Warum verdienen Erzieher/Innen so wenig?

4 Antworten

Erzieher sind nicht die einzige Berufsgruppe die vergleichsweise wenig verdient. Vielmehr ist es die gesamt Schiene der sozialen Berufe!

Das liegt vor allem daran, dass soziale Berufe (wie z.B. Erzieher, Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Altenpfleger, usw.) zum einen gesellschaftlich nicht unbedingt besonders anerkannt sind und zum anderen keine starke Lobby haben, die sich auch politisch für sie einsetzt.

Traurig ist, dass diese Berufsgruppe auch noch schlecht geredet wird. Das verstehe ich überhaupt nicht. In den Medien wird so oft geschimpft. Die schlimmen Fälle, die passieren, werden breitgetreten: "Schon wieder ein Fall von ... Warum reagierten Erzieher / Sozialarbeiter nicht...?" Aber alles, was gut läuft - alles Schlimme, das täglich verhindert wird - Situationen die verbessert werden - Menschen, denen geholfen wurde und weiter geholfen wird - warum wird darüber nicht berichtet? Warum?

Ich bin 26 Jahre alt, habe die Erzieherausbildung hinter mir und habe insgesamt 3 Jahre als Erzieherin in einem Kindergarten gearbeitet (vorher insgesamt 4 Praktika in ganz verschiedenen Einrichtungen). Nun studiere ich Soziale Arbeit im 2. Semester und all diese üblen Vorwürfe über schlechte Erzieher (gute Erzieher gäbe es ja angeblich überhaupt nicht und die tun doch eh den ganzen Tag nichts anderes außer Kaffee trinken, usw...) stimmen mich wirklich traurig. Es ist bei weitem nicht so, dass Erzieher nichts tun. Natürlich gibt es auch Erzieher, die vielleicht besser nicht Erzieher geworden wären und ihre Arbeit nur halbherzig tun. Solche Leute gibt es aber in jeder Branche und (Gott sei Dank) habe ich nur herzlich wenige davon kennenlernen müssen. Doch alle Erzieher als schlecht und unfähig hinzustellen halte ich für mehr als ungerecht!

Die Anforderungen haben sich stetig erweitert. Jedes Bundesland setzt Erziehern einen konkreten Erziehungs- und Bildungsauftrag (den jeder im übrigen online nachlesen kann, falls es interessiert). Es werden Dokumentationen (für jedes Kind!) geführt, Entwicklungsgespräche (für jedes einzelne Kind!) vorbereitet, gehalten und nachbereitet, sich an den Wünschen der Kinder (und Eltern) orientiert, Angebote vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet, Portfolios gemacht (für jedes Kind!) und und und... Soviel nur als kleine Auswahl, um wenigsten einen winzigen Einblick in den Alltag der Erzieher zu ermöglichen. Der Tag ist viel zu kurz, um all dies während des laufenden Betriebs zu erledigen (mit 25 Kindern in jeder Gruppe). Ich habe täglich Arbeit mit nach Hause genommen, um all dem irgendwie nachzukommen. Zugegeben, das haben wahrlich nicht alle meine Kollegen gemacht und das ist auch nicht ihre Aufgabe. Schließlich wurde diese Zeit auch nicht bezahlt und wer kann das nicht nachvollziehen? Nach einem 8 Stunden Tag auch noch weitere 2 Stunden zu Hause weiter arbeiten? Unbezahlt? Wer nimmt sich schon gerne Arbeit mit nach Hause?

Ich fände es wirklich schön, wenn nicht immer gleich auf Erzieher (oder Sozialarbeiter oder Altenpfleger oder oder oder...) geschimpft werden würde. Bevor man irgendjemanden verurteilt oder jemanden schlimmes (und nicht begründetes) Verhalten unterstellt, könnte man sich wenigstens vorher informieren oder wenigstens fragen, ob es denn wirklich so ist, wie es scheint bzw. von vielen unterstellt und breit getreten wird.

Alle sozialen und helfenden Berufe sind tendenziell eher schlecht bezahlt. Das liegt u.a. daran, dass es typische Frauenberufe sind und sich die Emanzipation der Frau noch nicht in allen Bereichen durchgesetzt hat. 

Weil sie keine starke Lobby haben, die sich für sie einsetzt. Es ist übrigens nicht die einzige Berufsgruppe, die wenig verdient.

Wenn man sich die Kinder und Jugend dieser Zeit so ansieht, dann verdienen sie leistungsbezogen eher viel, denn ihren Auftrag erfüllen sie eher weniger


Irisanna  24.05.2015, 15:46

Au Backe, seit wann tragen die ErzieherInnen und nicht die Eltern die Verantwortung für die Entwicklung der Kids? Du hast offenbar weder von der einen noch von der anderen Seite viel mitgenommen. 

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Megastecher  24.05.2015, 15:48
@Irisanna

Also tragen die Eltern die Verantwortung für die Entwicklung. Sprich die Erzieher sind also nur dafür da um auf die kleinen aufzupassen. Also warum wollen die mehr Geld? 

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Herb3472  24.05.2015, 15:52
@Irisanna

Sehe ich im Grunde genau so. Aber früher hat der Beruf halt "Kindergärtnerin" und nicht "Erzieherin" geheißen. Und da er jetzt "Erzieherin" heißt, liegt eigentlich der Gedanke nahe, dass die Erzieherinnen dazu da sind, die Kinder zu erziehen. Dass also die Erziehungsverantwortung von den Eltern auf die Erzieherinnen übergegangen ist.

Ich habe den Eindruck, dass die Kinder heutzutage weder von den Eltern noch von den Erzieherinnen großartig erzogen werden, sondern eher zur Selbstentfaltung angeregt tun und lassen dürfen, was sie wollen.

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Blacklight030  24.05.2015, 15:54
@Megastecher

Eben, machen es nun leider beide nicht. Warum sollte sich jemand Erzieher nennen, der nur Aufpasser sein will, zudem zeigt Irisanna mit der beleidigenden Qualität des Kommentares bereits das, was ich meine....

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Megastecher  24.05.2015, 15:45

Seh ich ganz genauso. Vlt sollten die 10% weniger verdienen. Machen ja eh nix 

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painless0909 
Beitragsersteller
 24.05.2015, 15:55
@Irisanna

Nein ich meine dass höchstens seine ehemaligen Erzieher nichts gemacht haben ^^

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Megastecher  24.05.2015, 16:01
@Blacklight030

Nein er meint meine und ja meine Erzieherinnen haben damals nichts gemacht. Null frühkindliche Förderung und dann wollen die deutlich mehr Geld? 

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painless0909 
Beitragsersteller
 24.05.2015, 16:09
@Megastecher

Meine Güte es gibt aber auch Leute die diesen Beruf gut ausführen !?

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Blacklight030  24.05.2015, 16:10
@painless0909

Ja, aber dann aus Überzeugung und im Kampf gegen Windmühlen, gibt auch viele Trainer und Jugendgruppenleiter, die es gut und sogar besser machen, ohne Geld...es gibt immer Ausnahmen, ging ja nur darum, ob sie denn wirklich wenig verdienen

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Megastecher  24.05.2015, 16:10
@painless0909

Ich sags mal so. Die Erzieherinnen von meiner Freundin, meiner Schwester, denen von meinen besten Freunden und mir haben alle versagt. Wir haben mal darüber gesprochen und wir waren insgesamt in 5 verschiedenen Kindergärten...

Es mag schon kompetente Erzieherinnen geben, aber die sind sehr selten...

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Irisanna  24.05.2015, 16:14
@painless0909

Ganz genau so sieht es aus. Zudem hat sich die Arbeit durch den Wandel unserer Gesellschaft (beide Elternteile arbeiten, die Kinder werden ganztägig betreut usw.) deutlich verändert. Was früher Bespaßung war, ist heute Förderung, das Wahrnehmen von Entwicklungshindernissen und ein Umgang damit usw. usw. usw. 

Die Ausbildung der ErzieherInnen ist mit der Ausbildung von vor 20 Jahren nicht mehr zu vergleichen. 

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Blacklight030  24.05.2015, 16:17
@Irisanna

Was dann doch bedeutet, dass die Erzieher mehr Zeit mit den Kindern verbringen, als die Eltern, somit also doch einen sehr deutlichen Erziehungsauftrag hätten....ich hätte keine Lust dazu, das zu schleifen, was die Eltern vermasseln..

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Irisanna  24.05.2015, 16:18
@Megastecher

Du bist ja wahrscheinlich älter als 10, also muss dir doch klar sein, dass sich in den letzten Jahren einiges verändert hat. Ich finde es schon schräg, zu glauben, dass man rückblickend bewerten kann, wie gut oder schlecht jemand seinen Job gemacht hat, als man noch ein Zwerg war. 

Mal ehrlich: Was hat man da noch an Erinnerung? Was weiß man noch, wie damals die Stellenbeschreibung der Erzieherinnen ausgesehen hat, um dann ein Versagen im Job zu unterstellen? 

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Irisanna  24.05.2015, 16:24
@Blacklight030

Ja, ich denke auch, dass das ein harter Job ist. Von dem Lärm mal ganz abgesehen. Und es liegt viiiiel Verantwortung in dem Job der Erzieherinnen. 

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Megastecher  24.05.2015, 16:42
@Irisanna

Ihr sagt also alle, dass Erzieherinnen einen Erziehungsauftrag haben? Und warum führt dann nahezu keine diesen aus? Irisanna du hast oben zugegeben, dass du meintest, dass die Eltern den Erziehungsauftrag haben. Kannst du dich mal entscheiden?

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Irisanna  30.05.2015, 11:38
@Megastecher

Da muss ich nichts "zugeben"! Eltern sind für die Erziehung, für das Wohlergehen usw. ihrer Kinder verantwortlich. Diesen Erziehungsauftrag übertragen sie dann für die Zeit der Betreuung den Erzieherinnen. So einfach ist das. 

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