Was ist der Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

11 Antworten

Der Begriff Aberglaube kommt aus dem christlichen Sprachgebrauch und bezeichnete im Wesentlichen volksreligiöse Gebräuche und Gewohnheiten, die sich vom vorchristlichen (also heidnischen) Europa über die Jahrhunderte erhalten haben. Auch die katholische Kirche hat sich seitens der Reformatoren den Vorwurf anhören müssen, finsteren Aberglauben in ihren Traditionen zu dulden. In der Tat hat sie auf ihrem langen Weg durch 2 Jahrtausende eine Menge lokalen Brauchtums aufgesammelt, das mit christlichen Lehren nichts zu tun hat. Man meinte also nicht, dass die Leute an etwas (aber)glaubten, das es nicht gibt, sondern unterstellte ihnen, finsteren Mächten zu dienen. Demgegenüber stand der "rechte Glaube", der je nach Glaubensrichtung unterschiedlich ausfallen konnte. Die Christen streiten untereinander über den richtigen Weg eben genauso gerne wie die Juden.

Hier noch eine wissenschaftliche Beschreibung:

Das deutsche Wort Aberglaube ist zum ersten Mal im 12. Jahrhundert belegt. Es diente als Übersetzung des lateinischen „superstitio“ und bezeichnete den von der offiziellen theologischen Lehre abweichenden (Irr-)Glauben; im 16. Jahrhundert wurde das Wort allgemein gebräuchlich und diente dem Klerus zunehmend als Kampfbegriff gegen Häretiker und Ketzer. Das Zeitalter der Aufklärung stellte dem Aberglauben erstmals das vernunftgeleitete Denken gegenüber; die im 19. Jahrhundert aus der Romantik entstehende Wissenschaft der Volkskunde deutete das Wort positiv um, als Vorstellung der einfachen, aber auch unverbildeten Bevölkerung („Volksglaube“). Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird besonders von Seiten der Humanwissenschaften versucht, die psychologischen und soziokulturellen Grundlagen von Aberglauben zu erforschen.

Quelle: https://www.wissen.de/lexikon/aberglaube

Aber ist eine Vorsilbe für gegen.

Aberglaube ist also etwas, das gegen den Glauben spricht. Dinge, die gegen Gottes Wort und die Realität stehen. Und das hat im übrigen, wie es einige hier behaupten, nicht nur etwas mit Christen zu tun. Es geht um Glauben allgemein.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Sowohl religiöser Glaube als auch Aberglaube meint den Glauben an etwas Übernatürliches.

Beim religiösen Glauben ist aber meistens ein Gott beteiligt. Bei Aberglaube geht es hingegen um Symbole wie z.B. Glücksbringer und dunkle Omen und um Gestalten wie z.B. Hexen und Geister. Ein weiterer Unterschied ist, dass mit dem Glauben an eine Religion eine Ideologie verbunden ist, die z.B. Fragen nach Gut und Böse und nach dem Tod beantwortet.

Ursprünglich war Aberglaube vmtl. jeder Glaube, der vom Christentum abweicht.

Eine Begriffserklärung von „Aberglaube“ findest du auf dieser Wikipedia-Seite.

Von der Sache her gibt es keine Möglichkeit das zu unterscheiden.

Aberglaube ist der Name für nicht etabliertes irrationales Gedankengut. Was nicht etabliert ist bestimmen die Etablierten.

Es geht im Wesentlichen darum, den eigenen Glauben von anderem Glauben abzuheben, weil man die Macht dazu hat, entweder durch Anzahl an Mitgliedern oder eventuell durch entsprechende politiische Strukturen (Diktatur, Lobbyismus).