Warum wurden die "Westfälischen Nachtigallen" aufgelöst?

3 Antworten


Dauerspeck 
Beitragsersteller
 01.01.2019, 19:36

Danke. Diesen Artikel habe ich noch nicht gesehen; dabei habe ich nachgeforscht. Die Argumentation finde ich, seien wir vorsichtig, geradezu .... verächtlich. Sie haut hinten und vorne nicht hin. Da wird etwas in die Mädchen hineininterpretiert, was völlig aus der Welt ist. Man hätte eher den Vorstand abwählen sollen. Der Verdacht drängt sich auf, dass da im Hintergrund etwas gelaufen ist. In den letzten Jahren schießen Kinder- und Jugendchöre aus dem Boden mit Soul, Jazz, Hip-Hop, Wanderlieder, Rap - was man will. Und dass die Mädchen sich nicht auf eine neue Leitung einstellen können oder wollen - dieses Märchen glaubt doch keiner. In diesem Alter produziert man sich gerne, auch als Gegenstück zu den Eltern, grade weil man denkt, es schaut keiner so genau hin und man kann sich nicht blamieren. Zur Not hätte man auch das Liedgut ändern können. Und dass das Ganze nichtöffentlich beschlossen wurde, macht es noch verdächtiger. Für die Erwachsenen ist das ganze nur----peinlich!

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zippo1970  02.01.2019, 09:20
@Dauerspeck

Ich denke eher es lag am Schwund der Sängerinnen. Früher waren das 50 Mädchen. Zuletzt nur noch 13. Natürlich boomen Chöre. Aber junge Leute für Volksmusik zu begeistern, ist trotzdem schwierig. Das Repertoire zu ändern, bzw. zu erweitern, ist nicht leicht. Vielleicht gab es da auch vereinsinterne Widerstände.

Ansonsten lag es sicherlich an der Vereinsarbeit. Da sollte man nicht vergessen, dass solch ein Verein ausschließlich von Ehrenamtlichen betrieben wird. Da ist es nicht leicht, so etwas am Laufen zu halten.

Die Einstimmigkeit, mit der der Verein aufgelöst wurde, zeigt doch klar, dass niemand dort eine Zukunft gesehen hat. Man hat sich diese Entscheidung sicherlich nicht leicht gemacht. Viele haben sich dort bestimmt über viele Jahre hinweg, ehrenamtlich engagiert. Auch dafür ist es schwer, in einem Verein gute Leute zu finden, die Verantwortung übernehmen.

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Dauerspeck 
Beitragsersteller
 02.01.2019, 19:34
@zippo1970

Da mag was dran sein. Dass junge Leute nichts für Volksmusik übrig haben, ist klar. Allerdings hat der Chor auch anderes gesungen. "Petersburger Schlittenfahrt" würde ich nicht unbedingt da einordnen, und über die "Jägerpolka" kann man streiten. Ebenso über "Herzlichen Glückwunsch". Tatsächlich machte jedoch der Schmiss, der Drive den Reiz aus mit der Instrumentenbegleitung. Und wenn Choreographie dabei war, konnte man das "Völkische" glatt vergessen. Und in dem Alter ist der Bewegungsdrang immer noch da. Bei der "Petersburger Schlittenfahrt" sah man das deutlich: Manche wollten sich einfach dazu bewegen, aber keiner koordinierte das.

Ich bin auch ehrenamtlich tätig. Bei älteren Ehrenamtlichen ist es schwer oder unmöglich, Änderungen bewilligt zu bekommen. Das soll die Verdienste nicht schmälern, aber es ist schwierig, Neues zu beginnen, weil die Leute sich in ihrem Selbstbewusstsein angegriffen fühlen. In meinem Fall konnte ich "Moskauer Nächte" grade noch durchbringen, aber "Eine Schwarzwaldfahrt" machte mit den Synkopen doch zu große Mühe. Vor 20 Jahren freute ich mich, dass sie "Jingle Bells" zusammen mit einem Kinderchor, Solo und Instrumenten annahmen, aber heute bin ich mir nicht mehr so sicher, ob das erfreulich war. Ich hatte im Lauf der Zeit das Glück, immer mehr bestimmen zu können, was gesungen wird. Selbstverständlich stets im Austausch mit den Sängerinnen und Sängern. Hier handelt sich es um Kinder. Wenn ich das richtig interpretiere, wurden sie überhaupt nicht gefragt, schon gar nicht, was sie denn singen möchten. Das ist sicher die eigentliche Ursache meines Ärgers. Da spricht man über Kinderrechte, Augenhöhe und andere schöne Sachen, und wenn's drauf ankommt, tut man so, als wären sie Luft. Und in den meisten Schulen dürfen Kinder immer noch nicht rennen - trotz der Bezeichnung "Die bewegte Schule". Und dann wundert man sich, warum Jugendliche keine Perspektive sehen und alles, einschließlich Menschen, kurz und klein schlagen.

Man verzeihe mir den Ausflug in die Pädagogik. Ich habe halt das Gefühl, dass man hier das Wort "Ehrenamt" mit "Weisungsbefugnis" verwechselt. Oder wenigstens "Besserwissen". Alte Weisheit: Das Gegenteil von "gut" ist nicht "schlecht" oder "böse", sondern "gut gemeint".

Kleine Anmerkung noch: Zu den großen katholischen Kirchen gehören in aller Regel Domsingschulen. Die haben Zulauf, so dass man sogar aussieben kann. Wie machen die das? Bei den Protestanten gibt's sowas wenig oder gar nicht.

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Dauerspeck 
Beitragsersteller
 03.01.2019, 19:58
@Dauerspeck

Über Nacht habe ich mir das noch mal durch den Kopf gehen lassen: Man kann Die Westfälischen Nachtigallen nicht mit einem Dorfchor vergleichen. Da steckt zu viel Professionelles drin. Das Ehrenamtliche glaube ich inzwischen auch nicht. Bei allen den Aufführungen musste viel Geld im Spiel sein, sonst wäre das bei den zahlreichen Aufnahmen und Fernsehauftritten gar nicht möglich gewesen.

Da lief im Hintergrund viel Ungutes und ich behaupte mal ganz unvorsichtig, dass es auch um Geld ging. Ich habe mir heute noch einige Lieder angehört/angesehen und dabei festgestellt, dass ich mit meiner Meinung nicht allein stehe. Außerdem deuten einige merkwürdige Umstände darau hin:

1.Die Uniformen wurden zuletzt immer wieder geändert, und zwar immer mehr zu Ungunsten der Kinder. Zuletzt wurden ihnen große, rote, kragenlose unförmige Jacken übergestülpt, in denen jedes Kind hässlich aussieht. Anmerkung: Es gibt von Natur oder von Gott aus (wie man will) keine hässlichen Kinder.

2. Man ging immer mehr dazu über, die Choreographie zu unterschlagen.

3. Und das mit dem "Volkstümlichen" stimmt so auch nicht. Mindestens nicht in der Weise. Am besten waren sie stets, wenn es keine volkstümlichen und oft auch unbekannte Lieder und Weisen oder auch Schlager bis hin zu Pop-Anklängen waren.

4. Bei den "Volkstümlichen" sah man (bis auf wenige Ausnahmen, bei denen sie sich bewegen durften), dass es ihnen keinen Spass machte. Deshalb waren es auch weniger Kinder.

5.Daher stellte man hinten immer mehr Erwachsene hin (obwohl jeder weiß, dass Kinder selbst etwas machen wollen und es nicht leiden können, wenn Erwachsene mitmischen - sie haben dafür das Wort "peinlich" gefunden). Diesen Erwachsenen sieht man von weitem an, dass sie - drücken wir es sehr vorsichtig aus - in gesetztem Alter sind und den Vorstand bilden.

6.Man muss schon sehr blauäugig (um nicht ein schlimmeres Wort zu verwenden) sein, um anzunehmen, dass sie das umsonst machten. Schon gar nicht, wenn man überschlägig rechnet, wieviel Geld durch ihre Hände gegangen sein muss. Weiter möchte ich zunächst nicht denken.

7.Wie sehr sie der Zerstörung zuarbeiteten, kann man schon allein an der "Aufnahme" für die Werbung zur Gartenschau festmachen: Den Kindern hat man lieblose gelbe T-Schirts übergezogen und sie völlig durcheinander hingestellt. Die Dirigentin kann man beruhigt den "Lila Latzhosen" zuordnen (schließlich ist sie ja vom Vorstand ausgewählt und bezahlt worden). Das Lied war sehr einfach und sprach nur einfache Gemüter an. Das Schlimmste aber war, dass ständig Leute durch's Bild gingen, meistens Männer und betont langsam. Die Kinder mussten sich völlig unbeachtet und wertlos vorkommen. Niemand fühlte sich bemüßigt, diesem Unfug zu wehren. Mindestens der Vorstand wäre verantwortlich gewesen einzuschreiten und nötigenfalls den Vortrag abzubrechen und neu beginnen zu lassen. Aber alle waren ganz offensichtlich darauf bedacht, den Chor zu demütigen, und so kam ihnen die Situation gerade recht. Über die Motivation kann man nur spekulieren.

8.Wo bleiben in der ganzen Angelegenheit die Eltern? Diese Frage hätte man sich eigentlich zuallererst stellen müssen!

Was muss in solchen Menschen vorgehen, denen - Zitat: - "Der beste Mädchenchor, den es je gab" ein Dorn im Auge ist?

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@Dauerspeck

wir leben in einem Land, in dem es die freie Meinungsäußerung gibt und das ist auch gut so.

Aber ich möchte hier einiges, was falsch behauptet wird, richtig stellen.

Erst einmal stellt sich mir die Frage, warum diese Frage öffentlich in einem Forum, anonym unter einem Nickname, gestellt wird. Denn man hätte direkt an den Chor, bzw. die Ansprechpersonen nach der Auflösung u. a. ich selbst wenden können.

Ein Blick auf die Homepage des Chores erleichtert die Kontaktaufnahme.

Selbstverständlich wurden die Sängerinne bei der Auswahl des Liedgutes mit einbezogen.

Dass Sie meinen, der Vorstand hat nicht ehrenamtlich gearbeitet, weil er so professionell war, nehme ich als Kompliment dankend an, muss Ihnen aber mitteilen, dass zu jeder Zeit alle Vorstandsmitglieder ehrenamtlich tätig waren und dies im Übrigen, auch nach der Auflösung, noch sind.

Vermutungen dürfen geäußert werden, aber Ihre unterschwelligen Vorwürfe wie: Choreographie unterschlagen, viel Geld durch die Hände gegangen, Uniform übergestülpt (die übrigens "Chorkleidung" genannt wird) oder gar den Chor demütigen zu wollen, weise ich entschieden zurück.

Gerne können Sie hierzu persönlich Kontakt mit mir aufnehmen, meine Kontaktdaten finden Sie auf der Homepage der "Westfälischen Nachtigallen".

Jetzt bin ich so klug als wie zuvor. Mich interessiert, warum der Chor aufgelöst wurde. Transparenz sieht anders aus. So wie das dargestellt wird, sind Spekulationen Tor und Tür geöffnet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung