Warum gab es früher keine Badezimmer wie heute?

12 Antworten

MAn kannte es einfach nicht anders. Ganz früher gab es so etwas wie Duschen, Badezimmer gar nicht, die Menschen haben sich in einem Fluss gewaschen und wie es ist, wenn etwas neu erfunden wird, haben es erst einmal nur wenige.

Es gab natürlich zu der von dir erwähnten Zeit auch schon Wohnungen, die ein eigenes Badezimmer hatten, aber damals war es eher die Minderheit.

Später hatte dann irgendwann (fast) jede Wohnung ein eigenes Badezimmer (es gibt sogar heute noch Häuser, in dem es Gemeinschaftsbadezimmer gibt), aber ein Arbeitskollege erzählte mir, dass es in den 70er Jahren noch üblich war, zumindest in ärmeren Familien, dass das Badwasser geteilt wurde.


Rheinflip  03.10.2022, 13:32

das sind jetzt nicht gerade die Zustände um 1910

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Bis 1971 wohnte ich mit meinen Eltern in einem Altbau. Dort gab es nur in der Küche Fließend Wasser. Die Toilette war auf der „Halben Treppe“, musste noch mit einer anderen Familie geteilt werden und gebadet wurde einmal in der Woche in der Waschküche in einer Zinkbadewanne. Mein Vater duschte täglich nach der Arbeit in der Firma und meine Mutter nach dem Sport in der Sporthalle. Ohne Waschlappen ging nichts! Und aus der Wand kam nur kaltes Wasser.

Warum? Nach der großen Zerstörungen in Deutschland im 2. Weltkrieg, war man froh, überhaupt eine eigene Wohnung zu haben und der Wohnungsbau mit Neubauwohnungen geht nicht von Heute auf Morgen. In der Grundschule hatte ich noch einige Klassenkameraden, die mit ihren Eltern in Behelfshäusern (Baracken) wohnten.

weil die Häuser nicht ans Wassernetz angeschlossen waren sondern nur von Brunnen oder Fluss Wasser bekommen haben. Vom Brunnen musste es gepumpt und geschleppt werden, vom Fluss noch weiter her getragen. Ist ziemlich mühsam. Bauern hatten eigenen Brunnen und dann aber auch kein eigenes Badezimmer sondern eine mobile Wanne in die Küche gestellt wo dann alle badeten .. mit vom Brunnen gepumpten Wasser ... warm gemacht am Holzofen.

Man brauchte alle Zimmer für Wohnungen. Die waren alle überfüllt nach heutigen Maßstäben. 50qm für 5 Leute war normal. Also selbst wenn dann die Häuser ans Wassernetz angeschlossen wurden, wurde wegen Geldmangel zur Hauserweiterung nicht sofort Badezimmer eingebaut.


Rheinflip  03.10.2022, 13:33

1910 hatten die städtischen Häuser durch die Bank wasseranschluss, das wird ja auch genau erzählt

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Es gab nicht überall eine Kanalisation. Das Abwasser lief auf die Straße in eine Rinne. Die Plumpsklos hatten eine Sickergrube. Die wurden ein- bis zweimal im Jahr geleert und der Inhalt auf den Feldern als Dung abgeladen. Wasserleitungen als Zufuhr und das nur in die Küche gab es schon. Die Waschküchen waren nicht im Haus, die waren im Nebengebäude. Dort wurde das Wasser erhitzt, zum Waschen und auch zu Baden. Auch hier lief das Wasser direkt auf die Straße bzw. in die Rinne neben der Straße. In den Städten mag es schon vorher eine Kanalisation gegeben haben, in den Dörfern dauerte das bis in die 1970er Jahre. Ab da brauchte man keine Sickergrube mehr und konnte Toiletten und Bäder in die Häuser einbauen, da die dann alle an den Kanal angeschloßen werden mußten. Hat auch nicht allen gefallen, weil das dann Geld kostete. Viele wollten ihre alten Sickergruben behalten.

weil das damals ein unerhörter Luxus war, den sich nur ganz wenige leisten konnten.