Warum hatt es Gott nötig angebetet zu werden?
In fasst jeder Religion wird verlangt das man Götter anbetet, meine Frage was haben diese (Quasi) allmächtigen Wesen denn davon dass man Sie anbetet und an sie glaubt
44 Antworten
Es gibt einem das gefühl sich jemanden anvertraut zu haben, der dir mit deinen problemen hilft.
Das ist die nüchtern betrachtete sichtweise
Gott hat es überhaupt nicht nötig, angebetet zu werden. Oder würden wir davon abhängen, ob uns Einzeller verehren?
Dem Vollkommenen, himmelweit über uns Stehendem, dem absoluten Seienden können wir nichts hinzufügen, auch nichts zufügen: Genauso wenig wie Lob Gott etwas hinzufügt, kann "Gotteslästerung" ihn beeinträchtigen. Wir lachen ja schon, wenn ein Kleinkind "Elternlästerung" begeht, weil wir das einfach nur drollig finden können.
Was wir aber können, ist, die Liebe vermehren, zu uns selbst, zu anderen, zu Gott. Das ist harmonisch mit Gottes gutem Plan. Wir können diesem Plan zustimmen, wir können Gott zustimmen und uns bei ihm bedanken, wir können leben und lieben ... Alles das wird aber nicht ihn erhöhen, sondern die Harmonie in der Schöpfung und die Hamonie der Schöpfung mit Gott.
Wer also Gott "anbetet", d.h. sich ganz zu ihm und seiner Schöpfung bekennt und diese bejaht, der tut etwas für sich und die Schöpfung. Dementsprechend wird "Gottesdienst" heute meist auch nicht mehr als "unser Dienst an Gott", sondern "Gottes Dienst an uns" verstanden, weil sein Plan uns zum Glück befähigt.
Das Gottesbild des Alten Testamentes beruht zum großen Teil auf (aus heutiger Sicht) veralteten Vorstellungen. Gott wurde damals oft wie ein menschlicher Tyrann geschildert. Die Entwicklung in Richtung des heutigen Gottesbildes war mühsam. Menschenopfer waren erst einmal abzuschaffen, usw.
Die israelischen Führer mussten damals ihre Stämme zusammenhalten, damit sie sich nicht mit den anderen Völkern Palästinas bis zur Unkenntlichkeit vermischten. Der absondernde Glaube an den einen Gott war dafür Werkzeug. Erst Jesus rückte das Gottesbild zum "liebenden Vater" zurecht.
Im Christentum gibt es kein Pflichtgebet. Es ist zwar empfohlen, und gemaess der Bibel gab Jesus mit dem Vaterunser ein Beispiel, wie man beten soll. Es bleibt aber letztlich jedem überlassen, Gott meldet keinen Bedarf an, und meines Wissens wird man für Nichtbeten nicht bestraft.
Wie es im Judentum aussieht, weiss ich nicht.
Im Islam ist das rituelle Gebet aber Pflicht. Es gehört zu den fünf Säulen des Islam, muss nicht nur fünf mal am Tag erbracht werden, sondern auch zu festgelegten Zeiten (davon 1-2 mal mitten in der Nacht, je nach Zeitpunkt und geographischer Zone), in gewissen (sehr demütigenden) Stellungen und in Arabisch, auch wenn man diese Sprache und daher den Inhalt des Gebetes gar nicht versteht. Hier meldet also eindeutig Allah den Bedarf an. Warum er es braucht? Ich kann es mir nur so erklären, dass Allah dem damaligen Modell des absoluten Herrschers nachempfunden ist. Die brauchen die Demütigung und Anbetung ihrer Untergebenen, um sich stark zu fühlen und sich zu vergewissern, dass sie fest im Sattel sitzen.
einen ähnlichen Zustand hatten wir hier früher auch. Die Vesperglocke läutete nicht zur Mahlzeit, sondern die Mahlzeit wurde nach dem Vespergebet benannt. Das Angelus-Läuten löste auf den Feldern das Gebet aus: Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft...
Das war aber für die Leute eher eine willkommene Pause in der harten Feldarbeit, die Kirche hat sehr früh verstanden, dass sie ihre Botschaft bei den Abhängigen POSITIV besetzen musste - lange vor den heutigen Psychologen.
@lamiam: Ja, das stimmt. Und auch bei uns zuhause (christliche Familie) wurde gebetet, und die Kirche hält die Schäfchen zum Kirchengehen an, wo ja auch gebetet wird.
Aber diese "Regeln" sind von den Menschen selbst erstellt worden, oder die Menschen haben freiwillig gebetet. Soweit ich mich erinnern kann, gibt es keine biblischen Wurzeln für Gebetspflicht.
Im Islam ist das anders, der Koran schreibt Gebete zu gewissen Zeiten verpflichtend vor. Allerdings nur morgens und abends, nicht das fünfmalige Gebet. Aber die muslimischen Gelehrten haben ja den Koran für unvollständig erklärt und Allahs Gesetzen, wo sie ihnen nicht hart genug erschienen, ihre eigenen beigesellt. Und so haben sie den Trick geschafft, das fünfmalige Gebet zu einer der Säulen des Islams zu machen, obwohl der Koran es nicht vorschreibt.
ich sehe in der Frage keinen speziellen Islam-Bezug. Beten ist in ALLEN Religionen eine Selbstverständlichkeit, so dass auch in der christlichen Blbel nur noch erwähnt wird, WIE man beten soll, nämlich das Vaterunser und nicht demonstrativ, sondern im stillen Kämmerlein.
Das ist im Islam dann tatsächlich sehr unterschiedlich.
@lamiam: Der Islambezug in der Frage ist durch das "warum hat es Gott nötig, angebetet zu werden" gegeben. Nötig hat es nämlich nur der islamische Gott, denn er macht die Gebete zur absoluten Pflicht, zu einer der fünf Säulen des Islams. Das Gebet wird den Menschen von Gott also unter Androhung höchster Strafen vorgeschrieben.
Das ist in der Bibel nicht so. Weder die 10 Gebote des AT enthalten eine Aufforderung zum rituellen Gebet, noch die Gebote des NT, die sich sowieso nur auf zwei wesentliche beschränken: "Liebe Gott....und deinen Nächsten". Das Gebet basiert hier also auf einem Bedürfnis des Gläubigen, nicht auf einem Bedürfnis Gottes.
Und das war der Inhalt der Frage - wer hat es "nötig"?
Der Mensch der als eine transzendent deklarierte Entität anbetet, verschafft sich rückprojektiv eine sich selbstversichernde Form inklusiver Versicherung darauf "...Einfluss auf dasjenige zu nehmen, das sich der menschlichen Kontrolle entzieht und auf diese Weise » Krisen (Risiken, Gefahren) vorzubeugen oder diese zu bewältigen [Kontingenzeröffnung/-eingang, Kontingenzbewältigung und -sicherung], wenn sie eingetreten sind« (….) Das Heilsversprechen der Religion, ihre Kapazität zur Abwehr von Unheil und zur Krisenbewältigung stellt dabei keine latente Funktion religiöser Praktiken dar, sondern den in sie eingeschriebenen Sinn.“ [797]
[797] Pollack, Religion, S.55
auf gut deutsch: wer Halt im Leben braucht, betet zu einem Gott.
Aber warum einfach, wenn's kompliziert auch geht?
Weil diese einfache Aussage leider so auch nicht stimmt - wer Halt braucht kann und wird auch zu anderen Sicherungs-, Bewältigungs- und Schutzmechanismen greifen. Die Antwort ist so komplex, weil das Leben, weil die Psyche, weil das Verhalten von Menschen, so komplex ist - sonst wäre es ja so einfach.
das mag stimmen, es steht aber nicht in dem zitierten kompliziert formulierten Absatz: auch da stellt die Religion EINE Möglichkeit dar, mit dem Sinn der Krisenbewältigung -wie andere Methoden auch!
Nein, diese komplizierten Formulierungen sind m.E. dazu da, die Erkenntnisse nicht allzuweit zu streuen, sondern ihre Sprengkraft auf den kleinen Kreis der "Verständigen" einzuschränken!
Hallo Golem999,
zwei Möglichkeiten:
- Du glaubst überhaupt nicht an Gott. Dann ist deine Frage überflüssig.
- Du glaubst an Gott: Man kennt sich, man bleibt in Kontakt. Und da ist zwar vieles , was man nicht braucht, aber schön ist es doch.
Und warum hat er dann so einen Zauber veranstaltet, als sein "auserwähltes Volk" um so eine dumme Kuhfigur ("Goldenes Kalb") herumtanzte? Eifersucht ist eine ziemlch menschliche Reaktion - kein Wunder, es waren ja auch Menschen, die diesen "Gott"erfunden hatten.