten. Die genannten Punkte treffen nicht auf alle Flüchtlinge gleichermaßen zu.

  • Sprachbarriere
  • schlechte bis keine Schulbildung im Heimatland -> Alphabetisierung notwendig
  • Traumatisierungen
  • Probleme mit der Ausländerbehörde / Abschiebeandrohungen
  • mangelnde Motivation
  • überzogene Vorstellungen, die im Heimatland geschürt wurden
  • unterschiedliche Gesellschaftsform im Heimatland -> Anpassungsschwierigkeiten

Bei allen Problemen, die es gibt, sollte man auch die vielen motivierten Flüchtlinge nicht vergessen, die sich hier erfolgreich in Ausbildung, Studium oder Job befinden.