Was ist ein Reichsbürger?

3 Antworten

Gerhard Schumacher hat das Reichsbürgerphänomen treffend in seinem Buch "Vorwärts in die Vergangenheit" beschrieben.

Die meisten „Reichsideologen“ blenden völlig aus, dass sie im größten Teil ihrer bürgerlichen Existenz hervorragend in den geleugneten Staat Bundesrepublik integriert sind und dessen Einrichtungen und Leistungen als selbstverständlich in Anspruch nehmen. Sie sind in ihrer Logik vergleichbar mit jemandem, der regelmäßig den Autobus benutzt, eines Tages aber bei einer Kontrolle ohne Fahrschein erwischt wird und daraufhin behauptet,

● es gäbe diesen Bus gar nicht,

● der Fahrer habe sicherlich keinen Führerschein,

● der Fahrer würde die Wünsche der Fahrgäste in Bezug auf die Strecke nicht ausreichend respektieren,

● der Bus würde einer ganz anderen Gesellschaft gehören,

● niemand brauche überhaupt Fahrscheine zu kaufen,

● man selbst brauche als Einwohner einer anderen Stadt jedenfalls keine Fahrscheine zu kaufen,

● man verfüge über eine vom thailändischen Umweltminister ausgestellte Befreiung von sämtlichen Fahrtkosten in Deutschland

usw. usf. Unter Umständen ließe sich mit solchen „Argumenten“ eine Behindertenermäßigung herausschlagen, mehr aber nicht.

Mehr Amüsantes unter http://buch.sonnenstaatland.com/

Ein Reichsbürger vertritt die Ansicht, daß nach dem 2. Weltkrieg (möglicherweise auch nach dem 1. Weltkrieg) kein völkerrechtlich legitimierter Staat in Deutschland entstanden sei, und damit die seitdem beschlossenen Gesetze und eingesetzten Institutionen ungültig und nicht bindend seien.

Reichsbürger sind Extremisten, welche die BRD und alle damit verbundenen Institutionen nicht anerkennen. Dabei berufen sie sich auf ganz unterschiedliche Begründungen, wie einer fehlender Kapitulation des deutschen Reichs bis hin zu der absurden Behauptung Deutschland wäre eine GmbH.