Warum gibt es so viele verschiedene Lebewesen und entstehen immer noch neue?

4 Antworten

Die Vielfalt in der Natur kommt hauptsächlich dadurch zustande, dass sich jede Art an ganz bestimmte Bedingungen und Lebensweisen anpasst. Der Grund dafür ist der evolutionäre Druck, der durch zu viel Konkurrenz entsteht. Lebewesen sind also geradezu dazu gezwungen, sich zu spezialisieren und neue ökologische Nischen zu besetzen, um der Konkurrenz auszuweichen.

Dieser Prozess ist nie zum Stillstand gekommen. Auch heute sterben Arten aus, während andere neu entstehen, allerdings geschieht das nicht von einem Tag auf den anderen.

Ja. Die Evolution ist ein fortaufender Prozess. Es braucht aber tausende und mehr Generationen, bis aus einer Ursprungsart eine neue Art hervorgegangen ist. Bei höheren Lebensformen dauert dies schon einmal Millionen von Jahren.

Im Grunde ist aber jedes einzelne neu geborene Tier oder neu ausgsamte Pflanze, jedes geteilte Bakterium und überhaupt jede Form reproduzierten neuen Lebens bereits eine Stufe auf dem Weg zu einer neuen Art.

Neue Arten entstehen vor allem dann, wenn sich die Umwelt verändert. Der Selektionsdruck wirkt nun auf alle Lebewesen eines Ökosystems ein und bewirkt, dass alle von ihnen, die nicht an die Veränderungen angepasst sind,sterben. Die Toten können folglich ihre Gene nicht weiterverbreiten, es bleiben also nur Individuen übrig, die in der veränderten Umwelt überleben können. Von den Überlebenden pflanzen sich dann wiederum die Individuen besonders häufig fort, die besonders gut in der neuen Umwelt zurechtkommen und möglicherweise sogar einen Vorteil aus der veränderten Sitution ziehen.

Je drastischer sich im Verlauf der Erdgeschichte die Umwelt verändert, umso mehr Arten sterben sogar für immer aus. Wenn eine Art aber verschwindet, hinterlässt sie aber eine ökologische Nische - also die Rolle auf der Bühne des Lebens, die sie vorher gespielt hat, wird frei und neu ausgeschrieben. Wenn besonders viele dieser Rollen frei werden, legt die Evolution oftmals den Schnellgang ein: Dann entstehen im Laufe von nur wenigen Millionen Jahren völlig neue Ökosysteme, die von gänzlich anderen Arten beherrscht werden.

Das letzte dieser großen Artensterben fand vor 66. Millionen Jahren am Ende der Kreidezeit statt, als wahrscheinlich durch die Folgen eines gewaltigen Metoeriteneinschlags mehr als 50% aller Arten ausstarben. Nicht nur die Dinosaurier waren darunter, auch die Pterosaurier (Flugsaurier) und die im Meer lebenden Plesiosaurier und Mosasaurier verschwanden von unserem Planeten. Auch die Säugetiere und Vögel wurden extrem dezimiert und verloren 85 - 95 % ihrer Artenvielfalt. Die Überlebenden fanden jedoch eine Welt vor, in der alle ökologischen Spitzennischen auf dem gesamten Planeten, sowohl an Land und auf dem Meer frei geworden waren. Schon im Paläozän, also in den ersten 10 Millionen Jahren nach dem Massenaussterben, passten sich die Säugetiere und Vögel an die neuen Lebensbedingungen an. So gab es schon zu Beginn des Eozäns Vertreter aller heutigen Säugetierordnungen - sogar die Ozeane wurden bereits von Walen durchpflügt. 

Derzeit ist ebenfalls eine große Aussterbewelle im Gange. Jeden Tag (!) sterben 300 Arten auf unserer Erde aus. Ursache dafür ist vor allem der Einfluss des Menschen: Umweltverschmutzung, globale Erwärmung und andere Eingriffe wie die Abholzung des Regenwaldes könnten dafür sorgen, dass Bald genauso viele wenn nicht mehr Arten verschwinden als vor 66 Millionen Jahren. Wenn sich die Erde dann von uns erholt hat, geht es aber wieder aufwärts. Dann werden neue Arten entstehen und die leeren Plätze wieder einnehmen - und vielleicht nimmt ja irgendwann sogar irgendeine klügere Spezies unseren Platz ein, um verantwortungsvoller mit dem Planeten umzugehen.

Woher ich das weiß:Hobby – Die Beschäftigung mit der Urzeit ist seit Jahren mein Hobby.