Warum will ich nach Hause obwohl ich zu Hause bin?
5 Antworten
Wie geht es dir denn mittlerweile?
Irgendwie beschäftigt mich deine Frage und ich finde sie psychologisch spannend. Mir ging es früher so wie dir, bis ich eines Tages die Stadt gefunden habe, in der ich jetzt wohne. Hier habe ich mich von Anfang an zuhause und zugehörig gefühlt. Selbst als ich hier noch niemanden hatte, bin ich durch die Straßen gelaufen und die Architektur zusammen mit der Atmosphäre auf den Straßen gab mir ein Gefühl von Glück.
Außerdem fühle ich mich auch zuhause in dem Land, aus dem meine Eltern sind.
Nur der Stadt, wo ich als Jugendlicher gelebt habe, bin ich fremd geblieben. Ich habe mich dort immer wie ein Außenseiter gefühlt, kulturell, charakterlich und von meinen Lebensumständen her auch.
Ich habe mittlerweile aufgrund dieser Erfahrungen ein sehr starkes Gefühl für Heimat entwickelt. Meine Stadt und das Land meiner Familie bedeuten mir sehr viel. Aber ich habe viele Freunde, für die Heimat kein wirklicher Ort ist, sondern für die Heimat einfach dort ist, wo ihre Freunde sind. Wenn sie sich nicht zuhause fühlen, liegt es für sie nicht am Ort, sondern an den Menschen.
Keine Ahnung, ob Du das jetzt noch liest, aber ich denke immer genau das gleiche und habe mich das daher auch schon oft gefragt, warum. Da Gründe wie "Du bist noch nicht angekommen" in meinem Leben derzeit wirklich nicht (mehr) zutreffen, denke ich mittlerweile, die Ursache ist eine ganz andere: In meinem Leben stammt dieser Spruch definitiv aus der Schulzeit. Ich denke, das geht vielen anderen auch so. Eigentlich ist es doch DER Schülerspruch, oder nicht? Früher habe ich mir den so mantramäßig zigmal hintereinander ins Heft gepinnt, wenn es mal wieder zäh war im Schulalltag. Er findet sich auf jedem Schülerklo. Und früher war das ja dann echt die absolute Erlösung, alles, was man sich nur erträumen konnte als Schüler: nach Hause zu dürfen! Frei sein! Tun, was man wollte, raus aus dem fremdbestimmten Korsett, zu ungewohnter Zeit, unvermittelt ohne Pflichten einfach abhängen in vertrauter, nicht-öffentlicher Umgebung. Ich glaube, dass ich diesen Spruch daher heute noch reflexhaft denke, wenn ich gerade die Nase voll habe von fremdbestimmten Stress und mich danach sehne, einfach frei zu haben und tun zu können, worauf ich Lust habe. Was bei Erwachsenen ja gern noch seltener möglich ist als bei Schülern - mit dem Unterschied, dass man da selbst was dran ändern kann.
Ich finde deinen Kommentar wirklich klug und insightful, ich denke, du hast Recht, dass wir diese Wörter so im schulischen Kontext internalisiert haben, dass wir auch als Erwachsene noch unterbewusst diese Assoziationen haben. Ich glaube, ohne deinen Kommentar wäre ich da niemals drauf gekommen. Wirklich faszinierender Gedanke
Ich kenne das...Ich will teilweise weg..Fühle mich in meiner eigenen Wohnung fremd und fehl am Platz...Doch warum?Ich habe einen tollen Partner, eine schöne Wohnung,tolle Tiere und einen guten Job..Trotz alledem fühle ich mich teilweise am falschen Ort. Ich wäre gerne wo anders, wo mir das Leben perfekt erscheint und für mich perfekt wäre..Ein gutes Beispiel dafür ist:Wenn ich in die Ferien gehe würde ich am liebsten da bleiben und nie wieder nach Hause...Es ist schwer es zu erklären, aber vielleicht geht es irgendwem noch so..
Vielleicht bist du noch nicht angekommen im Leben und suchst nach etwas was dir Sicherheit gibt.
Ist zwar schon zwei Jahre her deine Frage (und zwar auf den Tag genau!), aber mir geht es genauso. Ich kenne sogar Menschen persönlich, denen es auch so geht! Ganz seltsam ist es, wenn ich nachts in den Sternenhimmel schaue, das meine ich Ernst. Ich fühle mich hingezogen. Einfach weg von hier, weg aus dieser Welt. Damit meine ich jedoch keine Selbstmordgedanken o.Ä.