Warum sieht man spiegelverkehrt so komisch aus?
Die Frage wurde zwar schonmal im Forum gestellt, aber ich möchte sie gern noch etwas konkretisieren, um präzisere Antworten zu erhalten.
Und zwar geht es um das besagte Phänomen, was oben schon im Titel steht. Wie ich schon lesen konnte, steht es damit im Zusammenhang, dass kaum ein Mensch symmetrisch ist. Doch ist mein Selbstbild so getäuscht?
Die "Schokoladenseite" die man täglich im Spiegel sieht, ist der Anblick an den man sich gewöhnt hat. Ebenso bei Selfies, da auch hier das Bild gespiegelt wird. Aber halte ich jetzt bspw. das Selfie in einen Spiegel sieht es plötzlich komisch aus. Bei normalen Fotos genau umgekehrt.
Doch sieht man nun wirklich so komisch aus oder ist es Einbildung und wird vom Gehirn überspitzt wahrgenommen und krasser dargestellt als es eigentlich ist, da es ungewohnt ist?
Und wie nehmen einen die Menschen wahr? So wie ich mich selber wahrnehme oder entspiegelt, sodass sie die scheinbare Unförmigkeit genauso stark sehen wie ich, aber sich einfach an den Anblick gewöhnt haben und vielleicht ein Selfie von mir für die komisch aussieht, was für mich wiederum normal wirkt?
Was auch seltsam ist, dass wenn ich Fotos von anderen nehme und sie mir anschaue und im Vergleich dazu auch mal im Spiegel halte sehen beide Perspektiven für mich "normal" aus.
Konstruktive Antworten sind gern gesehen, sowas wie "First World Problems" wiederum nicht, da ich kein Problem mit meinem Aussehen hab, sondern das vermeintliche Phänomen an sich mich interessiert :)
5 Antworten
Also ich finde, dass ich auf Fotos genauso aussehe wie im Spiegel. Vielleicht bin ich aber auch nur oberflächlich in solchen Dingen.
Kommt auf die Qualität der Kamera an und was man alles darauf sieht. Bei normalen Bildern sehe ich da auch keinen Unterschied. Meist nur, bei einer Nahaufnahme vom Gesicht.
bei bildern hat das nicht nur damit zu tun dass es gespiegelt ist sondern auch damit dass in einem bild alles komprimiert werden muss um so viel "fläche" in ein kleines format zu bekommen, die sind ja nicht lebensgroß. das verzerrt schon mal vieles, vor allem gesichtszüge. man merkt das auch sehr gut wenn man das handy mal hinstellt während die frontkamera geöffnet ist und dann verschiedene abstände ausprobiert. du wirst sehen wie stark sich diese verzerrungen der gesichtszüge "normalisieren" wenn du den abstand zur kamera vergrößerst. und bilder sind für gewöhnlich ja auch zweidimensional, also auch deswegen schon ganz anders im vergleich zu wie wir in der realität wahrnehmen und sehen.
also spiegel finde ich deutlich realistischer und auch die menschen in meinem umfeld; wenn ich mit denen vor einem spiegel stehe sehen die völlig normal aus und genauso wie ich sie sonst auch wahrnehme wenn ich sie anschaue
Interessante These. Das würde natürlich einiges erklären :D
Doch sieht man nun wirklich so komisch aus oder ist es Einbildung und wird vom Gehirn überspitzt wahrgenommen und krasser dargestellt als es eigentlich ist, da es ungewohnt ist?
Es wird vom Gehirn stärker wahrgenommen, da du dich selbst auch so genau aus dem Spiegel kennst und das für dich die Realität ist.
Und wie nehmen einen die Menschen wahr? So wie ich mich selber wahrnehme oder entspiegelt, sodass sie die scheinbare Unförmigkeit genauso stark sehen wie ich, aber sich einfach an den Anblick gewöhnt haben und vielleicht ein Selfie von mir für die komisch aussieht, was für mich wiederum normal wirkt?
Schreib mal deinen Namen auf nen Zettel und lies ihn im Spiegel.
Natürlich sehn dich andere normal und nicht spiegelverkehrt. Da andere Leute dich aber nicht jeden Tag im Spiegel sehn ist für sie das normale Aussehn auch die Normalität. Da sie dich aber nicht jeden Tag sehn und dein Aussehn nicht so genau kennen wie du, ist für sie weder das gespiegelte noch das normale Aussehn ein großer Unterschied.
Klingt natürlich wiederum logisch. Danke für deine ausführlichen Antworten auf meine Fragen! :)
Nicht nachvollziehen kann ich die These, dass das Spiegeln an sich etwas verändert kann ich weder bestätigen noch bestärken.
Das Spiegelbild unterliegt jedoch ebenso wie ein Selfie, einem von uns selbst beeinflussten Regelprozess. Sehen wir uns selbst live im Spiegel oder auf dem Display des Handys, reagieren wir in Echtzeit auf das was wir sehen.
Daher korrigieren wir uns selbst normalerweise um unser Bild was wir von uns sehen unserem idealen Selbstbild anzupassen.
Werden wir von einer anderen Person fotografiert, nimmt uns diese logischerweise, je nach fotografischen Fähigkeiten, so auf, wie sie uns sieht bzw. gerne sieht. Das muss nicht unbedingt mit unserem Selbstbild übereinstimmen und kann fremd wirken.
Vielleicht hast du dich einfach schon oft aus dem Blickwinkel gesehen und dich daran gewöhnt.
Ich muss sagen, das ist auch nur bei aktuellen Fotos so. Wenn ich mir ältere Bilder von mir anschaue, sehe ich da auch keinen Unterschied, obwohl sich mein Gesicht an sich ja nicht verändert hat.
Wahnsinn auf was für Gedanken man Nachts noch kommt. Ich kann jetzt nicht mehr denken aber es stimmt. Im Spiegelbild sieht man sich irgendwie anders als auf Fotos