Was meinte Martin Niemöller mit dem Zitat?

3 Antworten

Die Hitlerfaschisten haben ein terroristisches Unterdrückungsregime errichtet und nacheinander jedweden oppositionellen Widerstand ausgeschaltet und die Meinungsfreiheit abgeschafft. Zuerst traf es die Kommunisten, dann die Sozialdemokraten, dann die Gewerkschaften, dann die Juden (die unterschlägst du, die werden auch in dem Gedicht benannt). Und schließlich richtete sich die Unterdrückung und Verfolgung des faschistischen Polizeiterrors auch gegen kritische Stimmen an der Naziherrschaft aus den christlichen Kirchen.

Natürlich gab es Verteidiger und Menschen, die sich mit Niemöller solidarisierten. Aber die waren zu dem Zeitpunkt selber schon alle inhaftiert oder unterdrückt.

Insofern ist das Gedicht ein Appell dafür, totalitaristischen Gefahren frühzeitig entschlossen und unter Bündelung aller von einer totalitären ideologie Betroffenen entgegenzuwirken.


Haselschnasel  11.12.2020, 19:55

Nein, das ist zu kurz gedacht.
Du hast auf der einen Seite Recht, wenn du sagst, dass man totalitaristischen Gefahren frühzeitig entschlossen entgegen treten sollte.
Hier geht es aber auch darum, dass eine Vielzahl von Menschen sich entweder nicht trauten für ihre Überzeugung einzustehen oder es nicht konnten. Einerlei - nichts tun - aus welchen Gründen auch immer - führt zu Totalitarismus. Und hier sollte er sich jeder an die eigene Nase fassen und überlegen, ob er genug tut, oder ob er lieber bequem auf dem Sofa liegen bleibt.

Gerade in der aktuellen Coronakrise ist es eine Sache, die Corona-Maßnahmen gut zu heißen. Eine andere Sache ist es, die Demonstranten gegen die Grundgesetzeinschränkungen zu diffamieren und auszulachen.
Es gibt derzeit tatsächlich totalitäre Tendenzen. Dagegen auf die Straße zu gehen ist absolut verfassungskonform und darf niemals verboten werden!
Vielmehr muss eine Demokratie auf diese Menschen zugehen, sich anhören wo ihre Zweifel liegen und sie zu überzeugen versuchen.

Es wird schon nicht so schlimm werden, haben die Menschen damals gedacht - und dann kam der Einberufungsbefehl in die Wehrmacht (bzw. die Insolvenz der Firma, bei der man selber arbeitet, und die Impfpflicht)...

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KuehleHilfe 
Beitragsersteller
 24.11.2015, 14:10

Alles klar danke! Habe das Zitat aus dem Internet und habe dazu gelesen, dass Niemöller wohl mal erwähnt hätte, dass es kein Gedicht sei, sondern eine Rede.

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atzef  24.11.2015, 14:16
@KuehleHilfe Als sie die Juden holten / Martin Niemöller

Als die Nazis die Kommunisten holten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Sozialdemokraten einsperrten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Sozialdemokrat.

Als sie die Gewerkschafter holten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Gewerkschafter.

Als sie die Juden holten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Jude.

Als sie mich holten,
gab es keinen mehr,
der protestieren konnte.

Ich kenne nur diese fassung, die auch schon zu Niemöllers Lebzeiten im Umlauf war.

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Er will damit nur sagen dass er bis zum Ende zugesehen hat ohne selbst zu protestieren, was natürlich nicht stimmen kann weil es neben ihm immernoch millionen Deutsche gab die nicht inhaftiert worden sind. Bisl blödes Geschwafel... den Inhalt kann man auch in einen kurzen Satz pressen. "Ich hab wie alle anderen weggeguckt."


Haselschnasel  11.12.2020, 19:43

Nein, da hast du den Text falsch verstanden...
ICH steht hier stellvertretend für jeden, der sich angesprochen fühlt. Durch die Verwendung von ICH solltst DU dich fragen, ob du nicht auch einer von denen warst, die sich nicht getraut haben aufzustehen.

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Bis dahin waren alle schon entweder auf Linie gebracht, genug eingeschüchtert, oder schlicht aus dem Weg geräumt.

In einem Satz "Wehret den Anfängen".