Was ist das Metrum des Gedichtes,,Herüber zog eine schwarze Nacht‘‘? Und ist das eine Ballade oder ein Lied?

2 Antworten

Hallo,

das Gedicht hat einen jambischen Rhythmus. Auffällige Besonderheit: Das jambische Metrum wird jeweils im letzten Vers jeder Strophe durch Anapäste durchbrochen.

Balladen behandeln entweder reale Ereignisse oder aber auch unheimliche Begebenheiten. Insofern ist der Inhalt schon sehr balladesk, zumal sich in der letzten Strophe zusätzlich der dramatische Charakter in der wörtlichen Rede zeigt, was ein weiteres Merkmal einer Ballade ist.

Der Titel jedoch scheint nahezulegen, dass das Gedicht aus einer Gedichtsammlung stammt, die als "Lieder" bezeichnet werden, was wiederum für das Gedicht als Lied spricht. Gerade Liedrstrophen zeichnen sich durch einfache jambische Rhythmen aus sowie durch regelmäßige Reimschemata. - Das ist aber auch für eine Ballade nichts Unanständiges.

Andrerseits gibt es Balladen, die sich selbst als "Lied" bezeichnen. Insofern muss die Frage ja nicht unbedingt auf ein Entweder-oder hinauslaufen, bedenke die Möglichkeit eines Sowohl-als-auch!

LG

Vom düsteren Thema her klingt das nach einer Ballade. Da die Ballade aber ein Erzähllied ist, gibt es da nicht wirklich einen Unterschied.

Diese Ballade hat kein Fußmetrum! Nur die Hebungen liegen fest. Der erste und dritte Vers haben vier Hebungen, der zweite und vierte Vers haben drei. Bei den Senkungen herrscht "Füllungsfreiheit", also: wahllos 1 oder 2 Senkungen. Dazu gibt es sogar einen Wikipedia-Artikel. Die Strophen 1, 3 und 4 haben Kreuzreim, die zweite hat nur halben Kreuzreim. Die Kadenzen sind im Wechsel männlich und weiblich.

Diese Strophenform nennt man "Vagantenstrophe".

Herzliche Grüße

Woher ich das weiß:Berufserfahrung