Warum werden Augen nicht echt dargestellt (Bildhauerei)

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Viele alte, sogenannte "klassische" Skulpturen waren ursprünglich mal bemalt, sodass die Iris und Pupille aufgemalt waren. Dann war es eine Zeit lang modern, die alte Bemalung nicht wieder aufzufrischen, sondern den Marmor unbemalt zu belassen - dadurch wirkt der Blick dann natürlich leer. Es gibt aber auch Portraits, wo die Pupille negativ dargestellt wird, also als Loch im Augapfel. Das ergibt dann einen Schatteneffekt und der Betrachter hat den Eindruck, die Skulptur würde ihn wirklich anblicken. Diese Skulpturen waren nie bemalt geplant und der Bildhauer hat von vornherein daran gedacht, dass die Figur trotzdem "schauen" kann. Bei manchen Skulpturen kann es aber auch sein, dass der Künstler beabsichtigt hat, dass die Figur etwas "entrückt" wirkt, dadurch dass der Blick leer ist - weil sie vielleicht einen Gott darstellt, der gar nicht von dieser Welt ist. Durch den blicklosen Ausdruck wird dann gezeigt, dass die dargestellt Person in der geistigen Welt zu Hause ist und auch mit dem Blick nicht am Irdischen festhalten muss.

Naja... die Pupille hat ja keine Konturen, die man durch Rillen ider einkerbunden darstellen könnte. Das Auge ist nunmal rund, was auf einer Statue oder Büste wie "leere" Augen aussieht.

Oft wurden die Statuen mit Malerei oder Edelsteinintarsien geschmückt. Leider ist beides meist verloren gegangen. Deshalb haben die Statuen heute so merkwürdige Augen.

Früher hat man Statuen häufig bemalt, so wurden die Details dargestellt.

Die haben keine leeren Augen sondern waren früher bemalt (also die Augen aufgemalt). Aber wenn die 2000 Jahre "im Regen stehen" oder "in der Erde modern", geht die Farbe ab. Irgendwann haben sie auch die Augen eingeritzt und manchmal auch Edelsteine (oder anderes Zeug) eingesetzt, wo es auch noch welche gibt, die erhalten sind, z.B. bei diesem hier: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Seneca.JPG&filetimestamp=20050830174018Die Statuen waren damals nicht weiß, sondern von oben bis unten recht kitschig bunt angemalt. Dass sie weiß sind, gibts erst seit Goethe usw, wo die Antike verehrt wurde und man die Statuen und Tempel nur noch farblos vorfand und weil man es nicht besser wusste, sie halt weiß nachbildete. Von dieser Tradition sind wir ganz massiv geprägt und denken dann erstmal, alles war schon immer einfach weiß.