Was ist das Versprechen eines Ritters?

2 Antworten

Zunächst einmal ist ja die Frage, was ein Ritter ist und was nicht.
Der Riter (damals noch mit einem "t") entsteht um die 1000 n.Chr. und ist nichts weiter als ein berittener Krieger, ein "Miles".
Er gehört militärisch zu den Bellatores, den Kämpfern, mehr nicht.
Seine Zeichen sind das Pferd und in erster Linie das Schwert.

Er bildet also keinen eigenen Stand wie Adel, Klerus und Bauernschaft, sondern stellt eine soziale Klasse des permanenten und ausgebildeten Soldaten dar im Unterschied zum Großteil der damaligen Truppen, die aus gezwungenen "Freizeitsoldaten" bestanden.

Sehr lange ist der Ritter nicht zwangsläufig adelig, im Gegenteil.
Erst mit der Erhöhung des Ritterideals wird es auch für den Adel interessant, der sozialen Klasse der berittenen Kriegerschaft anzugehören (etwa ab 1200).
Erst mit der begrifflichen Veränderung ab etwa 1250 wird aus der militärischen Bezeichnung ein Synonym für tapferes, edelmütiges, vornehmes und höfisches Benehmen.

Der Ritter ist in erster Linie eines: ein Diener.
Drei Formen des Ritterdienstes gelten für ihn vor allem:
Der Dienst für seinen Herrn, der ihn ausrüstet und ernährt,
der Dienst für Kirche und Christenheit
Und der Frauendienst.
Alle diese Dienste erbringt er ohne Wunsch nach Belohnung oder Gegenleistung, diese Uneigennützigkeit unterscheidet ihn vom Söldner, ebenso das Ideal der unbedingten Treue, die er seinem Herrn schwört, wenn der ihm sein Schwert symbolisch überreicht (Schwertleite).
nach der Schwertleite geht der frischgebackene Ritter schnurstracks in die nächste Kirche, wo er sein Schwert segnen lässt.
Zu diesem Anlass schwört er erneut der Kirche und dem Christentum Treue und Beistand.

Das war's.
Mehr musste ein Ritter nicht versprechen, aber eigentlich reicht das für einen christlichen Soldaten ja auch aus.

Alles andere wie der ganze Schmonzes mit Schutz der Schwachen usw. ist ein Ergebnis des so genannten Ritterideals, das von Kirche und höfischer Dichtung beschworen und propagiert wurde, um die Ritter an die Verantwortlichkeit zu erinnern, die sich aus ihrer Bewaffnung ergab.
Denn die damaligen Menschen würden unter heutigen Maßstäben größtenteils unter einer massiven Störung der Impulskontrolle leiden und deswegen entweder therapiert oder als Soziopathen eingesperrt werden.
Deswegen mussten dringend idealisierte regeln konstruiert werden, um sinnlose Gewaltorgien einzudämmen - verhindern ließen sie sich nie.
Und obwohl die Ritter sich zunehmend in diesem Ideal gefielen, sah ihr Alltagsverhalten häufig völlig anders aus, roh, brutal und gewalttätig.

Er muss seinem Burgherren bis zum Tod folgen meines Wissens nach.