Was ist mit dieser Aussage gemeint (kernaussage)?

3 Antworten

Selbst dein Feind verfolgt denselben Traum

Auch Menschen, die du als "Feinde" ansiehst haben zumindest ähnliche Wünsche wie du selbst. Sie wollen am Leben bleiben, wollen Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen genießen können. Sie wünschen sich Liebe, Anerkennung, Macht...

Wenn man das berücksichtigt, dann entmenschlicht man den "Feind" nicht mehr. Er ist nicht mehr der anonyme "Täter", sondern genau so ein Mensch wie du. Auch er träumt von einem Leben in Sicherheit, in dem er und seine Familie versorgt sind.

Man spricht häufig vom "Mörder", vom "Vergewaltiger" oder "Kinderschänder" - aber auch diese Menschen haben neben dem, was wir "Perversionen" nennen, ganz normale Wünsche und Hoffnungen, wie wir auch.

Auch wenn es manchen erschreckt - wir unterscheiden uns nicht substantiell von diesen Menschen - sie haben lediglich eine andere Moral entwickelt, eine andere sexuelle Orientierung - aber sie sind keine Außerirdischen.

Gerade das erschreckte beispielsweise Beobachter bei den Nürnberger Prozessen, als wichtige NS-Köpfe vor Gericht standen - sie wirkten wie Menschen, die man auf der Treppe oder auf der Straße beläufig grüßen würde - nicht wie grausame Monster.

Selbst Menschen, die wir also als unsere persönlichen "Feinde" ansehen, oder sogar für Feinde der gesamten Menschheit halten, sind nicht wirklich fremd, sondern haben vergleichbare Bedürfnisse und Wünsche.

Wenn wir diese Haltung verinnerlichen, dann wird es uns schwer fallen, andere Personen zu entmenschlichen, sondern wir werden ein gewisses Verständnis für unseren Gegenüber haben, anstatt im Feindbilddenken zu verharren.

Auch er will Nahrung und trinken, will ein sicheres Zuhause, frei und ohne Angst leben können, ein stilles Örtchen für seine Notdurft...er ist nicht so anders, wie beispielsweise Propaganda weismachen will.

Gerade Propaganda beruht auf der Dämonisierung des Feindes. Es wird ein Stereotyp über alle Menschen einer Gruppe geschaffen - "der Jude" - und negative Eigenschaften auf alle Menschen projiziert, die zu dieser Gruppe gehören.

Wenn wir erkennen, dass der andere ähnliche Träume und Wünsche hat, dann sehen wir ihn wieder stärker als Individuum und nicht mehr als verzerrtes Feindbild. Dann fällt es auch schwerer Hass zu empfinden, oder Gewalt auszuüben.

Soweit meine Gedanken dazu.

Dass du deine Feinde lieben sollst, weil sie auch nur Menschen wie du sind.

Ja, sie sind auch Menschen, aber auch Feinde.

Straftäter sind auch Menschen, trotzdem gehören sie in den Knast.

Und Feinde halt ins Grab.

Ganz einfach, in einem Konflikt versucht auch "der Feind" nichts anderes als man selbst: Nämlich den Sieg davon zu tragen.


unicornbaby99 
Beitragsersteller
 23.09.2018, 15:05

Schon klar, das habe ich verstanden, ich verstehe nur nich was man davon lernen soll bzw. welchen Zweck dieser Spruch hat. Das was du sagst, ist einfach genau das was man liest. Trotzdem danke :)

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Bikfut50  23.09.2018, 18:26
@unicornbaby99

Ist doch ebenso einfach, nämlich das man a) kein Stück besser als der Feind/Gegner ist und b) ihm sogar ähnlicher sein könnte als man glauben will, da sich c) seine Ziele vielleicht gar nicht einmal von den eigenen unterschieden, nur die Perspektive ist eine andere. :-)

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