Warum ist die Kupferleitung für strom geeignet?

4 Antworten

"Stromtragfähigkeit"? Du meinst wohl die Leitfähigkeit? Und nein, die ändert sich nicht, warum auch? Durch eine Isolierung wird ja schließlich nichts am Metall verändert, was dessen Widerstand erhöht.

Edit: Dachte es ging um Kupferleitungen in "Haushaltsgröße". Da macht es bei entsprechenden Leistungen keinen nennenswerten Unterschied, ob die Leitung isoliert ist oder nicht. Bei Überlandleitungen ist das dann natürlich wieder ne andere Hausnummer, wobei die auch nicht aus Kupfer bestehen wie die Verlegeleitungen in Gebäuden. Das sind spezielle Legierungen. Und bei Kupferschienen in der Industrie und in vielen Elektroverteilungen wird die Isolierung nur aus Kostengründen und einfacherer Installation weggelassen. Da ist die Strombelastbarkeit weniger der Grund für.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Elektrofachkraft im Kunden- und Wartungsdienst

Kelec  13.08.2023, 20:14

Stromtragefähigkeit ist der Maximalstrom der Leitung.

Der ist abhängig von der Leitfähigkeit also der thermischen Last auf der Leitung, der zulässigen Maximaltemperatur der Leitung der Kühlung der Leitung

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Shalidor  13.08.2023, 20:29
@Kelec

Aah, also die Strombelastbarkeit, die mit Verlegeart, Häufung, Querschnitt und Belastung ermittelt wird? Das ist ja nur ein theoretisch festgelegter Maximalwert um Richtlinien einzuhalten und keine physikalische Grenze. Dachte es geht darum, wie gut das Kupfer Strom leiten kann.

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Kelec  13.08.2023, 20:50
@Shalidor

Naja es gibt schon eine physikalische Grenze. ZB wenn das Kupfer oder die Isolierung schmilzt.

Die Richtlinien sind auch von diesen Grenzen abgeleitet.

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Shalidor  13.08.2023, 21:02
@Kelec
Naja es gibt schon eine physikalische Grenze. ZB wenn das Kupfer oder die Isolierung schmilzt.

Ja, klar gibts die. Von der sind diese berechneten Werte bei der Leitungsbemessung aber weit entfernt. Ich habe im Gewerbe und der Industrie schon Kabelverlegungen gesehen, bei denen jeder Querschnittstabellenfan die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde und trotzdem funktionierts. :)

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Kelec  13.08.2023, 21:07
@Shalidor

Naja es kommt drauf an wie genau du die Parameter kennst. Bei Haushaltsverkablung und Normen hast du idr gewisse Unsicherheiten und daher ordentlich Sicherheitsfaktoren oben drauf, dass eben nichts passieren kann.

Wenn du hingegen genau weisd wo deine Grenzen sind und diese im Produkt oder in der Anlage genau bekannt sind kann man diese Sicherheit auch kleiner halten.

Die zulässigr Grenze für Standard PVC Leitungen ist eben 90°C.

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Shalidor  14.08.2023, 00:18
@Kelec

Ich weiß, wie man Leitungen berechnet, ich hab den Bums schließlich auch mal gelernt. Allerdings wird eine NYM-Leitung niemals 90 Grad warm, wenn ich an die Grenze dessen gehe, was mir die Leitungsberechnung sagt. Immerhin rechnet man z.B. bei Steckdosenstromkreisen auch mit 16A. Zeig mir mal eine Steckdose, bei der dauerhaft 16A drüber fließen. Zudem gibt es ja auch noch den Gleichzeitigkeitsfaktor den man gerne weg lässt.

Ich hatte bisher auch erst eine einzige Baustelle, bei der wir wirklich Querschnitte streng nach Leitungsberechnung verlegt haben. Der Elektroplaner hatte da scheinbar mächtig Spaß mit seiner Querschnitttabelle. Das ging da so weit, dass wir für ne verschissene Putzsteckdose an einer Betonsäule ein 6mm² ziehen sollten. 6mm²... in ner Schuko-Steckdose... Und das bei vielleicht 40m Kabellänge. Nur weil irgendwo auf dem Weg dorthin alle Kabel durch ne isolierte Wand führten und die Häufung und Verlegeart auf diesen 20cm die Berechnung in die Höhe geschossen hat. Völlig bekloppt und relalitätsfern.

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Vor allem ist es billiger! Schließlich geht es dabei um Materialien im TonnenMaßstab!

Kein Isolator, kein Arbeitsaufwand, keine Instanthaltung, weniger Belastung für die Strommasten, keine technischen Nachteile!

Tatsächlich sind Freileitungen zu einem großen Teil aus Aluminium, bzw. AluminiumLegierungen, da durch die geringe Dichte, bei nur wenig schlechterer Leitfähigkeit, die Belastung und damit die Kosten noch mal geringer werden!

Kommt drauf an wie die Leitung dann verlegt ist. Wenn die Wärmeableitung von der Leitung steigt dann nimmt die Stromtragefähigkeit zu. Ebenfalls kommt es auf die Maximaltemperatur der Leitung an.

Wenn deine Leitung also 200°C erreichen darf kannst du da bei selber Verlegung mehr Strom drüber schicken als wenn sie nur 100°C erreichen darf.

Natürlich können hier aber andere Normen das wieder begrenzen, zB der Maximale Spannungsabfall auf der Leitung.

Allgemein ist aber ungeschütztes Kupfer für so etwas nicht unbedingt geeignet. Da sollte ein Korrosionsschutz drüber.

"Stromtragfähigkeit" übersetze ich hier einmal mit elektrische Leitfähigkeit. Die elektrische Leitfähigkeit des Leiters wird nicht beeinflusst durch die Isolation.

Aber ohne Isolation ist der Leiter etwas belastbarer, weil die Ohm'sche Wärme durch den Widerstand besser in die Umgebung geleitet wird. Der Leiter wird also weniger warm, und es muss keine Rücksicht auf die Wärmebelastung der Isolation genommen werden. Der Leiter kann also bei gleicher Temperatur mit einer etwas höheren Stromstärke belastet werden.