Was hat das 13. Sternzeichen "Schlangenträger" auf sich?

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Astronomisch gesehen durchquert die Bahn der Sonne jährlich 13 Sternbilder, dazu gehört der Schlangenträger. Astrologisch bewegt sich die Sonne durch die 12 Tierkreiszeichen. Das sind zwei verschiedene Dinge.

Es gibt 88 astronomische Sternbilder. Die 12 Sternzeichen sind sowieso unfug, da es die Sternenkonstellation von vor 2000 war. Auf Grund der Präzession der Erde verschiebt sich Sternbild und tropisches Tierkreiszeichen konttinuierlich. Die Ekliptik verläuft auch durch ein dreizehntes Sternbild, den Schlangenträger, diese dreizehn Sternbilder werden Ekliptiksternbilder genannt. Die Zierkreiszeichen sind heute um 1 Monat gegen über der historischen Sternbildern verschoben. Daher ist Astrologie auch reine Scharlatanerie, die nicht mal mit gutem Willen betrachtet ernst genommen werden kann.


Bereits der Begriff „Sternzeichen“ ist eine unsaubere Vermischung von zwei verschiedenen Begriffen, nämlich von Tierkreiszeichen und Sternbild.

Genau genommen gibt es keine Sternzeichen, sondern es gibt 12
Tierkreiszeichen, die durch Jahreszeiten festgelegt werden. Und es gibt 88 astronomische Sternbilder, deren Grenzen 1928 festgelegt worden sind, ähnlich wie Ländergrenzen, und zu denen auch der Schlangenträger gehört.

Die Unterscheidung von Tierkreiszeichen und Sternbildern ist dabei absolut nichts Neues, sondern fand bereits in der Antike statt, als die damaligen Astronomen, die gleichzeitig auch Astrologen waren, Folgendes erkannten:

Die Fixsterne erscheinen von der Erde aus gesehen nicht fest am Himmel verankert, sondern ändern allmählich ihre Position im Jahreskreis, und zwar ungefähr alle 72 Jahre um einen Grad. Nicht aus Ignoranz gegenüber der Verschiebung der Sterne im Jahreskreis – sondern im Gegenteil wegen dieser Verschiebung – wurde bereits vor über 2000 Jahren der Tierkreis entwickelt, der sich ausschließlich an den Jahreszeiten orientiert.

Der Tierkreis wird also nicht durch die Sterne, sondern durch die wichtigen Wendepunkte im Jahreskreis definiert. Auf 0° Steinbock befindet sich die Wintersonnenwende, auf 0° Widder die Frühlingstagundnachtgleiche, auf 0° Krebs die Sommersonnenwende und auf 0° Waage die Herbsttagundnachtgleiche – egal welche Sternbilder sich hinter diesen Zeichen befinden. Auf Basis der genannten Wendepunkte wird dann der 360° große Jahreskreis in 12 gleich große Abschnitte à 30° unterteilt – unsere Tierkreiszeichen, von denen jedes im Jahreslauf dann rund 30 Tage dauert.

Erst als der Tierkreis entwickelt war, also in der Antike, wurden auch die Sternbilder benannt, wahrscheinlich zu Anschauungszwecken. So
wurde in den Sternen hinter dem Abschnitt Widder eine Art Bock erkannt,
in den Sternen hinter dem Abschnitt Stier ein Stierkopf mit langen
Hörnern, in denen hinter dem Abschnitt Zwillinge hingegen eine Art
Strichmännchenpaar usw.

Zudem gibt es ja nicht nur die 12 in Abhängigkeit zum Tierkreis definierten Sternbilder, sondern auch jene, die sich rund um die Himmelskugel gruppieren, wie etwa der Große Bär oder Orion.

Insgesamt 48 Sternbilder waren bereits in der Antike bekannt und benannt, auch der Schlangenträger, der sich nördlich über den Sternbildern Skorpion und Schütze befindet. In der Antike wurde die Sternbildgrenze des  Schlangenträgers jedoch oberhalb des Tierkreises gesehen, weswegen der Jahreskreis nur durch 12 Sternbilder lief.

Erst 1928 wurde also offiziell geregelt, dass jene kleinen Sterne, die in der Antike noch dem Sternbild Skorpion zugeordnet wurden, zum Sternbild Schlangenträger gehören sollten. Somit läuft die Sonne, kartographisch gesehen, von ca. 8° – 26° im Tierkreiszeichen Schütze zwar durch den Bereich vom Sternbild Schlangenträger – aber das ist egal, denn das Tierkreiszeichen Schütze, das sind die 30° im Jahreskreis vor dem Punkt der Wintersonnenwende. Unabhängig von den Sternen.



Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Langjährige Berufserfahrung als Astrologin des DAV

Sternbilder und ihre Mythen: Schlange, Schlangenträger (von Gerhard Fasching)

Schüler des Chiron, um deinen Stab die Schlange gewunden, weist du den Menschen das Heil.

Der mächtige Schlangenträger wird mit Äskulap, dem griechischen und römischen Gott der Heilkunst in Verbindung gebracht. In der bildenden Kunst wird er immer wieder mit einem Stab, um den sich eine Schlange windet, gezeigt. Hier am Himmel sehen wir dagegen die Schlange in seinen Händen mit aufgerichtetem Haupt.

Äskulap war der Sohn des Apollo, des Strahlenden, des Phöbus, den er mit seiner Geliebten – der Koronis – hatte. Ovid weiß zu berichten, dass es »in ganz Thessalien keine größere Schönheit gab als Koronis aus Larissa.« Allein der Rabe, der Vogel Apollos, traf sie beim Treuebruch und um ihre Schuld zu verraten, flog er zu seinem Herrn und berichtete, »er habe bei einem Jüngling aus Thessalien Koronis liegen gesehen. Da glitt der Lorbeer vom Haupt des Verliebten, kaum dass er den Vorwurf vernahm. Dahin ist zugleich die Heiterkeit des Gottes, seine Sangeskunst und die Farbe seiner Wangen. Weil aber sein Herz erglüht im aufwallenden Zorn, greift er zu seinen gewohnten Waffen, biegt die Hörner des Bogens und spannt ihn – und jene Brust, die so oft an seiner Brust geruht hatte, durchbohrt er mit seinem unentrinnbaren Pfeil.

Getroffen seufzt Koronis. Sie zieht das Eisen aus der Wunde und benetzt ihre weißen Glieder mit purpurrotem Blut. Dann spricht sie: „Buße war ich dir schuldig, Phöbus, aber hätte ich doch vorher meine Kinder zur Welt bringen können! Jetzt sterben zwei mit mir einen...“

Nur dies sagt sie, und mit dem Blut entströmt ihr das Leben. Den entseelten Leib erfüllte die Kälte des Todes.

Nun reut, ach, zu spät den Liebenden die grausame Strafe. Sich selbst, weil er zugehört hat, weil er so in Zorn geriet, haßte er, er haßte den Vogel, durch den er gegen seinen Willen den Fehltritt und den Grund für seinen Kummer erfahren musste, auch den Bogen und die eigene Hand haßte er und mit der Hand das vorschnell entsandte Geschoß, seinen Pfeil.«

Apollo rettete das noch nicht geborene Kind – den Äskulap – aus dem Leib der Toten und gibt ihn zu Chiron, einem weisen Zentaur, einem Wesen halb Mensch halb Pferd, zur Erziehung. Und hier geschieht es, dass in einer Weissagung das spätere Leben und Schicksal des Äskulap ausgebreitet wird. »Der du der ganzen Welt das Heil bringst, wachse nur, Knabe! Dir werden Sterbliche oft Gesundheit des Leibes verdanken. Leben zurückgeben, das genommen war, wird dir erlaubt sein. Doch hast du das einmal gegen den Willen der Götter zu tun gewagt, wird dich Großvaters Blitzstrahl hindern, es nochmals schenken zu können. Aus einem Gott wirst du zum blutleeren Leichnam, Gott wirst du wieder, der du eben noch Leichnam warst, und zweimal wirst du ein neues Dasein beginnen.«

Die beiden letzten Sätze des Orakles deuten an, dass Äskulap vom Blitz des Jupiter getroffen wird, wie er dem toten Hippolyt das Leben wiedergibt. Denn dieser Hippolyt sollte zu Tode kommen durch den Fluch des Neptun, des Meeresgottes, dessen Enkel er ist. Seine Stiefmutter wollte ihn nämlich zum Buhlen und hat ihn, als er sie abweist beim Vater verleumdet, der ihn darauf verflucht und verstößt. Doch hören wir ihn selbst, wie er bei Ovid seine Geschichte erzählt:

»Die Kunde von einem Hippolyt ist, so meine ich, auch euch zu Ohren gekommen, der durch die Leichtgläubigkeit seines Vaters und durch die Tücke seiner gottlosen Stiefmutter das Leben verlor.

Zwar wirst du dich wundern, und ich werde es nur schwer erweisen können, aber trotzdem bin ich eben jener Hippolyt. Mich suchte einst Pasiphaes Tochter Phädra, vergeblich, zu locken, das Lager des Vaters zu schänden. Was sie wollte, das hätte ich gewollt – so schob die Unselige ihre Schuld auf mich, sei es aus Furcht vor Verrat oder aus Groll wegen der Abfuhr, und verklagte mich.

Trotz meiner Unschuld stieß mich mein Vater aus der Stadt und flehte Unsegen auf mein Haupt herab, als ich schied.

Landflüchtig lenkte ich meinen Wagen nach der Stadt des Pittheus, Trözen, und fuhr schon am Meeresufer bei Korinth dahin, als das Meer anschwoll; ich sah, wie eine ungeheure Springflut sich gleich einem Berg erhob und immer höher stieg. Dann war ein Brüllen zu hören, und hoch oben der Wogenkamm zerbarst. Ein gehörnter Stier bricht aus der Wellenkluft hervor, erhebt sich bis zur Brust aus der Flut in die milden Lüfte und speit aus seinen Nüstern und dem weitaufgerissenen Maul einen Teil des Meeres aus.

Meine Gefährten erbebt das Herz, ich aber bleibe unerschrocken, denn der Gedanke meiner Verbannung erfüllte mich ganz. Da wenden meine feurigen Rosse die Nacken der Brandung zu, richten die Ohren auf und erschauern. In ihrer Angst vor dem Ungeheuer scheuen sie und rasen mit dem Wagen einen Felshang hinab. Vergebens mühe ich mich, sie mit dem von weißem Schaum bespritzten Zaumzeug zu lenken, lehne mich rückwärts und ziehe die schlaffen Zügel an. Und die rasenden Pferde hätten meiner Kraft nicht getrotzt, wäre nicht eines meiner Räder da, wo es sich unablässig um die Achse dreht, an einen Baumstumpf gestoßen und völlig zersplittert. Ich werde vom Wagen geschleudert, und weil mich noch die Zügel umschlingen, werden mir lebend die Eingeweide aus dem Leib gerissen, meine Gedärme lässt der Stumpf nicht loß, meine Glieder werden teils mit fortgeschleift, teils bleiben sie irgendwo hängen. Dumpf krachen meine zerschmetterten Knochen, und ermattet entweicht meine Seele. Das hättest du sehen können, und dass kein Teil meines Körpers mehr zu erkennen, dass alles nur eine einzige Wunde war. ... Ja, ich habe sogar das Reich der Finsternis gesehen, habe meinen zerissenen Leib in den Wassern des Phlegethon gebadet, und ohne das wirksame Heilmittel des Apollosohns Äskulap wäre mir das Leben nicht zurückgegeben worden.«

Diesem – durch den Meeresgott Neptun verfluchten – Hippolyt also hat Äskulap durch seine Heilkunst, die er vom Zentauren Chiron lernte, das Leben wiedergegeben und Jupiter hat ihn, dem Orakelspruch entsprechend, mit dem Blitzstrahl getötet. Nach seiner Aufnahme in den Olymp wurde er der Heilgott, als den ihn die Römer verehren. Ovid schreibt, wie ihn ein Römer im Traum sah, als dieser Gott der Heilkunst an sein Lager trat: »Er trug einen knotigen Stab in der Linken, strich mit der Rechten den langen wallenden Bart und ließ mit huldreichem Sinn die folgenden Worte vernehmen: „Fürchte dich nicht! Ich werde kommen und von meinem Bildnis scheiden. Betrachte nur diese Schlange, die sich um meinen Stab schlingt und windet, und merke sie dir genau, damit du sie wieder kennst! In sie will ich mich verwandeln, doch werde ich größer sein und so stattlich erscheinen, wie es einem Himmlischen geziemt.“« Und diese mächtige Figur des Äskulap und seine Schlange, die »mit zuckender Zunge ein zwiefaches Zischen vernehmen lässt«, sehen wir weit ausgebreitet am Himmel.

Anmerkungen:

Zur Schlange:

* Die Schlange ist wahrscheinlich schon ein sehr altes Bild; man hat sie immer wieder in den Händen des Schlangenträgers gesehen. Serpens, Serpent, Anguis und Coluber sind übliche lateinische Bezeichnungen und bedeuten Schlange. Aber auch die direkte Zuordnung zum Schlangenträger kam zum Ausdruck: Schlange des Aesculapius oder Serpens Herculeus.
* Andere, heute gebräuchliche Benennungen dieses Sternbildes: Serpent (englisch), Serpent (französisch), Serpente (italienisch).

zum Schlangenträger:

* Die Bezeichnung Ophiuchus kommt bereits in der frühesten griechischen Astronomie vor und war auch den Römern bestens bekannt. Auch einige abweichende Schreibweisen sind zu finden, wie Ophiulchus, Ophiultus und ähnliche. Erst um die Zeit von Germanicus (15 v. Chr. – 19 n. Chr.) sind die Namen Serpentiger, Serpens Lator und Serpentarius (Schlangenträger) aufgetreten. Entsprechend der Identifikation mit Äskulap findet man Asclepios und Aesculapius. Aber auch andere Interpretationen gab es, wie Laokoon, jenem Poseidonpriester zu Troja, der die Trojaner gewarnt hatte, dem berühmten Trojanischen Pferd nicht zu trauen; doch kaum hatte er diese Warnung ausgesprochen, kamen von der Insel Tenedos riesige Seeschlangen, die ihn und seine beiden Söhne töteten.
* Andere, heute gebräuchliche Benennungen dieses Sternbildes: Serpent-holder (englisch), Serpentaire (französisch), Ofiuco (italienisch).