Warum ist Mathematik in der Oberstufe kein Wahlfach?

5 Antworten

Das Abitur soll nicht nur auf das Leben, sondern vor allem auf ein Studium vorbereiten.

Und außer in den Natur-, Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften (die alle zu einem mehr oder weniger großen Teil aus Mathematik bestehen, von der dann sogar ein ganze Menge noch nicht mal in der Oberstufe behandelt wurde) braucht man auch in vielen Gesellschaftswissenschaften (z. B. Soziologie und Psychologie) höhere Mathematik, z. B. Statistik zur Auswertung von Studien u. ä.

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Und wenn's für gar nichts anderes nütze ist, kannst Du immer noch gebrauchen, um Nachhilfe zu geben ;-)

Hier wird eine weit verbreitete Ansicht vertreten (Motivation: kann ich nicht, also brauch ich's auch nicht). Warum wird wohl bei fast allen Bewerbungen die Note in Mathematik als wichtiges Kriterium gesehen, wenn Mathe der Oberstufe doch so sinnlos ist?

Wer eine passable Mathenote hat zeigt, dass er mit komplexeren Problemen fertig wird. Diese Fähigkeit ist in vielen Berufen sinnvoll.

Wenn man in der Schule nur das lernen würde, was man auf jeden Fall im späteren Leben unbedingt braucht, könnte man nach der Grundschule aufhören, wenn die Kinder lesen, schreiben und die Grundrechenarten können. Früher war das auch so und nur die reicheren Leute konnten ihre Kinder zur weiterführenden Schule schicken.

Mathematik gehört einfach zu einer grundlegenden Allgemeinbildung dazu. Du zeigst, dass du logisch denken und folgern kannst.

Ich habe nach der Schule auch die folgenden Dinge nie wieder machen müssen

- ein Gedicht interpretiert
- einen lateinischen Text übersetzt
- einen 100m-Lauf gemacht oder Kugeln gestoßen
- die Evangelien verglichen
- mir Gedanken über die Proteinbiosynthese gemacht
- die Druckverhältnisse in einer hydraulischen Wäschepresse berechnet

usw. usw.

Für viele Studiengänge braucht man das

Du wirst in der Schule nicht aufs Leben vorbereitet. Du kriegst nicht die "allgemeine Lebensreife", sondern die allgemeine Hochschulreife. Die Betonung liegt hierbei auf allgemeine.

Mathe ist einer der Grundbausteine von nahezu jedem MINT-Studiengang. Da ist es vollkommen logisch, dass du im Rahmen des Erwerbs der allgemeinen Hochschulreife auch einige Grundkenntnisse in Mathe erwerben musst.

Ob ein Schulfach bzw. dessen Inhalte für dich wichtig sind, hängt insbesondere von deinem Lebensverlauf ab. Das ist jedoch eine sehr individuelle Angelegenheit. Ich benutze beispielsweise Mathe-Zeug aus der Oberstufe und darüber hinaus nahezu täglich, u.a. bei der Arbeit. Einen lyrischen Text habe ich hingegen seit der Oberstufe nicht mehr zerpflückt. Aus meiner Sicht wäre nach deiner Argumentation Deutsch ein sinnfreies Fach in der Oberstufe, aus deiner Sicht mag das anders sein.

Ich sehe es echt nicht ein, warum ich für ein Fach, welches ich garantiert nie im Leben brauchen werde, so viel lernen sollte.

Mathe ist förderlich fürs analytische Denkvermögen. Und davon haben viele Menschen leider viel zu wenig. Insofern hast du, auch wenn du es nicht direkt merkst, doch etwas davon.