Was ist eure Meinung zur Behindertenwerkstatt?

5 Antworten

Ich arbeite als Gruppenleiter in einer Behindertenwerkstatt. Bei uns arbeiten Menschen mit geistiger, körperlicher oder psychischer Beeinträcchtigung, die außerhalb der WfbM keine Arbeit finden können. Mittlerweile ist das ganze System so offen, dass stark gefördert wird, dass Mitarbeiter auf dem 1. Arbeitsmarkt unter dem Schutz der Werkstatt arbeiten können. D.h. die WfbM unterstützt bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes (z.B. erhöhter Arbeitstisch). Aber auch in der WfbM gibt es immer wieder Stellenausschreibungen für verschiedene Bereiche, in denen man arbeiten möchte. Außerdem darf man nicht vergessen, dass eine Behindertenwerkstatt keine Zwangseinrichtung ist - man kan jederzeit kündigen.

Die Behindertenwerkstätten machen 8 Milliarden im Jahr Umsatz und zahlen den Beschäftigten weniger als 1 Euro in der Stunde. Es wird sehr viel produziert.

Inklusion ist das nicht, die Behinderten von den Gesunden zu trennen. Aber viele fühlen sich wohl in einer Wfbm und haben keine Chance auf den Ersten Arbeitsmarkt. Inklusionsbetriebe nach Tarifbezahlung wäre deutlich besser.

ich dachte es würden dort Menschen mit unbehebbaren Defiziten angelernt. Zumidest war es bei meiner Schwägerin so (geistig behindert). Aber iwann sollte ich auch dorthin.

Weil man mir keinen Platz zuweisen konnte mit höhenverstellbarem Tisch. Bin REIN Körperbehimdert ohne Rolli etc.

Ich habe zwei Ausbildungen, einen sehr guten Schulabschluss und habe 16 Jahre einen Beruf ausgeübt.

Ich fühlte mich sehr fehl am Platze mit der Idee nun Lampen in Fassungen zu setzen.

Weil ich GUT war durfte ich dann aber in 8 Std am Tag je 2 Kabel anlöten.

Ich finde die Behindertenwerkstatt etwas zu typisch-veraltet, im Sinn des obsoleten Arbeitsmarktmodelles. Behinderte sollten nicht dazu motiviert werden, einer unwirtschaftlichen Tätigkeit nachzugehen, sodass sie alle anderen die noch auf dem Arbeitsmarkt funktionieren, in minderwertiger Art und Weise nacharmen können.

Wir leben in einer Zeit, in der Arbeit überflüssig geworden ist. Roboter arbeiten für uns. Stattdessen sollen wir alle uns darauf konzentrieren die Welt kulturell und anderweitig zu bereichern. Einen Baum pflanzen, frm eigenen Horizont erweitern, Nachbarschaft, Freundschaft und Gemeinschaften pflegen.

Beschäftigung darf nicht gleichgesetzt werden mit Arbeit, sondern damit, eine Bereicherung für die Allgemeinheit zu werden. Jemand der am Telefon anderen Menschen Unsinn aufschwatzt, ist nicht eine Bereicherung für die Gesellschaft. Er verhält sich moralisch falsch, jeden Tag. Viele Berufe sind unsinniger und verwerflicher Natur. Die Anerkennung des Menschen und menschlicher Werte sollte den Wirtschaftsmarkt übertrumpfen. Und wo kann man dies besser vermitteln, als bei denjenigen, die das System verstoßen musste, da es sich langsam aber sicher selbst zerstört?

Hi,

meine Meinung dazu ist sehr positiv, weil damit auch Behinderte eine sinnvolle Beschäftigung haben.


GegenWelt  14.10.2019, 18:30

Man sollte lieber die Inklusion auf dem ersten Arbeitsmarkt fördern.

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