Warum gibt es so ein großes Stigma um psychische Krankheiten?
Warum werden Leuten mit z. B. Depressionen eingeredet, dass sie das für dich behalten sollen?
Wenn jemand Fieber hat verheimlicht man das auch nicht. Für eine psychische Krankheit kann man ja auch nichts dafür.
9 Antworten
Weil es in unserer "Leistungsgesellschaft" hinderlich ist, wenn du psychisch krank bist oder an Depressionen leidest, Arbeitgeber z.B. wollen psychisch und physisch stabile Arbeitnehmer, damit diese effektiv ihre Arbeit verrichten und nicht noch ein "Ausbremsfaktor" darstellen.
Wenn man es auf die Gesellschaft bezieht: Alles was nicht "der Norm" entspricht gehört zur Minderheit und Minderheiten werden oft gemieden und ausgegrenzt. Warum? Weil einige Menschen sich damit nicht arrangieren können oder wollen, manche haben auch einfach Spass daran sogenannte Minderheiten seelisch fertig zu machen, weil sie dadurch Macht gewinnen.
Ich leide an Depressionen und Suizidalität, einfach weil ich feinfühlig bin, teils Hochsensibel, viel Menschlichkeit besitze, viel Herz und einfach weil ich sehr viel scheisse erlebt habe, allem voran andere Menschen die mir Leid zufügten. Dinge zu denen ich selbst niemals im Stande gewesen wäre. Ich muss mich immer rechtfertigen, niemand versteht mich, aber ich sage mir oft, vor allem wenn man sieht wie viele kranke Menschen auf diesem Planeten leben, das die eigentlich behandelt werden müssten, doch die gelten ja irgendwie schon als "normal".
"Es ist kein Anzeichen geistiger Gesundheit gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein" -Jiddu Krishnamurti
Das ist okay, es ist deine Entscheidung ob du und mit wem du darüber sprichst. Ich selber bin recht offen mit meinen Depressionen und Angststörung weil ich so bis jetzt noch keine schlechten Erfahrungen gemacht habe. Aber ich verstehe dich.
Ich wünsche dir viel Kraft :)
Ich spreche mit niemandem über meine Depressionen außer meiner Therapeutin und meiner Mama(bin 33j). Das Problem ist, dass sich niemand in einen hineinversetzen kann oder die wenigsten. Ich habe es oft erlebt dann als Weichei abgestempelt zu werden. 80% ist es egal wie es einem geht und 20% sind froh das es dich und nicht sie getroffen hat. Ganz selten ist mal jemand dabei der wirklich helfen möchte oder einen versteht. Aber im Grunde genommen geht es im Leben sowieso darum anderen zu helfen.
Gerne ich liebe Zitate und Philosophie und so was☺
"Ich wünschte mir, du könntest dich nur einen Tag mit meinen Augen sehen. Vielleicht würde dir das helfen und du würdest verstehen wie gut du bist, so viel besser, als du glaubst und dass du so viel schaffen kannst, wenn Du dich nur traust"
Der kleine Prinz....liegt neben mir in meinen Nachtschrank🙃
Hast du "Der Alchimist" gelesen? Von Paulo Coelho?
Es ist ein ganz tolles Buch. Eine kurze Geschichte über einen Hirten in Andalusien. Der hat einen Traum das ein Schatz für ihn bereit liegt bei den Pyramiden in Ägypten und er die Wahl hat entweder bei seinen Schafen zu bleiben oder mutig genug zu sein um sich aufzumachen um seinen Schatz zu finden.
Es geht darum sich selbst zu finden und dass das Leben Schätze bereithält die nicht mit Gold aufzuwiegen sind. Es ist so voller tollen Weisheiten und, ach du wirst es mögen, da bin ich mir sicher!!😊
Ja vielleicht wird mir das gefallen.. Hoffentlich gibt es für dich auch Schätze!
Bestimmt denn jetzt bestand mein Leben hauptsächlich aus Schmerz und Leid, aber es gibt da ein Zitat von Kollegah(Deutscher Musiker/Hip Hop) "Wem das Schicksal hart gibt, der ist für Großes bestimmt". Ich muss nur daran glauben und diesen Glauben manifestieren. Unsere Gedanken bestimmen unser Leben, unsere Handlungen sind nur das Symptom und bei einer Sache sind sich alle Philosophen einig"Du wirst was du denkst".......Vorstellungskraft schafft Wirklichkeit 😉
Fieber ist messbar, Depressionen nicht.
Fieber vergeht, Depressionen bleiben, trotz manchmal erfolgreicher Unterdrückung durch Medikamente oder Therapie.
In unserer Gesellschaft ist man auf Funktionieren ausgelegt. Wer eine psychische Erkrankung hat, "funktioniert" oft nicht so, wie die Gesellschaft es gerne hätte. Gerade bei Depressionen.
Fieber vergeht - nach ein paar Tagen ist man wieder einsatzfähig. Alles, was man irgendwie bildlich darstellen oder ansatzweise messen kann, ist "anerkannt", Frakturen, Krebserkrankungen, Fieber, hoher Blutdruck usw.
Was nicht messbar ist - das gibt es für viele auch nicht oder nur im Zusammenhang mit "Der spinnt!".
Mir hat man auch oft den Rat gegeben, meine Depressionen zu verheimlichen. Ich wurde auch schon aufgrund dessen gekündigt, weil ich damit offen umgehe (obwohl ich meine Arbeit schneller erledigt hatte, als andere in meiner Position - war auch ein Fehler).
Dennoch stößt es mir sauer auf, dass ich, als Betroffene, diese Thematik sehenden Auges weitertabuisieren soll, weil soviele nicht damit umgehen können/wollen. Und gerade, wenn man eine Frau ist, ist es noch einmal schlimmer.
Es ist traurig, wie es sich momentan entwickelt. Wir waren schon einmal weiter und toleranter. Aber man kann eben Leute gut abkanzeln, wenn sie nicht dem Gros entsprechen...
Das tut mir leid mit deiner Arbeit. Ja, ich sehe das alles auch so.
Komisch, dass wir Menschen zur Therapie gehen müssen, wegen denen die nicht in Therapie gehen. :) (Teilweise natürlich)
Die Frage stellt sich: Wer hat festgelegt, was (geistig) gesund und was krank ist? Und ich habe weißgott viele psychisch Kranke und geistig Gehandicappte kennengelernt, die sehr viel "gesünder" waren, als das Gros der Gesellschaft mit ihrer Intoleranz, mit ihrem Hass, mit ihrer Zerstörungswut etc.
Ich gehe offen damit um, mit allen Konsequenzen. Aber ich möchte auch nicht in einem Unternehmen arbeiten, in dem ich meine Erkrankung verschweigen muss...in dem man mich nicht so annehmen würde, wie ich bin, sondern ich mich verstellen muss. Kompromisse ja, aber nicht solche.
Ein Grund, warum ich eine Weiterbildung für einen Beruf mache, in dem ich dann selbständig arbeiten UND nach meiner Prüfung eben auch psychisch Erkrankten helfen kann.
Der Grund warum man es für sich behalten sollte ist, dass viele Leute falsche Verbindungen zu psychischen Krankheiten haben und so Vorurteile über einen treffen. Wenn man es verheimlicht kommt es meistens nicht raus da man oft nichts mitbekommt von einer Depression und die Leute dafür natürlich nichts können.
Und je mehr verheimlicht wird, desto weniger wird darüber geredet, desto größer das Tabu und die Intoleranz der Gesellschaft.
Ja, nichts sagen, damit auch niemand "falsch" über einen denkt.
Statt aufzuklären, verschweigen...tja...
Mund halten, aushalten und wenn es nicht klappt, bringt man sich halt um. Und dann kommen genau die Leute, die wollten, dass man es verschweigt "Also, das hätten wir ja NIEEEEE gedacht. Mei, hätt' er doch nur etwas gesagt."
Bigotterie...
Denke du hast meine letzte Nachricht nicht gesehen. Bei vielen Menschen hat es einfach keinen Sinn das Thema anzufangen und man schadet sich nur selbst.
Aber wenn man nie darüber redet dann wird es auch nicht besser.
Ja natürlich aber das kann man auch anders machen zum Beispiel in der Schule. Allgemein sind viele Jugendliche zurzeit besser informiert was dieses Thema angeht, was bedeutet das es in der Zukunft wahrscheinlich dieses Problem nicht mehr geben wird. Natürlich kann man trotzdem offen mit dem Thema sein und es den Leuten erklären vielleicht verstehen sie es sogar. Jedoch ist es häufig, bei vor allem älteren Menschen so, dass ein umdenken nicht mehr möglich ist oder gewollt weil sie einfach in dem Sinne falsch erzogen wurden.
Vermutlich weil es so viele noch immer missverstehen und auch nicht nachvollziehen können. So ziemlich jeder hatte schon mal Fieber und weiß, wie das ist.
Dankeschön fürs Sternchen ❤️