Warum darf man nicht mehr Flüchtlinge sagen?

Wer sagt das? (Dass man nicht mehr Flüchtlinge sagen darf).

Ich hab Jahre mit jungen Afrikanern aus der Subsahara beruflich gearbeitet (von 2015 - 2020). Es wurden meine schönsten Berufsjahre. U.A. weil auch ich viel von ihnen lernen konnte. Sie betitelten sich häufig gegenseitig mit Kanakken. Aber sie meinten das dann spielerisch - mit einem Schuß Ironie. Dabei wünsche ich niemandem, was sie in ihren Herkunftsländern und auf der Flucht erlebt hatten. Viele wurden abgelehnt - trotz ärztlich attestierter Folterspuren. Dafür wie (auch bei Klageverfahren durch den Richter) manchmal mit ihnen umgegangen wurde, hatte I C H M I C H immer wieder für M E I N Land schämen müssen obwohl ich sie ja als "alter weißer Mann" begleitet hatte. Sie hatten halt ganz andere Probleme als sich tiefsinnige Gedanken darüber zu machen wie das Wort "Flüchtling" u. U. gemeint sein könnte. Niemand hatte gegen das Wort "Flüchtling" irgendwelche Bedenken....

Ich habe in manchen Kreisen gehört, dass es unerwünscht ist, Flüchtlinge zu sagen, WEIL es einen negativen Beigeschmack habe. Dass der Gebrauch verboten oder strafbewehrt ist, habe ich noch nicht gehört.

Zwar haben Menschen die Flucht ergriffen, sind geflohen, mussten oder wollten fliehen--wie auch immer und aus welchen Gründen auch immer.

Deswegen soll man sie aber nicht als Flüchtlinge bezeichnen. Selbst "Geflüchtete" soll nicht verwendet werden, weil es zu sehr an das Wort Flüchtlinge erinnert.

Sie suchen Schutz und Versorgung.

Als Versorgungssuchende soll man sie jedoch nicht bezeichnen. Migranten geht gerade noch, aber fängt auch schon im Zusammenhang mit Migrationswelle an, Überflutung zu assoziieren.

Schutzsuchende hört sich vielleicht besser an, aber auch das ist nur eine Frage der Zeit.

Man versucht eben teils, die Begrifflichkeiten anzupassen.

Ändert zwar nichts an der Sache an sich, übertüncht jedoch vorübergehend.

btw.:

Ich sage gemeinhin eher: "Menschen, die zu uns kommen"

Aber es kommt auch darauf an, WER etwas sagt, und wie andere Menschen es interpretieren, oder welche Haltung sie einem unterstellen.

Mimik, Gestik, Betonung ... spielen dabei sicher auch eine Rolle.

Wer extrem auf den Ausdruck deutscher Begriffe wert legt (ich habs bislang nur einmal gehört), der stört sich am Begriff wegen der Endung -ling. Besser soll sein: Geflüchtete. Dennoch darf man es auch weiter verwenden.

-ling hat immer einen nicht ernstzunehmenden Unterton:
Ein Schreiberling möchte gerne schreiben, kann es aber nicht. Ein Schönling möchte schön aussehen, schafft es aber nicht.
usw.

Sprache stempelt ab. Das könnte man vermeiden, wenn man wollte.

Weil es inzwischen so viele sind, dass es Normalität ist. Kann mir gut vorstellen, dass man das in der Schulklasse nicht sagen darf. Und allgemein hattest du keinen Grund, jemanden als Flüchtling zu betiteln, außer du hast eine böse Absicht. Man sollte im Leben generell die Fresse halten, wenn man keine Probleme haben möchte.

Liebe Grüße

Kann ja wohl jeder selbst entscheiden. Zzzz..