Was ist Anstalt gemeint?

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Gemeint ist eine Kinderbewahranstalt bzw. Verwahranstalt (eine Vorform oder Frühform eines Kindergartens). Um was für eine Anstalt mit welchen Abläufen es sich im Text genau handelt, ist aus der allgemeinen Bemerkung nicht erkennbar. Die Kinder wurden am Morgen gewaschen, sauber angekleidet, von Wartefrauen/Wärterinnen beaufsichtigt und ernährt.

Ich hab einen Aufsatz gefunden, in dem ein Beispiel geschildert wird:

Walter Thorun, Von der Kinderbewahrungsanstalt 1852 zur Kindertagesstätte 2002 : 150-jähriges Jubiläum der Kindertagesstätte Kohlhöfen. In: Hamburgische Notizen 1 (Januar – Februar) (2003), S. 9 - 13

http://www.patriotische-gesellschaft.de/download/1-HHNotizen01%3D03.pdf (S. 11- 12): „Die im 18. Jahrhundert beginnende Industrialisierung führte zu einer Trennung von Produktion und Privatsphäre, zur Entstehung von Frauen und Kinderarbeit, zum Proletariat. Die Früherziehung der Kinder wurde immer mehr zu einem sozialen Problem. Die neuen Fabriken schufen zwar Arbeit, aber sie zerstörten in zahllosen Familien zugleich die Einheit von Wohnung und Arbeitsplatz und das die Kinder behütende Zuhause. Dies war der eigentliche Grund, Einrichtungen für die Betreuung von Kindern vor dem Schulalter zu schaffen, das heißt: etwa ab 1.800 Einrichtung von Kleinkinderschulen bzw. Kleinkinderbewahranstalten. Die Bewahranstalten dienten meist der Beaufsichtigung von Proletarierkindern, während die Kleinkinderschulen darüber hinausgehend unterrichtsmethodisch die Kulturtechniken vermittelten und eine elementare religiöse Unterweisung gaben, damit auch die höheren Stände ansprachen.

Eine »halboffene Kinderfürsorge«, das heißt:Tagesbetreuung von Kindern, begann in Hamburg im Jahr 1792. Die »Allgemeine Armen- Anstalt« (Werk- und Armenhaus) richtete ein sog. »Wartezimmer« für arbeitende Mütter ein. Die Kinder wurden hier von Helferinnen aus Bürgerfamilien »in zeitgemäßer Strenge und Ordnung gewartet« (daher: »Wartefrauen«).

Aus diesen Wartezimmern entwickelten sich durch private Initiativen die »Warteschulen« für Kinder im vorschulischen Alter. Die dort herrschenden Verhältnisse waren damals sicher ein kinderfürsorgerischer Auftakt, wenn auch für heutige Begriffe erschreckend: In großen Sälen wurden nicht selten 100, 150 oder gar mehr Kinder von einer Wartefrau beaufsichtigt, allenfalls unterstützt durch Gehilfinnen. Übliche Öffnungszeit war von 6.30 Uhr morgens bis 8.00 Uhr abends. Die Eltern mussten ein Wochengeld zahlen. Waren Mütter auf den Erwerb außerhalb des Hauses angewiesen, konnten aber die Kosten nicht aufbringen, trat die Allgemeine Armen-Anstalt für sie ein.

Den einschlägigen historischen Quellen zufolge hat es in Hamburg die erste – aus den Wartezimmern qualitativ weiterentwickelte – Warteschule bzw. Kleinkinderbewahranstalt im Jahr 1829 gegeben. Im Jahre 1830 gab es in Hamburg sechs Warteschulen, getragen von dem »Verband der alten Hamburgischen Warteschulen«. Ehrenamtliche »Vorsteherinnen« und »Vorsteher« führten die Aufsicht. 1845 gab es in Berlin 29 Anstalten mit 3.635 Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren.

Zahlreiche Einrichtungen verdankten ihre Entstehung der Frauenbewegung und der Initiative einzelner Frauen. Der Hamburger »Verein zur Unterstützung der Armenpflege«, im März 1849 gegründet von Charlotte Paulsen (1797–1862), nahm sich insbesondere der Kinder der von ihm unterstützten armen Familien an und gründete nach Fröbels Besuch in Hamburg 1849/50 auch eine Kleinkinderbewahranstalt. Diese wurde von ersten ausgebildeten Kindergärtnerinnen geleitet und unterschied sich von den älteren Bewahranstalten darin, dass die Fröbelschen Ideen hier zur Anwendung kamen. Die Kinder wurden betreut, solange die Eltern zur Arbeit gehen mussten. Sie wurden auch eingekleidet und unter der Aufsicht einer Pflegerin gebadet.“


Na ja, zu dieser Zeit waren die einfachen Arbeiter ja sehr arm. Könnte mir vorstellen, dass die Frau vielleicht ihre Kinder einer Anstalt für medizinische Experimente zur Verfügung gestellt hat, um ihr Einkommen aufzubessern.

Ich denke, dass damit die Schule gemeint ist. ^_^

Schulungsanstalt? :D

Da solltest Du vielleicht den Rest lesen, dann ergibt sich der Sinn. So kann man mit dem einen Satz nicht viel anfangen.


yassen 
Beitragsersteller
 08.03.2010, 17:25

Da steht nicht mehr. Es geht ja nicht um die Kinder, sondern um die Frau. Als nächstes kommt, dass sie in die Fabrik geht...kommt nach Hause...essen aufwärmen...Fabrik...Abendessen...Hausarbeit... und so weiter und so fort

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Erziehungsanstalt. Meist religiös, wie katholische Erziehungsanstalt. Vorläufer der Kindergärten.