warum druckte luther seine 95 Thesen auf Latein wenn er wusste, dass dies sprache wenig menschen

13 Antworten

Man muss allerdings auch dazu sagen, dass Luther die Thesen zwar in Latein schrieb (und zum Teil auch so drucken ließ) - aber die Thesen wurden sofort ins Deutsche übertragen und so sofort massenhaft gedruckt, so dass sie sich für damalige Verhältnisse rasend schnell in Deutschland und darüber hinaus verbreiteten (in Deutsch!). Innerhalb von zwei Wochen waren sie fast überall in Deutschland zu haben. Das war zwar nicht Luthers Absicht beim Verfassen der Thesen - aber hatte auch nichts ernsthaft einzuwenden.

(Die Info gibt es an vielen Stellen, z. B. http://geschichtsverein-koengen.de/Reformation.htm)

Dass damals nur die Kirchenleute lesen konnten, stimmt so auch nicht ganz. Es gab besonders in den Städten mittlerweile eine breite Schicht, nennen wir es ein gewisses "Bildungsbürgertum", das großes Interesse hatte und wesentlich zur Verbreitung beigetragen hat.

Also bitte nicht auf Luther die allseits gängigen Geheimhaltungs- und Verschwörungstheorien a la Dan Brown projizieren ...

Luther wollte eine Diskussion beginnen. Eine Diskussion unter Gebildeten, unter Fachleuten. Die Sprache der Diskussionen war Latein. Er nennt die Sätze ja auch Thesen, etwas, was er sozusagen in die Öffentlichkeit stellt. Eine These ruft (nach dem späteren Hegel) ja eine Antithese hervor. Dann kommt man innerhalb der Diskussion zu einer Synthese. Luther wollte also einfach den verkrusteten kirchlichen Betrieb aufbrechen, mit den "Multiplikatoren". Das waren die Gebildeten.

So etwas war damals üblich. Wer diskutieren wollte, schlug ein Thesenpapier dort an, wo viele vorbeigingen. Das war meistens/oft die Kirchentür.

Die deutsche Sprache hatte auch noch gar keine festen Begriffe, über die sich alle Diskutanten einig waren. Die deutsche Sprache hat sich erst später zu einer Gelehrtenprache entwickelt, mit der man diskutieren konnte..

Er schlug sie auch nicht an die Wittenberger Schloßkirche, damit die Thesen alle lesen konnten, denn - wie du richtig sagst - kaum jemand beherrschte Latein.

Die Thesen waren als Grundlage für eine Diskussion unter Gelehrten gedacht.

Hi, die normalen Gläubigen wußten garnicht, was in der Bibel steht. Die Kenntnis der Bibel und deren Auslegung war den Priestern, Pfaffen vorbehalten. Daher gabs auch ganz wenige Bibeln in der Volkssprache. Zudem konnten die meisten Leute damals nicht lesen. Eine Bibel zu kaufen war eine teure Angelegenheit, nur ab dem reichen Bürger möglich. Bibelsprache war also Latein. Die Wissenschaftssprache war damals Latein. Latein wurde überall auf der christlichen Welt verstanden (von den Wissenschaftlern). Luther sandte seine 95 Thesen auch an andere Wissenschaftler/Theologen. Um eine Diskussion anzuregen. Es ist unklar, ob Luther tatsächlich die 95 Thesen an die Kirchentür in Wittenberg heftete (Überlieferung von Melanchthon (Schwarzerd). Gruß Osmond http://de.wikipedia.org/wiki/VorlutherischedeutscheBibeln


Die Thesen waren vor allem an die Leute gerichtet, die lesen konnten, das heißt Luthers "Kollegen" in der Kirche. Die konnten alle Latein.

Übrigens hat Luther spätere Schriften dann durchaus auf Deutsch verfasst, so wie er ja auch das Neue Testament übersetzt hat.