Was könnte es bedeuten, wenn jemand häufig Vorgesetzte kritisiert?


01.05.2024, 20:17

Die Person ist nun Anfang 60 und in EM-Rente gegangen (worden), da er es nirgendwo mehr aushalten konnte wegen Kritik am Unternehmen, Führungsstil.

7 Antworten

Das ist aus der Ferne schwer zu beurteilen. Unangepasste Menschen gibt es auch ganz ohne psychische Störungen.

Falls der Rededrang zudem dauerhaft ein Problem darstellt, dann ist eine Bipolare Störung keine Möglichkeit. Diese verläuft in Phasen, zwischen denen der Betroffenen gesund ist und sich normal verhält.

Eine diagnostische Einschätzung halte ich anhand der spärlichen Informationen für sehr gewagt. Es gibt viele Störungen, die sich so zeigen können, die aber extrem unterschiedlich sind.

Ausserdem kann man Menschen auch aufgrund von Halbwahrheiten und Halbwissen ungerechtfertigt in Schubladen stecken und abstempeln. Das führt aber selten zu Lösungen, sondern nur zur Verschärfung der Situation.

Da der Kollege nun ja auch pensioniert ist, braucht es ja auch gar keine Lösung mehr dafür.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
DeernVomDienst 
Fragesteller
 02.05.2024, 11:06

Doch schon. Er ist ein Freund von uns. Die bipolare Störung ist bei Logorrhoe nicht so weit hergeholt. Es passen dazu einige seiner Verhaltenweisen. Wir kennen ihn auch schon länger.

https://medlexi.de/Logorrhoe

0
DeernVomDienst 
Fragesteller
 02.05.2024, 15:47
@LastDayofEden

Nein. Die Frau sagt, er wäre schon immer so gewesen. Dazu die vielen wechselnden Arbeitsstellen. Mein Mann hat eine gewisse Zeit mit ihm zusammengearbeitet, so entstand der Kontakt.

Meine Frage war in Bezug auf dieses ewige kritisieren von Vorgesetzten. Ein bisschen narzisstisch (?), obwohl er seehr empathisch ist und stets um optimale Versorgung der Bewohner bemüht ist (weshalb er die Leitung so oft kritisiert). Er hat schon *überall* gearbeitet. Auch im geschlossenen Bereich einer Psychiatrie, mit alten Menschen, mit behinderten Menschen....nie war es der richtige Job/Arbeitgeber. Ist in der Pflege ja auch alles nicht so einfach....er hat sich dann auch oft in der Wortwahl *vergriffen* oder vergessen, mit wem er gerade spricht. 4x gekündigt worden deswegen. Oder hat selber gekündigt. Irgendwie unstet oder auf der Suche nach *ich weiß nicht was*

0
LastDayofEden  02.05.2024, 15:59
@DeernVomDienst

Das klingt völlig untypisch für eine Bipolare Störung. Diese Diagnose schliesse ich damit aus.

Viel wahrscheinlicher ist eine Störung aus dem weiten Feld der Persönlichkeitsstörungen. Da ich nicht möchte, dass ein Mensch, den ich nicht kenne und dessen Verhalten ich nur aus der Ferne einschätzen kann, stigmatisiert wird, gebe ich keine Diagnose ab, aber einige Hinweise:

  • Narzissmus ist eine beliebte Modediagnose, um alle abzustempeln, mit denen man nicht klarkommt; natürlich gibt es Narzissten - die sind aber lieber Chef als Angstellte, und die schaffen es auch, Chef zu werden (Fähigkeiten braucht man dazu nämlich keine, sondern nur den richtigen Instinkt - und dieser fehlt ihm ja ganz offenbar; die andere "Superkraft" von Narzissten ist, sich immer und überall als Opfer darzustellen - dann arbeiten sie aber bald nicht mehr und lassen sich stattdessen krankschreiben; auch das hat er nicht getan)
  • Die Unangepasstheit braucht wie schon erwähnt nicht eine psychische Erkrankung zu sein - es gibt Auffälligkeiten, welche die Kriterien nicht erfüllen, jedoch trotzdem zu erheblichen Problemen führen
  • Es wäre ziemlich interessant zu erfahren, ob es in seiner Familie diagnostizierte Fälle von psychischen Erkrankungen gibt - dies könnte weitere Hinweise geben, da psychische Erkrankungen oft familiär gehäuft auftreten

Wie ist er denn zu seiner Frau? Denn in seiner Ehe scheint er ja nicht unstet zu sein, sondern die hält ja anscheinend.

0
DeernVomDienst 
Fragesteller
 02.05.2024, 16:13
@LastDayofEden

Ich wollte keine Diagnose von dir.

Du sagst: Das klingt völlig untypisch für eine Bipolare Störung. Diese Diagnose schliesse ich damit aus.

Für eine MANIE ist es aber typisch. Die Selbstüberschätzung, zu wagemütig , zu risikofreudig zu sein....der Redezwang, Größenwahn.( ich habe selber die Diagnose bipolar, war aber nur 1x manisch in 10 Jahren)

Von einer Psychologin a.D. habe ich diesen Link bekommen.

https://www.sylvia-pietzko.de/der-bipolar-gestoerte-narzisst-und-der-empathische-mensch/

Mir ist bekannt, dass nahezu jeder, der einem nicht gut tut, gerne als Narzisst bezeichnet wird. Ich rege mich ständig darüber auf.

Schreiben wir, wenn überhaupt lieber privat weiter. Zu seiner Ehe werde ich öffentlich nichts schreiben.

0

Das ist recht schwer zu bewerten. Jedenfalls mit den vergleichsweise wenigen Informationen, die uns hier vorliegen.

Es kann duchaus sein, dass wir es hier mit einer Person zu tun haben, die sprichwörtlich den Duchblick hat, also wirklich sieht, was schlecht läuft, und dies eben auch offen anspricht.

Das ist perset nichts schlechtes, nur manchmal ist es eben nicht gut, ins besondere ungefiltert solche Kritik rauszuhauen. Insbesondere dann, wenn man eigtendlich nicht in der Position ist

Ein weiser Phlosoph namens Jerrimia M. Ouse, du kennst ihn vielleicht als Jerry Mouse sagte etwas wie:

Die Tatsache, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind, impliziert nicht, dass Herrenjahre keine Lehrjahre sind.

oder wie er es wörtlich auszudrücken pflegte:

Da geht's der Katze wie der Maus, man lernt dazu, doch niemals aus!

Eine andere These wäre, dass wir es mit einem Exemplar der Gattung "captiosus cacas" (Klugscheißer) zu tun haben. also jemandem, der glaubt, alles zu wissen, aber eben z.B. nicht wieß, wann es vielleicht besser ist, die Klappe zu halten.

Derartige Momente haben wir alle im Leben. ins besondere wenn wir noch jung sind. Da schließe ich mich defnitiv auch nicht aus.

Also ich sage ja auch immer was ich über unsere unfähige Führung denke, weil ich ganz einfach auf Grund meines psychischen Gesundheitszustandes in einer Situation bin wo ich nichts mehr zu verlieren habe, ich denke dabei allerdings auch immer an meine KollegInnen, die sich manchmal nicht trauen selber was zu äussern und mich daher gerne mal vorschieben. Für mich ist das OK, ich hatte eine PTBS und einiges unmögliche bei diesem Arbeitgeber erlebt, aber eine Logorrhoe habe ich nun wirklich nicht, ich neige eher dazu anderen immer mehr zuzuhören und helfen zu wollen.

Ich hatte auch mit Menschen zu tun, die meiner Meinung nach an einer Schizophrenie litten, die hatten dann aber ja auch schon paranoide Wahnvorstellungen und lagen regelmäßig mit dem AG vor Gericht, auch ich konnte diesen Menschen nicht helfen, obwohl sie auch mich versuchten einzuspannen, helfen kann denen nur noch ein Profi.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hört sich für mich ein bisschen nach nem klassischen Dunning-Kruger-Effekt an.

Manche Leute "wissen" halt immer alles besser ohne überhaupt was selber auf die Kette zu bekommen. Und solche Leute können Gift für das Betriebsklima sein. Und man findet sie sehr oft in Kneipen am Stammtisch. 😜

warehouse14

DeernVomDienst 
Fragesteller
 08.05.2024, 21:05

Ja, davon habe ich auch schon gelesen. Er ist allerdings kein Dummie. Examinierte Fachkraft und sehr engagiert. Trotzdem scheint er stets zu vergessen, in welcher Position er sich befindet und kritisiert die Führungsebene bis hin zu Abmahnung und Kündigung.

0
warehouse14, UserMod Light  08.05.2024, 21:20
@DeernVomDienst

Man muss nicht dumm sein um den Dunning-Kruger-Effekt zu haben. es reicht völlig, die eigenen Kompetenzen maßlos zu überschätzen. Das schafft auch ein hochintelligenter Akademiker.

0
DeernVomDienst 
Fragesteller
 08.05.2024, 21:55
@warehouse14, UserMod Light

Zitat aus dem Link:

Der Dunning-Kruger-Effekt beschreibt das Phänomen, dass gerade unwissende Menschen ihre Fähigkeiten überschätzen und sich als kompetenter präsentieren als sie eigentlich sind. 

Der Dunning-Kruger-Effekt beschreibt das Phänomen, dass Menschen mit geringer Kompetenz dazu neigen, ihre Fähigkeiten zu überschätzen, da sie nicht in der Lage sind, ihre eigenen Defizite zu erkennen.

https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/der-dunning-kruger-effekt-einfach-erklaert/

0
warehouse14, UserMod Light  08.05.2024, 22:01
@DeernVomDienst

Oh Wunder! Auch ein hochintelligenter Akademiker kann nicht in jedem Fachgebiet ne Koryphäe sein. 😏

Und jemand, der selber nie Chef war wird sich mit dem Chef sein nicht ernsthaft auskennen können.

0
DeernVomDienst 
Fragesteller
 08.05.2024, 22:45
@warehouse14, UserMod Light

Es geht nicht um das Chef sein oder nicht, sondern um das Pflegekonzept des jeweiligen Hauses bzw. der mangelhaften Umsetzung. Hast du nur die Überschrift gelesen von meiner Frage oder auch den Text dazu?

Ich persönlich kenne beide Seiten. Chefin genauso wie Angestelltendasein.

0

yup, hab ihn schon erfasst ^^
Das VERHALTEN, nicht die Person, ja? - ist narzisstisch

DeernVomDienst 
Fragesteller
 01.05.2024, 20:18

Begründung? Hast du eine? Dran gedacht habe ich auch schon, aber nur am Rande...

0
Bombrider  01.05.2024, 22:03
@DeernVomDienst

Es ist die eigene Kritikunfähigkeit und das angebliche Bewusstsein alles besser zu wissen oder können. Das führt ständig zu dem von dir beschriebenen Muster, ich hab es oft beobachtet. Aber sieh dir dazu ein paar der tausenden Videos im Netz an. Früher oder später überschneidet sich deine Erfahrung mit dem dort vermittelten Wissen

0