Was ist der Unterschied zwischen Kampfkunst und Kampfsport?

7 Antworten

Kampfkunst und Kampfsport

Eine Kampfkunst stellt häufig die Persönlichkeitsentwicklung und Charakterschulung in den Mittelpunkt, statt sportlicher Wettkämpfe.

Bei vielen Kampfkünsten ist die Einhaltung traditioneller Etikette während des Trainings ein Teil dieser Schulung.

Dadurch das eine Reihe von Kampfkünsten auf Wettkämpfe verzichtet, haben sie oft noch Techniken im Lehrplan, die für Turniere nur in entschärfter Form, oder überhaupt nicht anwendbar wären.

Ziel der Kampfkunst ist nicht zwingend, die optimale Verteidigungsfähigkeit zu erzielen - das ist ein Nebenprodukt der charakterlichen Schulung, durch die Techniken.

Ein Kampfsport ist in der Regel ein Wettkampfsport, bei dem es entsprechende Turniere usw. gibt und pädagogische Inhalte wie Fairness vermittelt werden.

Geschichte

Beide gehen auf die Kriegskünste der alten Stile (Koryu Bujutsu) zurück, die noch im Kampf auf Leben und Tod ihre Anwendung fanden.

Als Japan nach der Schlacht von Sekigahara nach 1600 zwangsweise friedlich wurde, weil die Militärregierung (bakufu) der Tokugawa-Shogun die Fürsten kontrollierte waren die Fähigkeiten der Krieger natürlich weniger vonnöten.

Also wurde die alten Kriegskünste vermehrt durch ein philosophische Lehre ergänzt, so dass der Tötungsaspekt hinter der Persönlichkeitsschulung zurücktrat.

Der moderne Wettkampfsport begann mit Jigoro Kano, dessen Nachfolger Judo immer stärker als pädagogischen Sport und nicht länger als Kampfkunst sahen.

Ein weiterer Schritt war die Entwicklung moderner Selbstverteidigungssysteme (SV) die eine Mischung von Techniken verschiedener Herkunft beinhalten, um eine möglichst effektive Selbstverteidigung zu ermöglichen.

Demnach gibt es heute noch einige Schulen alter Kriegskünste (Koryu), Kampfkünste (Budo), Wettkampfsport und moderne Selbstverteidigung (SV) als Oberbegriffe für die verschiedenen Ausrichtungen.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit etwa 40 Jahren Training des Aikido

Beim Kampfsport gibt es Regeln, weil Wettkämpfe stattfinden. 

Es ist beispielsweise festgelegt:

  • wann ein Kampf beginnt (Signal), 
  • Trefferzonen und Tabuzonen
  • Gewichtsklassen
  • wie geschlagen, getreten, gehebelt... werden darf
  • Duellsituation 1 : 1 (nicht Mehrere gegen einen)
  • ob oder welche Waffen es gibt (dann haben beide Kämpfer dieselbe)
  • wann ein Kampf abgebrochen wird
  • wann der Kampf als gewonnen gilt

Diese Regeln gibt es in Kampfkünsten alle nicht, weil es dort keine Wettkämpfe gibt. In manchen Kampfkünsten gibt es Sparring (kämpferische Übungen mit Regeln; jeweils an das zu lernende Detail angepaßt).

Sowohl Kampfkünste wie auch Kampfsport können von kontaktlos bis zu Vollkontakt trainiert werden - je nach Ausrichtung der einzelnen Schule.

In Kampfkünsten kann das Trainingselement "Kata" (Bewegungsfolge, die einen Kampf simuliert) oder das Trainingselement "Form" (Bewegungsfolge, die einzelne Kampfelemente (Schläge, Tritte, Schritte...)) enthalten sein. Das gibt es beim Kampfsport so traditionell festgelegt nicht - Kampf-Simulationen können als Schattenboxen allerdings auch vorkommen.

Im Kampfsport wird allgemein auf äußerliche Respektsbekundungen der Trainerenden untereinander und gegenüber dem Trainer kein Wert gelegt, was NICHT bedeutet, dass kein gegenseitiger Respekt vorhanden wäre (er hat nur keine festgelegte Form).

In einigen Kampfkunstschulen, nicht immer von der Kampfkunst abhängig, wird sehr viel wert auf äußerliche, traditionelle Respektsbekundungen gelegt.

Oft werden in Kampfkünsten charakterliche "Traditionen" übernommen, als eine Art "Budoromantik", die mit dem eigentlichen damaligen Sinn und Zweck nichts mehr zu tun haben.  

Im englischen martial arts gibt es keinen Unterschied zwischen Kampfkünsten und Kampfsport. Es ist Beides gemeint.

Im deutschen Sprachgebrauch wird allgemein unterschieden zwischen Kampfsportarten, Kampfkünsten und Selbstverteidigungen, was nicht bedeutet, dass es keine gemeinsamen Schittmengen gäbe.




Wie der Lehrer so der Schüler!

Die weisen Lehrer nennen es Kampfkunst. 

Das Ziel ist nicht die Gewalt, sondern ein in sich gehen um durch den Kampf mit sich selbst, das selbst auszulöschen, aufzulösen. 

So gelangt man in einen meditativen Zustand, bei der jede Bewegung intuitiv ohne die Einmischung von Gedanken ausgeführt wird. 

Irgendwann gelangten die "asiatischen Kampfkünste" in die wesentliche Welt, die den tieferen Sinn hinter dem japanischen Budō oder dem chinesischen Tai Chi nicht erkannt hat.

Da das Boxen der westlichen Welt als Sport angesehen wurde, sah man hier keine Unterschiede und verpasste dem ganzen asiatischen "Neukram" das selbe Etikett.

Nach wie vor gilt für mich der Grundsatz: wie der Lehrer so der Schüler.

Die weisen unter den Lehrern, die begriffen haben, nennen es traditionell Kampfkunst, wobei die profitgierigen Prügler, die den Ursprung ihres könnens nicht kennen, ihr Wissen an halbstarke als Kampfsport weiterverkaufen.

Kampfkunst: Schwerpunkt liegt bei Ästhetik der Bewegung und dem kreativen Prozess bei der Praxis.

Kampfsport: Schwerpunkt liegt beim Körpertraining und  sportlichem Wettkampf.


Kampfkunst: z.B. Karate, mehr Kunst (Kata) als Kampf

Kampfsport: Karate, Judo, Taekwondo, ...

Woher ich das weiß:Hobby – seit 2,5 Jahren Karate in einem guten Verein