Was bewirken Kreuzreime in einem Gedicht?

6 Antworten

Ich meine, das ist wie beim Metrum. Man kann nicht sagen, ein bestimmtes Metrum hat automatisch diese oder jene Wirkung. Das Gleiche gilt für die Reimstruktur. Kreuzreim ist ja auch nicht gleich Kreuzreim. Viel hängt davon ab, wie die Verse enden, ob mit Hebung oder Senkung, wird da abgewechselt oder nicht. Wie ein Kreuzreim wirkt, hängt letztlich ganz entscheidend davon ab, was im Text steht. Rein klanglich ist er in der Regel abwechslungsreicher, dynamischer als ein Paarreim. Das kann harmonisch wirken, das kann aber auch Spannung anzeigen. Bei den erwähnten "Zwei Segeln" würde ich sogar sagen, das beide Aspekte eine Rolle spielen. Die Spannung in Strophe zwei und drei wird durch den Text immer wieder in Harmonie aufgelöst.

Der Paarreim wirkt aufgrund seiner Nähe zum Knittelvers der Meistersingerzeit etwas ursprünglicher, der Kreuzreim kann artifizieller wirken, oft erzeugt er auch eine Art Suspend, weil man für die Dauer einer Zeile auf den Reim "warten" muss.

Beim hier auch in den Antworten erwähnten Gedicht "Mondnacht" von Eichendorff (ein Geniestreich!!!) muss man sogar jeweils bis zum Ende der Strophe warten, bis man durch den Reim "erlöst" wird, weil die Zeilen 1 und 3 sich durchgehend nur "unrein" reimen. Das gibt dem Eichendorf-Gedicht einen fast schwebenden Charakter,

Was also ebenso in den Antworten gesagt wird, dass Metrum und Reim wenig Einfluss auf den Charakter eines Gedichtes haben, ist nicht ganz richtig. Man denke doch nur einmal an den Unterschied zwischen 5- und 6-füßigen Jambus (Shakespeare – Racine), und die Teilungsmöglichkeit der sechshebigen Zeile, was im Gegensatz zur fünfhebigen etwas leierig wirkt. Shakespeare kann man dagegen fast wie gesprochenen Text, also sehr modern intonieren. Aber das führt hier etwas zu weit.

DOCH! Es ist doch eine Hausaufgabe :-))))))))


Kruemelchan 
Beitragsersteller
 20.11.2013, 18:31

Danke^^ Und nein! Es ist keine Hausaufgabe. Es stimmt, dass wir Gedichtanalyse grade in Deutsch haben, aber nicht dass das Hausaufgabe war! Ganz ehrlich!:) Ich wollte es nur verdeutlichen, weil erst die Frage gelöscht wurde...

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Ich denke nicht, dadurch wird das Gedicht vielleicht etwas anschaulicher erzählt...aber es wird schon Gründe haben wann man welche Reimarten anwendet...


Kruemelchan 
Beitragsersteller
 18.11.2013, 20:22

Das denke ich auch... Es muss doch irgendeinen Grund geben, dass man mal Paarreime, Kreuzreime oder Umarmendereime benutzt... Nur ich weiß nicht wann:(( Trotzdem danke^^

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Das kommt auf den Dichter/ die Dichterin an. Prinzipiell ist es aber weder ein Vor- noch ein Nachteil in Kreuzreimen zu schreiben. Das Gedicht wird dadurch anspruchsvoller aber auch interessanter zu lesen.

Im Endeffekt kommt's aber wie schon gesagt auf den Dichter/ die Dichterin an.

Hoffe dir geholfen zu haben.


Kruemelchan 
Beitragsersteller
 18.11.2013, 20:24

Ein bisschen weiter geholfen hast du mir schon. Ich habe grade, dass Gedicht "Zwei Segel" von Conrad Ferdinand Meyer gelesen... Kennst du das?

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Meiner Meinung nach klingt ein Kreuzreim einfach am natürlichsten. Sehr viele schöne Gedichte sind in diesem Schema geschrieben: Beispiel Nr 1: Mondnacht (Eichendorff).