Warum können Asperger ( Autisten ) einen fast nie in die Augen sehen?

6 Antworten

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Das ist halt einfach so.. vielleicht ein Tik oder so? Ich habe selbst Asperger und kann auch nicht immer bei einem Gespräch in die Augen schauen. Das ist einfach so und da kann man auch nichts dafür

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin selber Asperger Autist

Augenkontakt kommt bei vielen Autisten nicht natürlich oder fühlt sich auch einfach unangenehm an. Wenn man dann bei einem Gespräch Augenkontakt halten soll, ist es schwer einzuschätzen ob man es "richtig" macht.

Wie lange schaue ich die andere Person an, ohne dass es komisch wirkt? Starre ich? Bin ich jetzt aufdringlich? Ist das gerade zu wenig oder zu viel?

Im Endeffekt lenkt der Augenkontakt dann oft vom eigentlichen Gespräch ab und man kann sich auf nichts anderes konzentrieren.

Wichtig, ich kann hier nicht für alle Autisten sprechen. Dass es ablenkt und unnatürlich ist, ist bei vielen ein Problem, allerdings kann es andere Gründe geben oder manche Autisten kommen auch mit Augenkontakt klar. Im Endeffekt ist Autismus immernoch ein Spektrum.

Ich hab in einem Video gesehen dass die dabei anscheinend nicht nur ein Gesicht sehen, wie wir, sondern tausende Details auf einmal und das einfach zu viel für die ist. https://youtu.be/ybPgmjTRvMo

Sie können das schon, für sie fühlt es sich aber nicht natürlich an und ist auch stressig den "richtigen Augenkontakt" zu halten.

Mein älterer Bruder (der das Asperger-Syndrom hat), ist geübt darin, den Menschen in die Augen zu schauen. Aber er neigt dazu, zu viel zu starren. Menschen mit Asperger-Syndrom haben nicht die Fähigkeit zu erkennen, wie viel "in die Augen sehen" angemessen ist.

Um es wissenschaftlich auszudrücken: Ihr ungewöhnliches Verhalten liegt an der Störungen der mentalen und neuralen Entwicklung und ist eine genetische Ursache.

Ich denke, dass ist vor allem ein Problem, der heute rational geprägten Welt.

Menschen, die Widersprüche in sich tragen, oder Meinungen und Verhaltensweisen an den Tag legen, die auf Andere oft widersprüchlich, absurd oder unpassend anfühlen, werden dafür oft gemieden, gehänselt, gehasst.

Für einen selbst fühlt es sich aber oft nicht so an und man hat auch kein Problem damit, dass es von einer gewissen Perspektive widersprüchlich wirkt, weil das Gefühl des Widerspruchs oft nur auf einen Mangel des eigenen Abstraktionsverhaltens zurückzuführen ist.

Aus der eigenen Erfahrung weiß man meist: Wenn man zu jemanden sowas sagt, führt das oft zu Konflikten, weil die meisten Menschen mit Selbskritik nicht umgehen können. Gleichzeitig weiß man aber selbst oft auch garnicht, wie man dass, was man im Innern trägt, so kommunizieren kann, dass es nach außen verständlich wirkt.

Und aus diesem inneren Konflikt entsteht wiederum die Angst, dass sie zu einer Distanzierung oder Verurteilung führen, wenn man die eigene Verunsicherung in den Augen ablesen kann. So geht es mir zumindest oft.